Sonntag, 31. Oktober 2010

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 8

The Unwinding Hours / Incense

30.10.10 W2, 's-Hertogenbosch

In Holland begann die Rundreise und in Holland endete sie auch. Zum Abschluss ihrer kleinen Tour spielten The Unwinding Hours im niederländischen 's-Hertogenbosch.
Vorgruppe waren Incense aus Delft, die eine exklusive Reunion-Show spielten. Ihr eher langsamer Gitarrenrock erinnerte teilweise an Motorpsycho oder ihre Landsmänner Alabama Kids, haute einen aber nicht wirklich vom Hocker.
Als Headliner im kleinen Club spielten dann The Unwinding Hours wieder ihr gewohntes Set, also mit Traces und Solstice und The Art Of Belief als Zugabe. Craig widmete zudem The Final Hour ihrem Soundmann Achim, den sie sich quasi von Instrument für die Woche ausgeliehen hatten, weil Stammbesetzung Jonnie familiär verhindert war, denn er habe es geschafft "that some Germans shat their pants" am Abend zuvor in Dortmund bei diesem Lied.
Am Ende möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die die letzte Woche zu einem wunderbaren Urlaub gemacht haben, allen Freunden, die hier und da dabei waren, den Jungs von Instrument und natürlich Craig, Iain, Graeme, Jonny, Brendan und Simon.
Bis hoffentlich bald.


Simon, der alles verkauft, manchmal auch Hot Dogs

Samstag, 30. Oktober 2010

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 7

Westend Indoor 2010

w/ Shout Out Louds / The Unwinding Hours / Instrument / Beat! Beat! Beat!

29.10.10 FZW, Dortmund

Nachdem VISIONS 2003 mal das Westend Festival im Dortmunder Revierpark Wischlingen veranstaltet hatte (damals übrigens mit Aereogramme im Line Up), ließen sie dieses Wochenende das Festival an drei Abenden im FZW wieder aufleben.
Als erstes spielten Beat! Beat! Beat! und wurden zu Recht für ihren langweiligen Indiedancepopirgendwas ignoriert.
Bei Instrument, die für die verhinderten Hot Hot Heat eingesprungen waren, konnte man dann schon ahnen, was einem später blühen würde: die meisten Leute waren nicht zum Zuhören da, sondern nutzten die Bands als Hintergrundmusik für ihre Gespräche.
The Unwinding Hours spielten ein verkürztes Set und ließen Traces und den "Zugabenteil" aus. Eine gute Wahl, denn gerade bei den ruhigen Stücken wie There Are Worse Things Than Being Alone war der Geräuschpegel geradezu unerträglich hoch. Hey Kiddies, man kann seine Schulprobleme auch an der Theke oder im Vorraum besprechen und muss das nicht in der zweiten Reihe vor der Bühne während des Auftritts einer Band tun. Dementsprechend wirkten die Schotten auch leicht angepisst und beendeten mit der wohl aggressivsten Version von The Final Hour auf dieser Tour ihr kurzes Set. Ach ja, Sound und vor allem Licht waren natürlich in der großen Halle sehr gut und auch die Kameras vom WDR filmten den Abend für den Rockpalast mit, so dass man demnächst The Unwinding Hours mal im Fernsehen erleben darf.
Shout Out Louds brachten dann als Headliner die Teenieherzen zum Schmelzen, aber da hatte ich schon keinen Bock mehr auf ihre ja eigentlich ganz nette Musik.
In 's-Hertrogenbosch wird dann im bestimmt intimen Kreis gemütlich die Tour beendet.

Setlist:
Knut
Tightrope
New
There Are Worse Things Than Being Alone
Peaceful Liquid Shell
Child
Annie Jane
The Final Hour

Freitag, 29. Oktober 2010

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 6

The Unwinding Hours / Instrument

28.10.10 Hafen 2, Offenbach

Nach dem Stuttgart-Konzert fuhr ich nachts noch nach Neu-Isenburg zu meiner Freundin und erholte mich den ganzen Tag im Bett, während sie arbeiten musste. Abends ging es dann ins benachbarte Offenbach zum Konzert. Heute waren zusätzlich noch Natureboy am Start, die jedoch direkt aus Italien anreisten und daher erst so spät ankamen, dass doch zunächst Instrument und The Unwinding Hours auftraten.
Beide spielten zwar souverän, aber man merkte ihnen doch ein wenig die Müdigkeit von der langen Nacht zuvor an, als sie in Stuttgart noch bis um fünf gefeiert haben sollen.
Durch die Verspätung von Natureboy ließ Craig diesmal Burning River ausfallen, damit die Amerikaner nicht noch später auf die Bühne gehen mussten, da es schon nach halb zwölf war.
Ich schenkte mir daher auch deren Auftritt und fuhr zurück ins warme Bettchen, bevor nun der bislang größte Auftritt in Dortmund beim Westend Indoor Festival und der Tourabschluss in 's-Hertogenbosch anstehen.

