Donnerstag, 26. Mai 2011

Forgetters

Forgetters / Blood Robots

22.05.11 Druckluft, Oberhausen

Mit Blake Schwarzenbach war eine lebende Legende zu Besuch im kleinen Café des Druckluft oder sollte man es doch Senioren-Tanztee am Sonntag Abend nennen?
Eigentlich war es aber eine Single-Party, denn beide Bands haben noch kein komplettes Album veröffentlicht, die Forgetters gerade mal eine Doppel-7" und die Blood Robots zwei einzelne.
Letztere waren mir bis dato unbekannt, nachträgliches Googeln ergab dann, dass da immerhin Muff Potters Nagel am Bass spielt, wenn er nicht gerade den Sven Regener des Punk macht. Aber das ist ja eigentlich Lee Hollis. Und an ihn, bzw. seine Band Steakknife musste ich auch sofort nach den ersten Tönen der Blood Robots denken. Fünf Herren, optisch jenseits der 30, mit einer amerikanischen Rampensau als Sänger, rockten sofort mächtig los. Klingen sie auf Platte etwas gezähmter, polierter, war es live ein fettes Rockbrett, was auch den gut 40 Besuchern offensichtlich sehr gefiel.

Blood Robots
Um beim Alter der Anwesenden zu bleiben: hier trafen sich hauptsächlich Leute, die mit Jawbreaker oder Jets To Brazil groß geworden sind und nun die Gelegenheit wahrnahmen, Blake Schwarzenbach mal wieder auf Tour zu sehen. Nach dem ende der Jets To Brazil hatte er ja schon mit seiner zwischenzeitlichen Band The Thorns Of Life musikalisch den Weg zurück zum rockigen Sound von Jawbreaker angedeutet, die ja nicht zu Unrecht als Wegbereiter und Protagonisten der Emo-Szene gelten. Und auch die Forgetters gehen diesen Weg weiter, zumal mit Kevin Mahon auch noch der Ur-Schlagzeuger von Against Me! mit an Bord ist.
Eine gute Dreiviertelstunde spielten die Forgetters ausschließlich eigene Songs, keine Reminiszenzen an die musikalische Vergangenheit der Bandmitglieder. So war es natürlich eine Reise ins Unbekannte, denn auch von den vier Stücken der Doppel-Single wurden nur zwei gespielt, darunter aber das wunderschöne Too Small To Fail, das exemplarisch für Schwarzenbachs wunderbare Texte stand, die ihm vielleicht noch mehr als seine Musik den Ruf der Legende einbrachten. Für Zeilen wie I'm a lioness when it comes to you oder At a stupid show I thought "This can't be real" and threw a McEnroe muss man ihn einfach lieben und dem ständig die Band zublitzenden Fotografen wollte man gerne die Worte Put your camera down, this is not a zoo in die Ohren brüllen.

Forgetters
Zwischen den Songs versuchte Schwarzenbach etwas Leben in das doch sehr zurückhaltende Publikum zu bringen, was ihm aber nicht so recht gelang, woraufhin die Bassistin The Sound Of Silence quasi zum Motto des Abends machte. Nach 45 Minuten ohne Zugabe war Schluss, was aber nicht an der mangelnden Euphorie lag, sondern eine prinzipielle Einstellung der Band ist, keine Zugaben zu spielen.
Erst danach schienen einige Anwesende ihre Schüchternheit abzulegen und verwickelten den tags zuvor 41 gewordenen Schwarzenbach noch in Smalltalk über amerikanische Kultur, so dass die Schlusszeile von Too Small To Fail bewahrheitete: Someone's gonna love me someday.

Setlist:

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