Mittwoch, 31. Dezember 2014

Best Of 2014


Und wieder einmal Zeit für die Jahreslisten. Wobei Zeit ein ganz kritischer Faktor im Jahr 2014 war. Nach dem Motto "Je oller, je doller" war ich im abgelaufenen Jahr auf 87 Konzerten, so vielen wie noch nie zuvor. Die Fülle hat sich einfach so ergeben, ohne hier nach Rekorden streben zu wollen. Der Hauptgrund dürfte vor der Haustür liegen, denn allein 35 Konzerte habe ich in Dortmund gesehen, ein Beleg dafür, dass in der Stadt mehr los ist als in den Jahren zuvor.
In Folge dieser Veranstaltungsflut kam ich ab August mit dem Schreiben der Berichte nicht mehr nach (ich höre aus dem Off "Fauler Sack!"-Rufe und kann nicht widersprechen), doch die werden alle nachgeholt, versprochen.

Highlights gab es natürlich viele, so dass es mir schwer fällt, ein oder zwei Konzerte besonders hervorzuheben. Am meisten beeindruckt haben mich 2014 die Auftritte der Swans, Grant Hart, Augustines und Jack White (der eigentlich nur ein Nebenprodukt einer Reise nach London zu Monty Python in der o2 Arena war), ohne jedoch wirklich eine Reihenfolge der Top Ten damit vorgeben zu wollen.

London - The o2

Beste Konzerte





  • Swans / Pharmakon (Hannover - Pavillon)

  • 150 Minuten lang wurde das Publikum mit über 100 Dezibel an die Wand gepresst, nachdem es bereits zuvor von Pharmakon bearbeitet worden war.


  • Grant Hart w/ Stargaze / The Dodos w/ Stargaze (Berlin - Heimathafen Neukölln)

  • Zuerst verschönerte das Berliner Kollektiv Stargaze die Songs der Dodos, danach ließ es mit Grant Hart die Songs seiner Platte The Argument so gut klingen, wie er selber im Studio nicht geschafft hat.


  • Augustines (Düsseldorf - Zakk)

  • Der Konzertabend mit der vielleicht positivsten Energie in diesem Jahr.


  • Jack White (London - Eventim Apollo)

  • Ein zweistündiges Feuerwerk an Hits aus all seinen Schaffensphasen, von The White Stripes über Raconteurs, The Dead Weather und seinen Soloalben.


  • Gallon Drunk (Münster - Gleis 22)

  • Epischer R.O.C.K.


  • Son Lux (Dortmund - FZW)

  • Traumhafte elektronische Klänge, die live als Rock-Trio umgesetzt wurden und dabei nichts von ihrer Schönheit verloren.


  • Thurston Moore (Bielefeld - Forum)

  • Thurston Moore klang wieder wie Sonic Youth.


  • Thalia Zedek (Dortmund - Schauspielhaus)

  • Die alte Dame mit der rauen, aber zerbrechlichen Stimme sorgte für den schönsten Abend bei den Small Beasts in diesem Jahr.


  • Vin Blanc/White Wine (Dortmund - Sissikingkong)

  • Es gibt Menschen mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz, Joe Haege von Tu Fawning / 31 Knots gehört dazu, was er auch mit seinem vom Solo- zum Duoprojekt gewachsenen Vin Blanc unter Beweis stellte.


  • Dÿse (Hamburg - Hafenklang)

  • So wie in Hamburg sollten alle Dÿse-Konzerte sein, ein voller Laden rastet zum Noiserock des Duos komplett aus.

    Nur zehn Konzerte aus 87 besuchten auszuwählen bedeutet, tolle Abende unter ferner liefen einzuordnen, die dennoch herausragend waren. In diese Kategoerie fielen 2014 z. B. die Auftritte von Sleaford Mods (Duisburg - Djäzz), Allo Darlin' (Köln - Die Hängenden Gärten von Ehrenfeld), The Burning Hell (Düsseldorf - Kassette), Bob Mould (Köln - Gebäude 9), Turbostaat (Hamburg - Knust), Mono (Köln - Gebäude 9), The Pack AD (Köln - MTC), Marcus Wiebusch (Köln - Gloria), aniYo kore (Dortmund - Sommer am U), Die Nerven (Bochum - Die Trompete) oder Kreidler (Dortmund - Museum am Ostwall).

    Beste Alben



    Auch bei den Alben des Jahres war es sehr schwierig, die Auswahl einzugrenzen und auch hier ist die Reihenfolge nur bedingt als Wertung zu verstehen.



