Sonntag, 23. Januar 2011

Pascow

Pascow / Karate Disco

21.01.11 Linkes Zentrum Hinterhof, Düsseldorf

"Punk ist auf dem Kopf und auf der Straße und sowieso nicht dead, aber trotzdem nicht alive." Zumindest an diesem verschneeregneten Freitag in Düsseldorf wirkte er aber ganz lebendig, denn Pascow stellten ihr neues Album Alles muss kaputt sein vor.
Zunächst erheiterten Karate Disco oder genauer, die Aerobic-artigen Tanzbewegungen der Sängerin, das Publikum, auch wenn sie dafür biederen Punkrock ertragen mussten, der an She-Male Trouble und manchmal auch Jingo De Lunch erinnerte, ohne auch nur ansatzweise so gut zu klingen. Daher vertrieb sich die Mehrzahl weiter die Zeit mit Bier und Geplauder.
Pascow spielen sich schon seit über zehn Jahren den Arsch ab und so langsam scheint sich das auszuzahlen. Das Hinterhof war rappelvoll, das Konzert in Köln am Tag drauf bereits im Vorfeld ausverkauft, scheinbar turbostaaten sie jetzt durch. Und Alles muss kaputt sein hat auch das Zeug dazu. Von Anfang an war Bewegung in der Menge, die Texte wurden mitgesungen und natürlich gabs auch ältere Songs wie Toulousi von Nächster Halt gefliester Boden. Eine Stunde lang  rockten die vier Saarländer das Haus von Oma Hans und Co. und ließen die Discopistole knallen wie ein Düsenjäger, der die Schallmauer durchbricht.
Nein, punk's not dead, it just smells funy und zwar nach Bier und Schweiß.

Pascow

Frontier(s)

Frontier(s) / Codes In The Clouds

15.01.11 Gleis 22, Münster

Emo trifft Posr-Rock, so lautete das Motto dieses Abends im Gleis 22, bei dem sich die Touren zweier Bands trafen, die man sonst bestimmt nicht zusammen auf einer Bühne erwarten würde.
Die fünf Engländer von Codes In The Clouds stellten zunächst ihr neues Album As The Spirit Waves vor, ein eher typisches Post-Rock-Album, in denen die üblichen fein ziselierten Passagen sich mit breiten Gitarrenwänden abwechseln. Doch während die Genre-Großmeister Mogwai sich hier immer wieder weiter entwickeln und neu erfinden, z. B. durch Tortoise-artige Spielereien auf ihrem neuen Album, brechen Codes In The Clouds eigentlich nie aus der gewohnten Routine aus, sind damit zwar nicht wirklich langweilig, dafür ist ihr Sound schon mächtig genug dank der drei Gitarren, können aber auch nicht wirklich begeistern.

Codes In The Clouds

Die vier Amerikaner von Frontier(s) haben gerade ihr erstes Album There Will Be No Miracles Here veröffentlicht und waren zum ersten Mal in Europa auf Tour. Doch schürten sie durchaus hohe Erwartungen, war doch Sänger Chris Higdon früher die Stimme von Elliott und so stellte er gleich zu Beginn fest, dass sein allererstes Deutschlandkonzert damals ebenfalls im Gleis 22 stattfand. Während Elliott in ihrer Spätphase fast schon zu U2-lastig wurden, gehen Frontier(s) mit ihrem klassischen Emo-Rock zurück zu den Wurzeln.
Auch das klingt jetzt nicht bahnbrechend und unglaublich spannend, aber die gute Laune, die Higdon und seine Bandkollegen dabei versprühten, machten das Konzert einfach klasse. Und für die "old folks" wurde sogar mit Suitcase And Atoms (wenn ich mich recht erinnere) ein alter Elliott-Song gespielt.
Nach einer Zugabe und gut 50 Minuten schien dann Schluss zu sein, doch das Publikum ließ den Bassisten einfach nicht durch zum Merchstand, so dass er schließlich umdrehte, den Rest der Band aus dem Backstage-Raum holte und noch Poor Souls gespielt wurde. Und als auf einmal das Publikum den Refrain "Our hands are cold, but our hearts will burn forever" laut mitsang, wurde das Grinsen auf Chris Higdons Gesicht immer breiter und machte so deutlich, dass dieses Konzert Band und Publikum gleichermaßen gut gefallen hat.

Frontier(s)

Sonntag, 9. Januar 2011

Captain Planet

Captain Planet / Tisch 1

07.01.11 Amp, Münster

Mein letztes Captain Planet-Konzert in Oberhausen fiel fast dem Schneetreiben zum Opfer, doch diesmal meldete sich rechtzeitig der "Frühling" zurück.
Es ist ja fast schon Tradition, dass die vier Hamburger zum Jahresbeginn in Münster spielen und über die Jahre haben sich Captain Planet so eine treue Fangemeinde erspielt, dass das kleine Amp aus den Nähten platzte und restlos ausverkauft war.
Zunächst musste man jedoch Tisch 1 ertragen. War es am Anfang witzig, dass nach Rick Astley vom Band der erste Song gleich Stock Aitken Waterman hieß und sogar Bernd Schneider endlich mal in einem Lied gewürdigt wurde, so machte der Rest des Auftritts klar, dass biederer Durchschnitt hier regierte, der dann nach gut 30 Minuten vorüber war.
Irgendwann im Set fragte der Gitarrist von Captain Planet grinsend ins Publikum "Denkt ihr hier in Münster eigentlich, dass alle unsere Konzerte so sind?" und traf damit den Nagel haargenau auf den Kopf. Von Beginn an wurde laut mitgesungen, gedrängelt (zu mehr reichte der Platz nicht) und man sah jedem auf und vor der Bühne den Spaß in den Backen an. Musikalisch gab es natürlich nichts Neues, nur Lieder der beiden Alben Wasser komt Wasser geht und Inselwissen, doch die kennen die Fans inzwischen zwar in- und auswendig, hatten sich aber noch nicht an ihnen satt gehört. Vor allem wenn zwischendurch mal die Boxen rechts vor der Bühne kurz ausfielen (was häufiger vorkam), hörte man, wie enthusiastisch die Texte mitgesungen wurden.
Nach einer guten Stunde inklusive Zugaben war Schluss und es hätte kaum einen besseren Start ins Konzertjahr 2011 geben können.