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 5

The Unwinding Hours / Instrument

27.10.10 Schocken, Stuttgart

Nach viereinhalb Stunden Zugfahrt in Stuttgart angekommen, erwarteten mich zwar mehr Polizisten als üblich an einem deutschen Bahnhof, aber da zum Glück ausnahmsweise mal keine Demo gegen das Stuttgart21-Projekt stattfand, konnte man unbehelligt und problemlos durch die Fußgängerzone zum Club Schocken schlendern.
Der kleine Laden war sehr gut gefüllt und so spielten Instrument dann ihr bislang bestes Konzert der Tour, unglaublich druckvoll und mit sichtlich viel Vergnügen.

Und auch The Unwinding Hours zeigten sich danach in ebenso glänzender Tagesform und legten ebenfalls das bisherige Tourhighlight hin. Als ob der parallel zum Konzert stattfindende Sieg von Borussia Mönchengladbach im Elfmeterschießen gegen Leverkusen (mein erstes verpasstes Heimspiel seit Jahren) nicht schon genug Anlass zur zusätzlichen Freude bot, gab es im Set auch noch ein besonderes Schmankerl. In Bielefeld hatte mich Craig gefragt, welchen Song ich denn unbedingt mal hören wolle und ich hatte ihm The Ocean Red genannt. Und prompt spielte er dieses Lied auch im Akustikteil nach Burning River, wofür ich ihm gar nicht genug danken kann.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 4

The Unwinding Hours / Instrument

26.10.10 Forum, Bielefeld

Bielefeld hat ja den Ruf, so verschlafen zu sein, dass manche sogar die Existenz dieses Ortes leugnen. Auch heute tat die Stadt nichts, dieses Klischee zu widerlegen.
Gegen 20:10 kam ich am Forum an und fragte mich, ob das Konzert überhaupt stattfände, denn der Club war stockduster und außer mir lungerte auch niemand vor der Tür herum, doch pünktlich um halb neun erhellten die Scheinwerfer plötzlich den Schottervorplatz und die Tore öffneten sich.
Instrument begannen dann um 21:15 gewohnt schüchtern und wieder haute mich Sad Rider mit seinen Tortoise-haften Elektroniksprengseln um.
Craigs Stimme war wieder die alte und The Unwinding Hours spielten ihr gewohntes Set. Nur bei der Zugabe (ja, diesmal machten sie doch nach The Final Hour eine kurze Kunstpause) gab es eine kleine Änderung, denn Craig spielte zuerst Burning River, da Keyboarder Brendan noch nicht so weit war, um ihn bei Solstice zu unterstützen. Der Sound war nach Glasgow der bislang beste auf der Tour, so dass vor allem Iains Gitarre dann die heutige Version von The Art Of Belief zum Höhepunkt des Abends machte.
Danach ging es schnell um die Ecke zum Bahnhof, um den letzten Zug nach Hause zu erwischen und so ungewohnte zwei Nächte in Folge im eigenen Bett zu verbringen, bevor dann die Reise nach Stuttgart führt.

