Sonntag, 27. Februar 2011

Jason Collett


Jason Collett / Haruko

26.02.11 Steinbruch, Duisburg

Das Steinbruch scheint mich mit Freikarten locken zu wollen, nach Tubelord hatte ich auch diesmal für Jason Collett zwei Gästelisteplätze gewonnen - vielen Dank dafür an Gaesteliste.de.
Nachdem man erneut den Shuttleservice genossen hatte, konnte man in der Kneipe sogar noch die letzte halbe Stunde des Dortmunder Meisterstücks bei den lahmen Bayern anschauen, bevor man sich dann zur Vorgruppe Haruko in die Halle begab, diesmal komplett mit Stühlen und Tischen bestückt und es wurden sogar Getränke am Platz serviert, um so noch entspannter einem folkigen Abend lauschen zu können.
Doch Haruko, eine Deutsch-Japanerin mit Elfentouch, entspannte nicht wirklich. Eine Mitfahrerin im Shuttle sagte auf der Rückfahrt sehr treffend: "Zu der Musik möchte man sich aus dem Souterrain stürzen". Ich halte es da mit Klopfer in Bambi: "Wenn man nichts Nettes sagen kann, soll man den Mund halten". Gesagt, getan und schnell zurück in die Kneipe auf ein Bierchen und eine Zigarette.
Danach trat dann ein gut gelaunter Jason Collett auf die Bühne und machte alles richtig. Der Gitarrist von Broken Social Scene spielte hauptsächlich Stücke aus seinen beiden 2010 erschienenen Soloalben Rat A Tat Tat und Pony Tricks und unterhielt zwischendurch die Leute mit humorvollen Geschichten. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die Kanadier sich durch die unglaubliche Fähigkeit auszeichnen, sich in einem Kanu paaren zu können. 
Musikalisch war es auch sehr abwechslungsreich, die auf Rat A Tat Tat noch mit Band eingespielten Songs überzeugten auch im abgespeckten Akustikgewand. 
Nach gut 75 Minuten war es dann schon vorbei, zwar ohne Zugabe aber dennoch absolut zufriedenstellend. Jason Collett hatte bereits vor drei Jahren einmal im Steinbruch gespielt, konnte sich aber nicht so richtig dran erinnern, soll aber "a pretty good time" gehabt haben. Wir hatten diesmal auf jeden Fall einen schönen Abend.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Tubelord

Tubelord / Shoes And Socks Off / Periscope

14.02.11 Aetherblissement, Köln

Eine Woche nach dem Konzert im sympathischen Cafè Steinbruch gings ein zweites Mal zu Tubelord, diesmal ins nicht minder idyllische Aetherblissement in Köln. Von der Decke lächelt einem ein überlebensgroßes Pappkonterfei von Angela Merkel entgegen und hinter der Bühne hängen schlechte Porträts von Michael Jackson und Lady Di.
Der lokale Indie-Geheimtipp Periscope eröffnete den Abend, was musikalisch sehr gut passte, sind sie doch stimmlich und auch rhythmisch Tubelord nicht unähnlich, wenn auch zahmer.und poppiger. Vor allem Holding Hands von ihrer Oberbayern EP gefiel mir sehr gut.
Danach dann die Soloshow von Shoes and Socks Off und schon hier merkte man den Unterschied zu Duisburg. Der viel engere, schmuddeligere Club kehrte wohl den alten Punk in Mr. Haynes hervor, denn seine Songs wurden mit mehr Biss und Energie vorgetragen und mit I Beat Up The Bathroon, I'm Sorry spielte er sogar einen alten Song seiner ehemaligen Band Meet Me In St. Louis.

Shoes And Socks Off
Auch Tubelord ließen sich von dem Ambiente anstecken und rockten deutlich härter los. Die Setlist wurde leicht umgestellt, Night Of The Pencils gleich als Opener gespielt, I Am Azerrad mitten im Set und mit 43 gab es sogar einen neuen Song zu hören, benannt nach der Anzahl der Sexualpartner eines Bekannten der Band. Wieder war nach gut 45 Minuten Schluss, diesmal ohne Zugabe, was aber nicht nötig war, da Tubelord auch so noch überzeugender waren als sieben Tage zuvor.

