Mittwoch, 13. August 2014

Jeff Beadle

Jeff Beadle

08.08.14 Subrosa, Dortmund

Oh, ein weiterer Mann und seine Gitarre, lohnt sich das wirklich? Dafür sprach natürlich das nette Subrosa und die Empfehlung, dass Beadle am Abend zuvor auf dem Haldern Festival gespielt hatte. Also ab in die Dortmunder Nordstadt, wo man vor dem Subrosa auch schon mal aus einem vorbeifahrenden Auto Goldkettchen zum Kauf angeboten bekommt.

Jeff Beadle

Nachdem der Laden um kurz nach acht noch recht übersichtlich besucht war, war es um neun, als Beadle die Bühne betrat, ansehnlich voll. Jeff ist zwar Kanadier, doch seine Musik ist deutlich im amerikanischen Folk und Country verwurzelt, hat mit seinen Landsleuten von z. B. Evening Hymns oder den Solo-Auftritten eines Jason Collett nicht viel gemein. Das war auf den ersten Blick zwar schade, bin ich doch kein wirklicher Freund der "neuen" Americana-Welle mit Leuten wie Chuck Ragan oder Dave Hause (weil ich dafür ihre Punk-Wurzeln in ihren Bands zu sehr mag), aber der Abend war dennoch höchst kurzweilig und unterhaltsam. Jeff Beadle kam einfach zu sympathisch rüber und konnte mit seiner leicht angerauten Stimme überzeugen, die den nötigen Biss hatte, ohne aber zu Whiskey geschwängert zu klingen.

Jeff Beadle w/ Frank Gairdner

Bei zwei Songs wurde er an der Mundharmonika unterstützt, wobei einer davon zu meinen persönlichen Highlights des Abend zählte, nutzte Beadle den Rhythmus zu einem ausgedehnten Jam, der den Folk-Pfad verließ und dennoch kein langweiliges Geklampfe bot. Die anderen Highlights waren zwei Coverversionen. Nothing Ever Happens, im Original von den Schotten von Del Amitri aus dem Jahre 1989 eher eine peinliche Mitsingnummer, wurde ihm von seiner deutschen Plattenfirma empfohlen und war ihm bis dahin unbekannt.


Der Song gewann in Beadles Interpretation deutlich, gerade wenn man wie ich noch das Original und vor allem damals auch das zugehörige Video kannte, einer unglaublich aufgesetzten Performance. Da gerade erst sein erstes Album The Huntings End auf dem Köln-Halderner Label Butterfly Collectors erschienen ist, war nach einer knappen Stunde bereits Schluss. Eine Zugabe wurde erklatscht, danach zog Beadle den Stecker aus seinem Pedal. doch die Anwesenden waren so begeistert, dass er sogar einen weiteren Nachschlag gewährte, das zweite Cover des Abends.
Diesmal spielte er einen Song vom ersten Album des amerikanischen Grammy-Gewinners Ray LaMontagne. Das wunderschöne Jolene wurde auch schon von Justin Bieber live vergewaltigt, während Beadle hingegen die Melancholie des Stückes sehr treffend einfing und so einen herausragenden Abschluss seines schönen Auftritts bot.


Ja, es hat sich gelohnt, einen weiteren Mann und seine Gitarre live zu erleben.

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