  • Ben Frost - Aurora

  • Es war für mich ein Jahr, in dem ich die Schönheit von strukturiertem, instrumentalem Lärm mal wieder schätzen gelernt habe und dieses Album stand da dann doch ein klein wenig über den anderen.

    • Allo Darlin' - We Come From The Same Place

    • Zumeist sonniger Gitarrenpop, der mich immer wieder an die Songs von Grant McLennan bei den Go-Betweens erinnerte..


    • Broken Records - Weights & Pulleys

    • Für mich dieses Jahr das beste aus Schottland, schlug die neuen Alben von The Twilight Sad, We Were Promised Jetpacks oder The Phantom Band um Längen..


    • bvdub - Tanto

    • Der in China lebende Amerikaner Brock Van Wey veröffentlicht Dub/Ambient-Alben am Fließband, ca. 25 in den letzten fünf Jahren, dieses Jahr vier. Dabei war Tanto sein vielleicht rhythmischstes und songorientiertestes und daher in meinen Top Ten.


    • Fugazi - First Demo

    • Eigentlich kein neues Album, sondern die Veröffentlichung der ersten Demos von 1988, eingespielt nach nur zehn Shows. Dennoch hat es mehr Energie und Klasse als fast alles, was sonst dieses Jahr im Bereich Hardcore veröffentlicht wurde.


    • Manchester Orchestra - Cope / Hope

    • Zuerst rockten Manchester Orchestra so fett wie zu Zeiten von Mean Everything To Nothing, dann veröffentlichten sie die Songs von Cope noch einmal in ruhigen Versionen unter dem Titel Hope und beides klingt wunderschön.


    • Dÿse - Das Nation

    • Ihr vielleicht straightestes Album, eine Dampfwalze der guten Laune.


    • Cheap Girls - Famous Graves

    • Eine weitere Sammlung an stoischen, fast schon phlegmatischen Hits.


    • Sisterkingkong - Daily Grind

    • Altmodischer, feiner Indie-Gitarrenrock, wie es Ende der 80er nur in Ostwestfalen gab und der heutzutage so scheinbar nur noch in Dortmund zelebriert wird.


    • Daily Thompson - Daily Thompson

    • In Dortmund scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, denn auch dies ist altmodische Musik, früher nannte man das Grunge.

      Zum Rest of the Best gehören u. a. Gallon Drunk - The Soul Of The Hour, Landlady - Upright Behavior, The Holy Mess - Comfort In The Discord, Sleaford Mods - Divide & Exit, Die Nerven - Fun, Honig - It's Not A Hummingbird, It's Your Father's Ghost, Thurston Moore - The Best Day, Weezer - Everything Will Be Alright In The End, Marcus Wiebusch - Konfetti, The Pack AD - Do Not Engage, Jack White - Lazaretto, Scott Walker + SunnO))) - Soused, Sylvan Esso - Sylvan Esso, FKA Twigs - LP 1, Mono - The Last Dawn / Rays Of Darkness.

      Besondere Erwähnung soll aber auch noch U2 - Songs Of Innocence finden, denn geschenkt ist noch zu teuer und das Album zu löschen hat deutlich mehr Spaß gemacht, als vorher es anzuhören.

      Beste Songs  





    • Moonface - The Fog

    • Wäre City Wrecker nicht nur eine EP, sie gehörte definitiv in die Top Ten der Alben des Jahres

      • tUnE-yArDs - Water Fountain

      • Groovy


      • Jack White - High Ball Stepper

      • Das beste Instrumental des Jahres


      • Marcus Wiebusch - Der Tag wird kommen

      • Zwar nicht der beste, aber der vielleicht wichtigste Song des Jahres


      • Son Lux & Lorde - Easy (Swich Screens)

      • Ein musikalisches Traumpaar


      • Dÿse - Nackenöffner

      • Der Titel ist Programm


      • The Holy Mess - The Weight

      • Eines der wenigen Highlights in einem eher ruhigen Jahr für Amipunkbands


      • RVIVR - 20 Below

      • Eines der wenigen Highlights....


      • Johnny Foreigner - Stop Talking About Ghosts

      • Eines der wenigen Highlights...ach, das sind ja Engländer, egal


      • Get Well Soon - Staying Home

      • Dieses ellenlange Outro von Derek & The Dominos' Layla....

        Mal schauen, was 2015 so bringt. Man sieht sich irgendwo am Bühnenrand.