Dienstag, 26. Oktober 2010

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 3

The Unwinding Hours / Instrument

25.10.10 Lagerhaus, Bremen

Eine ruhige Zugfahrt von Utrecht nach Bremen und ein entspannter Nachmittag am Weserufer und abends dann das Konzert im sehr schönen Lagerhaus, die Reise ging weiter.
Dabei entpuppte sich der Norddeutsche an sich als durchaus angenehm merkwürdiges Wesen. Vor dem Eingang zum Lagerhaus fragte mich jemand "Are You Iain Cook?", was ich mal als wenig schmeichelhaft für den doch viel jüngeren Gitarristen bewerte. Und als ich am Einlass sagte, ich stünde auf der Gästeliste der Unwinding Hours, antwortete mir der nette Mensch "Och, die haben wir noch gar nicht, aber ich glaube dir" und ließ mich einfach so rein (nein, das soll kein Tipp für zukünftige Konzerte dort sein, um sich ein Ticket zu erschleichen).
Instrument aus München und Augsburg waren auch wieder am start, um wie schon im April für die Deutschland-Termine den Opener zu machen. Dabei überzeugte vor allem Sad Rider, den es leider exklusiv nur auf der Vinylausgabe ihres Albums zu hören gibt.
The Unwinding Hours kehrten diesmal zum bewährten Ablauf zurück und packten den Akustikteil zwischen die Kracher The Final Hour und The Art Of Belief. Und obwohl Craigs Stimme angeschlagen wirkte, ließ er es sich dennoch nicht nehmen und spielte nach Solstice noch Burning River solo. Ach ja, außerdem verriet Craig noch, dass Annie Jane eigentlich anders heißen sollte, bis ihn Bassist Graeme darauf aufmerksam machte, dass es bereits ein Lied von Chris De Burgh gleichen Namens gäbe.
Schönen Dank, dass ich nun einen Ohrwurm namens Ship To Shore habe.

Setlist:
Knut
Tightrope
New
There Are Worse Things Than Being Alone
Traces
Peaceful Liquid Shell
Child
Annie Jane
The Final Hour
Solstice
Burning River
The Art Of Belief

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 2

The Unwinding Hours / Eins, Zwei Orchestra

24.10.10 Ekko, Utrecht

Nach dem grandiosen Auftritt in Glasgow begann nun die einwöchige Europatour, na ja eigentlich Holland- und Deutschland-Tournee. Dabei spielten The Unwinding Hours in Utrecht ihr allererstes Konzert in den Niederlanden.
Vorgruppe waren die sehr guten Eins, Zwei Orchestra, zwei Niederländer, die ihren für holländische Verhältnisse ungewöhnlichen Bandnamen als Hommage auf ihre Inspirationsquelle Friedensreich Hundertwasser gewählt haben. Live zu sechst überzeugten sie durch einen entsprechend fetten Sound und eingängigen Indiepop inklusive einer Coverversion von 1979 von den Smashing Pumpkins.
The Unwinding Hours spielten dann gewohnt souverän ihr Set, das sie gegenüber dem Auftritt im Oran Mor nur unwesentlich veränderten. Der auf der Glasgower Setlist noch Oxygen betitelte neue Song wurde als noch unbenannt deklariert (auf der Setlist wurde er auch nur als New geführt) und es gab keine Zugabe im eigentlichen Sinne. Nachdem Craig erklärte, dass sie auf den üblichen Konzertritus (Band von der Bühne - Applaus - Band wieder rauf auf die Bühne) keinen Bock hätten, spielten sie nach The Final Hour sofort The Art Of Belief, bevor dann Craig mit der akustischen Klampfe Solstice als Schlusspunkt darbot.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

The Unwinding Hours - Herbsttour, Teil 1

The Unwinding Hours / The Twilight Sad / RM Hubbert

17.10.10 Oran Mor, Glasgow

Mein dritter Besuch in Glasgow dieses Jahr, da musste dieses Mal doch etwas Abwechslung rein. Und so entschloss ich mich, nach 23 Jahren mal wieder dem Tannadice Park einen Besuch abzustatten, um mir mittags das Spiel von Dundee United gegen Celtic anzuschauen.


Abends gings dann ins Auditorium des Oran Mor, einem der wohl schönsten Konzertsäle, in denen ich je war. Das Auditorium befindet sich im ersten Stock einer alten Kirche und diese geradezu sakrale Atmosphäre sollte sich auch mehr als positiv auf die Bands auswirken.
Zu Beginn zauberte RM Hubbert instrumentale Kleinode aus seiner Gitarre hervor. Danach spielten dann The Twilight Sad in reduzierter Besetzung (nur Gitarrist Andy und Sänger James) ein akustisches Set, in dem natürlich die herausragende Stimme von James Graham besonders zur Geltung kam. Insbesondere Cold Days From The Birdhouse rief bei den Zuschauern eine Gänsehaut hervor und sorgte für andächtige Stille. Zudem wurde als Schmankerl auch noch Half A Person von The Smiths gecovert.


