Mittwoch, 18. Januar 2017

Best Of 2016

Der musikalische Rückblick auf 2016, das Jahr im Zeichen des Todes so vieler bedeutender Künstler wie selten zuvor. Vor allem die Abschiede von David Bowie und Prince taten weh. Ich kann mich glücklich schätzen, beide live gesehen zu haben, Prince 1988 in der Dortmunder Westfalenhalle und Bowie sogar stolze dreizehn Mal, angefangen mit der Sound+Vision Tour 1990 (ebenfalls in der Westfalenhalle) bis hin zu seinem allerletzten kompletten Solo-Auftritt beim Hurricane Festival 2004, wobei vor allem die Tin Machine Shows in der Londoner Brixton Academy 1991 und die Show im Kölner E-Werk 2002 in besonderer Erinnerung bleiben, letzteres sogar zu meinen Top 3-Konzerten aller Zeiten zählt.

So ein spektakuläres Konzert war unter den 85 von mir besuchten des Jahres 2016 zwar nicht dabei, aber es fanden sich ausreichend Highlights für eine geschmackvolle Bestenliste.

Glasgow - Barrowland Ballroom


Beste Konzerte

Jherek Bischoff



  • Jherek Bischoff (Köln- Britney)


  • Es ist schön, wenn das persönliche Album des Jahres auch live so zu überzeugen wusste.



  • Arab Strap (Glasgow - Barrowland Ballroom)


  • Triumphales Heimspiel für die Glasgower Indie-Legenden auf ihrer kurzen Reunion-Tour.



  • Jeff Rosenstock (Münster - Café Lorenz)


  • Was für ein Energiebündel und der mit Abstand Beste derzeit im Punkrock



  • Julien Baker (Dortmund - HEJ Store)


  • Die zierliche Frau mit der großen Stimme verzauberte den proppevollen Innenhof des HEJ Store.



  • Troy Von Balthazar (Berlin - Monarch)


  • Ein Mann und seine Gitarre bedeutet nicht immer gefühlsduseliges Singer-/Songwritertum.



  • The Notwist (Düsseldorf - Zakk)


  • Sie spielten u.a. die komplette Neon Golden bewiesen, dass sie die mit Abstand beste Indieband Deutschlands sind.



  • Tom Adams (Oelde - Kulturgut Haus Nottbeck)


  • Der Münsteraner Konzertreihe AV Picknick, die letztes Jahr auch mein Konzert des Jahres mit A Winged Victory For The Sullen veranstaltete, überzeugte wieder mit toller Musik mit kongenialer optischer Untermalung in einer ungewöhnlichen Location.



  • Moonface & Siinai (Berlin - Acud)


  • Mein Lieblingsprojekt von Spencer Krug (Wolf Parade, Sunset Rubdown)




  • A Mote Of Dust (Münster - Fachwerk Gievenbeck & Leipzig - die naTo)


  • Aus der fast komplett mitgemachten Tour ragten der Abschluss in Münster und das Konzert in Leipzig heraus.



  • Xiu Xiu (Duisburg - Grammatikoff)


  • Wenn einer die Musik zu David Lynchs Twin Peaks perfekt umsetzen kann, dann ist es Jamie Stewart.

    Das waren nur 11 von 85 Konzerten. Weitere ebenfalls sehr, sehr gute Shows sah ich 2016 z. B. von Sophia (Köln - Stadtgarten), Sunn O))) (Bochum - Jahrhunderthalle), Swans (Wiesbaden - Schlachthof), Therapy? (Düsseldorf- Stone), aniYo kore (Dortmund - Rekorder), Suuns (Köln - Luxor) und Brookland (Dortmund - am Strich).


    Beste Alben

    Bei den Alben des Jahres gab es wie im Vorjahr einen Sieger mit großem Abstand, was allerdings die übrigen Favoriten keineswegs zu schlechten Platten macht..




  • Jherek Bischoff - Cistern


  • Neo-Klassik, die man gerade im Fall des herausragenden Titelstücks auch als klassischen Post-Rock bezeichnen kann.



  • Jeff Rosenstock - Worry


  • Nur gut ein Jahr nach dem schon tollen We Cool? übertraf Rosenstock sich noch einmal und ließ 2016 die wahrlich alles andere als schlechten Alben von alten Helden wie No FX und Descendents locker hinter sich.



