Freitag, 12. November 2010

Nomeansno

Nomeansno / The Pack A.D.

11.11.10 Zwischenfall, Bochum

In den letzten Jahren ist es schon beinahe Tradition geworden, dass Nomeansno zweimal Europa besuchen und so gab es nach dem Auftritt in Oberhausen im April ein Wiedersehen mit den drei rüstigen Kanadiern.
Erneut begleitete sie das ebenfalls aus Kanada stammende Frauenduo The Pack A.D., die es erneut mühelos schafften, das Publikum mit ihrer Mischung aus Sleater-Kinney-Blues und Garagenrock à la frühe Hives zu begeistern. Die Schlagzeugerin schaffte es direkt im ersten Stück, das Fell ihrer Snare zu zerschmettern, so dass Nomeansno-Schlagzeuger John Wright als Drum Tech in die Bresche sprang und ihr seine Snare lieh, während er dann schnell ihre neu bespannte. Das Publikum hatte Lust auf mehr, aber der enge Zeitplan mit einem vorgesehenen Konzertende um 23 Uhr ließ dies leider nicht zu.


Die alten Herren von Nomeansno beeilten sich danach mit dem Umbau, um kurz nach halb zehn wie schon im Druckluft mit Old von der neuen Tour EP No. 1 zu beginnen. Dieses Mal spielten sie die EP komplett und vor allem Something Dark Against Something Light mit seinem orientalischen Rhythmus war für mich ein Highlight des Abends wie auch das herrliche Metronome. Mit einer Zugabe aus Victory und Body Bag machten sie dann um Punkt elf Schluss.
Im Umgang mit dem Publikum zeigten sie sich gut gelaunt wie immer, nur die Fotografen hatten es etwas schwieriger heute. Einer von ihnen hatte sich direkt beim ersten Lied auf die Bühne gesetzt, um bessere Motive zu bekommen und reagierte nicht sofort, als ihn Bassist Rob Wright kurz bat, dies zu unterlassen, woraufhin er im wahrsten Sinne des Wortes von ihm weggekickt wurde. In einer kurzen Stimmpause erklärte dann Gitarrist Tom Holliston, dass die Band nichts gegen Fotografen habe und jeder gerne Bilder machen könne, die Leute aber bitte dabei die Band auf der Bühne nicht stören und ihr vor allem den Platz auf dieser lassen solle. Als dann die Band doch noch einmal zu einer zweiten Zugabe herauskam, ahnte man Böses, als ein sichtlich betrunkener Fan auf die Bühne wankte, schnurstracks ans Mikro ging und allen erklärte, dass seine Frau weg sei, er kein Geld mehr habe und sich nun ausziehen wolle. Doch Rob reagierte gelassen, ließ ihn gewähren, begann das letzte Lied des Abends und drängte ihn dabei sanft von der Bühne, wobei ihm der Rest des Publikums half und den armen Tropf anschließend daran hinderte, wieder zurück aufs Podest zu kommen. 
Stattdessen gab es dann mit Now ein grandioses Finale, bei dem das ganze Zwischenfall eine ausgelassene Party feierte.

Montag, 1. November 2010

Samiam

Westend Indoor 2010

w/ Alexisonfire / Samiam / The Casting Out / Escapado

31.10.10 FZW, Dortmund

Wie Aereogramme / The Unwinding Hours hatten auch Samiam schon 2003 bei der Geburt das Westend Festival in Dortmund auf der Bühne gestanden und spannten so quasi erneut den Bogen zwischen damals und heute.
Escapado hatten in dem Jahr gerade ihre erste Single veröffentlicht. Da Screamo nicht so mein Ding ist, missbrauchte ich sie kaltschnäuzig als Hintergrundmusik für nettes Geplauder beim Bierchen im Foyer.
Danach präsentierten sich The Casting Out auf ihrer Abschiedstour gutgelaunt und Nathan Gray als Flummi auf der großen Bühne. Wie schon im Mai in Wiesbaden aber konnten sie nicht 100%ig überzeugen, da ihre Songs dafür einfach nicht abwechslungsreich genug sind. Boysetsfire-Stücke wurden natürlich nicht gespielt, dafür gibts ja schließlich bald die Reunion.
Samiam sind mal wieder in Europa auf großer Tournee, allerdings ohne neues Album, sondern mit einer Sammlung von Live-Aufnahmen und Raritäten im Gepäck. aber im Interview mit den geschätzten Kollegen von Getaddicted verrieten sie, dass eine CD in Planung sei. Also boten sie wie schon auf den letzten Touren einen Querschnitt ihrer Hits vor allem aus den späteren Jahren und auch optisch ist Gitarrist Sean seinem schaurig-schönen Porno-Schnäuzer treu geblieben.
Der Auftritt steigerte sich zum Ende hin immer mehr, als endlich die Kracher von Clumsy und You Are Freaking Me Out gespielt wurden und auch wenn heimliche Hoffnungen auf ganz alte Lieblinge wie Sky Flying By oder Home Sweet Home nicht erfüllt wurden, gab es mit Clean endlich mal wieder was von Soar zu hören. Dabei wirkte die Band im sehr gut besuchten FZW deutlich spielfreudiger als zuletzt auf ihrer Tour 2007, so dass mein 15. Samiam-Konzert bei weitem nicht das schlechteste war.
Alexisonfire in ihren freakigen Halloween-Outfits schaute ich mir dann noch 20 Minuten an, aber auch sie sind nicht so mein Ding, so dass ich nach dem achten Konzertabend in Folge und dem ersten Arbeitstag nach einer Woche Urlaub vor der Brust es vorzog, mich frühzeitig auf den Heimweg zu machen.

Setlist Samiam:
Sunshine
Get It Right
Wisconsin
Super Brava
Mud Hill
Mexico
Dull
Take Care
Stepson
Factory
When We're Together
She Found You
Capsized
Clean
Full On