Für The Unwinding Hours war es dann ihr vorerst letzter Auftritt in ihrer Heimatstadt und zugleich der Auftakt für eine kurze Tour, die sie (und damit auch mich) nächste Woche durch Holland und Deutschland führt.
Was würde anders im Vergleich zu ihrer ersten Reise im April sein? Knut rutschte an den Anfang des Sets und mit Oxygen wurde ein brandneues Lied zum ersten Mal gespielt, ihr bislang poppigster und schnellster Song, wofür Craig sich auch gleich entschuldigte, ist man doch von ihm sonst eher Musik in Moll gewohnt. Danach ging es dann mit Stücken vom Album weiter, wobei an diesem Abend besonders Schlagzeuger Johnny Scott in Hochform war. Peaceful Liquid Shell ist und bleibt live ein absolutes Highlight mit dem herrlich beschwingten Bass von Graeme Smillie und The Final Hour setzte dann wieder den bombastischen Schlusspunkt unter das reguläre Set.
Zur Zugabe erschien zunächst nur Craig und spielte (ebenfalls eine Premiere) Burning River, das vielleicht schönste Lied der Tour EP. Danach gesellte sich RM Hubbert mit auf die Bühne, um Spirit Ditch von Sparklehorse zu covern, das sie für das Benefiz-Projekt The Steinberg Principle aufgenommen haben. Wer ein gutes Werk tun möchte, kann den Song hier käuflich erwerben. Den Abschluss eines wunderbaren Konzertabends bildete dann wieder der alte Aereogramme-Kracher The Art Of Belief.
Bei einigen Laphroaig liessen wir dann noch den Abend bis in den frühen Morgen gemütlich ausklingen.

Setlist:
Knut
Tightrope
Oxygen
There Are Worse Things Than Being Alone
Traces
Peaceful Liquid Shell
Child
Annie Jane
The Final Hour
--------------------------
Burning River
Spirit Ditch
The Art Of Belief

RVIVR

Deny Everything / RVIVR / Krawehl

15.10.10 Aetherblissement, Köln

Deny Everything bei ihrem letzten Heimspiel vor der Auflösung im ehemaligen Club Scheisse in Köln, da war der Laden natürlich ausverkauft (ich hoffe, ich kann das auch mal über den FC schreiben).
Den Auftakt machten gegen halb zehn Krawehl, die ostwestfälischen Captain Planet. Das sagt eigentlich alles und auch nichts Schlechtes zu ihrer Musik.
Danach kam dann mein Grund, diesen Abend in Köln zu verbringen. Latterman sind bekanntlich Geschichte, dafür gehört RVIVR die Zukunft. Sie klingen auf ihren Veröffentlichungen (bislang zwei Singles, ein Album und eine brandneue EP) wie eine jugendliche, punkige Ausgabe von Superchunk und da die gerade mit ihrem neuen Album Majesty Shredding ihren dritten Frühling erleben, sind das fast schon unerfüllbare Vorschusslorbeeren.
Doch RVIVR wurden ihnen geradezu spielerisch gerecht, schrien und rockten sich gut 35 Minuten durch ihr Set mit Hits wie Cut The Cord, dass die Temperaturen im engen Aetherblissement Richtung Hochsommer gingen. Das Schlagzeug wurde schon abgebaut, doch die Leute wollten noch mehr, so dass nach kurzem Wiederaufbau noch Real Mean gespielt wurde.
Wer die Band noch nicht kennt, sollte sich unbedingt ihre Platten gratis von ihrer Label-Website Rumbletowne Records runterladen.
Der Auftritt von RVIVR konnte nicht mehr getoppt werden, so dass ich mich nach zwei Songs von Deny Everything auf den Heimweg machte.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Dead To Me

Dead To Me / 51st Degree

09.10.10 Café Nova, Essen

Vor gut einem Jahr waren Dead To Me noch zu dritt und veröffentlichten ihr zweites Album African Elephants. Und sie entwickelten sich deutlich weiter von dem zwar guten, aber doch recht konventionellen Debütalbum. So erinnerten sie mich beim ersten Hören an angepunkte Pixies von der Vielfalt der Lieder her.
Nun sind sie wieder ein Quartett und gaben in Essen das Abschlusskonzert ihrer vierwöchigen Europatournee. Dennoch zeigten sie keine Spur von Müdigkeit und spielten eine knappe Stunde lang Stücke aus allen Schaffensphasen inklusive zweier Songs von der zur Tour zunächst exklusiv in Europa erschienenen neuen Single. Wie die fiel das Set deutlicher rockiger aus als African Elephants. Dennoch gab es den Clash-inspirierten Opener X, eingeleitet mit einer Hasstirade des Sängers gegen Arizonas Immigranten-Politik und natürlich Liebe Liese mit deutschen Textzeilen. Insgesamt ein sehr gutes Konzert, auch wenn zwei meiner Favoriten, Bad Friends und das poppige Cruel World, nicht gespielt wurden.
Ach ja, so ein Tourabschluss hat auch was Gutes, denn nach dem Motto "Alles muss raus" verkauften die Jungs zwei T-Shirts für 'nen Zehner, danke.