  • Nick Cave & The Bad Seeds - Skeleton Tree


  • Nick Cave verarbeitete den Tod seines Sohnes in beeindruckend trauriger Schönheit.



  • David Bowie - Blackstar


  • Nur zwei Tage nach Veröffentlichung des Albums an seinem 69. Geburtstag verstarb Bowie und lieferte so die Erklärung für sein kryptisches Album, es war sein eigener Abgesang.



  • Orson Hentschel - Feed The Tape


  • Ein tolles Elektronik-Album aus dem Hause Denovali.



  • The Notwist - Superheroes, Ghostvillains + Stuff


  • Ein Live-Album, das den Ausnahmestatus von The Notwist unterrmauert, so frisch und unverbraucht klingen die Songs.



  • Friends Of Gas - Fatal Schwach


  • Der Sound vom Berlin der 80er trifft auf Boston der 90er und das von einer Münchner Band.



  • Anna Meredith - Varmints


  • Das schottische Album des Jahres 2016 wäre fast an mir vorbei gegangen, dabei ist es eine tolle Mischung aus Elektronik und Neo-Klassik



  • United Fruit - Eternal Return


  • Die Glasgower Noiserock-Band begab sich auf den ...Trail Of Dead und wurde poppig wie nie aber damit auch besser als je zuvor.



  • The Body - Nobody Deserves Happiness


  • Lange war für mich Guidance von Russian Circles das Postrock-Album des Jahres, aber dann entdeckte ich diesen Brocken.

    Ebenfalls sehr, sehr gut und hörenswert sind u. a. Sophia - As We Make Our Way (Unknown Harbours), Troy Von Balthazar - Knights Of Something, Moonface & Siinai - My Best Human Face, Russian Circkes - Guidance, PJ Harvey - The Hope Six Demolition Project, Xiu Xiu - Plays The Music Of Twin Peaks, Suuns - Hold/Still, A Winged Victory For The Sullen - Iris, Adam Stafford - Taser Revolution, Tom Adams - Voyages By Starlight EP, Lulu & die Einhornfarm - Ihr seid alle Scheiße.

    Außerdem muss ich noch zwei besondere Alben erwähnen: Die Heiterkeit - Pop & Tod I+II. ein Doppelalbum mit der Sogwirkung eines schlimmen Autounfalls: ich warte Stück um Stück auf die brechende Ironie, die die furchtbaren Texte, die auch noch im Stil der nicht minder furchtbaren Nico getragen vorgetragen werden, erträglich macht, aber es bleibt dabei, sich beim Begaffen einer Tragödie zu ertappen und schlecht zu fühlen.
    Und zu ihrem Pech erschien Betontod - Revolution erst vor wenigen Tagen in diesem Jahr, so dass der Titel "Schlechtestes Album 2017" bereits jetzt konkurrenzlos vergeben ist, der Titel 2016 der Heiterkeit aber nicht mehr zu nehmen war. Dennoch seien hiermit alle gewarnt vor Betontod, die Böhse Onkelz-Musik für kleine Antifa-Kiddies machen und dabei alle Klischees so gnadenlos ausweiden, dass eine Mallorca-Party mit dem Wendler wie ein ergreifendes Sinfonie-Konzert wirkt.


    Beste Songs

    Zum Abschluss aber noch einmal einige weitere Top-Tracks des letzten Jahres




  • Astronautalis - Sike!


  • Sein fettester Track bislang



  • The Avalanches - Frankie Sinatra


  • Mein Sommerhit



  • The Pack A.D. - Yes, I Know


  • Jon Spencer ist ein kanadisches Frauenduo.



  • Minor Victories - Scattered Ashes (Song For Richard)


  • Dank der Stimme von James Graham (The Twilight Sad) eine wunderbare, dunkle Hymne.



  • A Tribe Called Quest - We The People...

  • Die gute Seite des Hip Hop ist zurück, überzeugende neue Alben von A Tribe Called Quest, De La Soul und Run The Jewels

    Worauf freue ich mich 2017? Es wird ein neues Album (im Februar) samt Tour (im Mai) von Xiu Xiu geben und ich bin mir verdammt sicher, dass es am Ende des Jahres ganz weit vorn in meiner Bestenliste stehen wird.
    Wovon träume ich 2017? Zehn Jahre nach dem Ende von Aereogramme wäre es doch an der Zeit für eine kleine Reunion, so wie es Arab Strap gemacht haben.


    Keine Kommentare:

    Kommentar veröffentlichen