Tubelord

Mittwoch, 9. Februar 2011

Tubelord

Tubelord / Shoes And Socks Off

07.02.11 Steinbruch, Duisburg

Das Duisburger Cafè Steinbruch.hat gleich bei meinem ersten Besuch dort mein Herz gewonnen, wo sonst wird man per kostenlosem Shuttle vom Bahnhof abgeholt und nach dem Konzert auch dort wieder hingefahren? Auch die besorgte Dame an der Abendkasse war sehr fürsorglich und drückte jedem Besucher Ohrenstöpsel in die Hand, weil es sehr laut werden würde.
Dies galt noch nicht für die Vorgruppe Shoes And Socks Off, dem Solo-Projekt von Tobias Haynes, der sonst Bass bei den ziemlich schrägen Shield Your Eyes spielt. Hayes hat in den letzten zwei Jahren mal eben vier Alben und eine EP mit Coverversionen rausgebracht und unterhält die gut 50 Anwesenden mit seiner leicht an Kurt Cobain erinnernden Stimme und zwar melancholischen, aber nicht zu weinerlichen Liedern zu abwechselnd akustischer und elektrischer Gitarre (abgesehen von einem kurzen Ausflug ans Schlagzeug).
Tubelord sind inzwischen seit Erscheinen ihres Debütalbums Our First American Friends zum Quartett gewachsen und der Keyboarder steht ihnen sicherlich gut zu Gesicht, bereichert er ihren Sound doch ungemein wie beim unglaublich schönen Ratchet. So erinnern sie mich manchmal an Hot Club De Paris gepaart mit frühen Biffy Clyro, schließlich bezeichnen sie ihre Musik selber als "pop songs for rock kids". Bei Night Of The Pencils wurden sogar im ansonsten eher mitwippenden Publikum die Tanzbeine geschwungen. Nach gut vierzig Minuten verabschiedeten sich die vier Engländer, um danach doch noch einmal für die Zugabe I Am Azerrad zurück auf die Bühne zu kommen.
Ach ja, die Ohrenstöpsel habe ich nicht gebraucht, denn es war zwar laut, aber dennoch war der Sound exzellent und passte zu diesem sehr angenehmen Abend.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Johnossi

Johnossi / Britta Persson

01.02.11 Zakk, Düsseldorf

John und Ossi sind nicht die Namen von IKEA-Artikeln, aber dennoch schwedische Exportschlager, denn als Johnossi spielten sie im ausverkauften Zakk.
Um kurz nach acht war der Laden schon proppevoll und Britta Persson hatte gerade ihr kurzes Set im Vorprogramm begonnen. Ihre Musik erinnerte an Bettie Serveert und manchmal auch an die Throwing Muses, war also nett, aber dennoch zu unspektakuär, als das sie nach einmaligem Hören einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Nach einer Umbaupause von fast 45 Minuten und einem zu langem Intro legten dann Johnossi mit Mavericks und Dead End vom letztjährigen Album Mavericks los. Und sogleich merkte man, das sie mit den größeren Hallen scheinbar noch nicht so zurechtkommen. Denn wie gewohnt wollte Sänger und Gitarrist John den Kontakt zum Publikum suchen, doch hinderte ihn der Graben zwischen den Absperrgittern und der Bühne am früher üblichen Bad in der Menge. Nach einem kurzen, wackeligen Ausflug auf die Gitter ließ er es dann auch bleiben. Das Publikum sang und klatschte zwar begeistert miz, vor allem bei den Gassenhauern wie Party With My Pain und Execution Song, aber dennoch wollte bei mir der Funke nicht so recht überspringen, auch wenn es musikalisch nichts auszusetzen gab, denn für ein Duo zauberten die beiden einen unglaublich fetten Sound aus den Boxen, was vor allem am guten Schlagzeugspiel Ossis lag.
Nach einer knappen Stunde beendete 18 Karat Gold das reguläre Set, doch kamen die beiden noch einmal für drei Songs zurück, bevor dann nach Roscoe endgültig Schluss war.
Zwar merkte man der Band an, welche Energie und welches Potenzial in ihr steckt, doch leider konnten sie es an diesem Abend nicht so recht rüberbringen, so dass es nur ein für mich durchschnittliches Konzert war.