Kaput Krauts

Kaput Krauts / Septic Dieter

08.10.10 AK 47, Düsseldorf

Deutschpunk-Abend im AK 47. Na ja, zumindest aggressive Rockmusik mit deutschen Texten. 
Nachdem Septic Dieter (ein schöner Name, hinter dem die Musik der Band leider zurückblieb) munter vor sich hin geprügelt hatten, fingen die Kaput Krauts gegen halb zwölf endlich an.
Ein Gitarrist mit Iro, der Bassist ein Farin Urlaub-Double, doch dann hörten die Klischees schon auf. Das ...But Alive-Shirt des Sängers deutete an, dass man seine Worte sorgsam wählt; siehe Titel wie Gemütlichkeitspunk's Not Dead oder Emo Ergo Sum. Und mit Glaube, Liebe, Hoffnung haben sie zudem eines der schönsten Liebeslieder der letzten Jahre am Start.
Erinnern sie textlich halt an die ehemaligen Hamburger IQ-Punks, aus denen dann bekanntlich das subversive Teenie-Theater Kettcar wurde oder auch an die Boxhamsters, gerade was Zitierfreude und Verwenden schicker Samples betrifft, so sind sie musikalisch deutlich härter und rockiger, halt mehr Leatherface und Oma Hans.
Aber ein gutes Konzert sollte auch Spaß machen und den verbreiteten die fünf Jungs reichlich. Fast ständig turnte zumindest der Sänger vor der Bühne rum, war aber auch ziemlich eng zu fünft im kleinen AK 47 und ständig zogen sie sich gegenseitig auf. Und als der Busfahrer der Band dem Bassisten mal einfach so eine Flasche Bier in den Hosenbund entleerte, setzte kollektives Hopfengespritze ein.
Nach einer guten Stunde war Schicht und nach Eau de Alt duftend gings nach Hause.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Gifts From Enola

Gifts From Enola / The Shaking Senasations

27.09.10 Druckluft, Oberhausen

Post-Rock nennt man das in der Regel, wenn Bands Musik mit elektrisch verstärkten Gitarren machen, aber zu wenig zu sagen haben, als dass es sich für Gesang lohnt.
Klassische Vertreter dieses Genres sind z. B. Mogwai aus Glasgow, die in ihren epischen Stücken nicht nur dicke Gitarrenwände aufbauen, sondern zwischendurch auch mal ruhigere Momente verspielten Saitenzupfens im Repertoire haben. Ihre dänischen Brüder im Geiste heißen The Shaking Sensations und eröffneten den musikalischen Abend im Café des Druckluft, wo sich bei lausigem Herbstwetter nur ca. 30 Leute eingefunden hatten.
Und die wunderten sich über das ungewöhnliche Line-Up mit zwei Schlagzeugen, die zwar für einen entsprechend fetten Sound sorgten, aber gerade wegen des getrageneren Tempos nicht wirklich zwingend erforderlich waren. So konnte man denn auch einen der beiden Schlagwerker regelmäßig beim Sortieren seiner Drumsticks beobachten, weil es für ihn nichts zu tun gab. Nichtsdestotrotz gefiel die Musik der fünf jungen Skandinavier, die auch über genug Selbstironie verfügen, ihrem bislang unveröffentlichten Debütalbum den Arbeitstitel Crippled Black Phoenix zu geben.
Die vier Amerikaner von Gifts From Enola haben gerade ihr bereits drittes Album veröffentlicht und sind zum ersten Mal in Europa auf Tour. Dabei geht bei ihrer Musik so sehr die Post ab, dass man sie einfach nur als Rock bezeichnen sollte. Hier hatte der Drummer keine Zeit zum Verschnaufen und direkt vom ersten Stück an versprühten die Jungs eine Energie, wie man sie eher von Post-Hardcore-Combos wie Thrice gewöhnt ist. Gelegentlich schrie der Bassist sich sogar die Seele aus dem Leib, ohne sich groß darum zu kümmern, wo eigentlich sein Mikro stand. Gut eine Stunde spielten sie Songs von allen Alben und bedankten sich schüchtern beim nicht enden wollenden Applaus des spärlichen, aber begeisterten Publikums. Sogar eine Zugabe zauberten sie nach kurzer Pinkelpause aus dem Hut und beendeten mit dem viertelstündigen Trieste ein großartiges Konzert.