Laura Stevenson And The Cans
05.09.11 Tsunami, Köln
Eine meiner musikalischen Kindheitserinnerungen ist das Duett von Bing Crosby und David Bowie bei dem Weihnachtsklassiker Little Drummer Boy. Das bekannte Arrangemnet stammt übrigens vom Großvater von Laura Stevenson, die auch ein gerüttelt Maß an Talent von ihrer Großmutter, Sängerin bei Benny Goodman, mitbekommen haben dürfte (was so eine fünfminütige Recherche im Internet so alles zu Tage fördert).Die Enkelin selber spielt Keyboard bei Bomb The Music Industry und formte The Cans als Sprachrohr für ihre eigenen Songs. Mit in der Band sind u.a. Mike Campbell, früher Bassist bei Lattermann, aus denen mit RVIVR und Iron Chic zwei meiner derzeitigen Lieblingsbands hervorgegangen sind, und bei dieser Tour auch Dave Garwackie am Schlagzeug, der noch im März mit Thousandaires deutsche Bühnen bespielt hatte.
Eine recht kurzfristig gebuchte Europatour zu ihrem neuen, Ende April erschienenen Album Sit Resist führte Laura Stevenson in die mit dem niedlichen Namen Im Ferkulum betitelte Seitenstraße Kölns, in der das Tsunami beheimatet ist. Um kurz nach halb neun waren erst eine Handvoll Leute anwesend, doch als die fünfköpfige Band um viertel nach neun die winzige Bühne betrat, waren es doch an die 50 Besucher, die sich von der Stimme Stevensons und ihrer an Juliana Hatfield und Kristin Hersh erinnernden Musik verzaubern lassen wollten.
Halloween Pts. 1 & 2, der Opener des neuen Albums, eröffnete passenderweise den Auftritt, ist er mit seinen fragilen und auch krachigeren, gitarrenlastigen Momenten quasi die Blaupause der Musik von Laura Stevenson And The Cans. Natürlich standen zunächst die neuen Stücke im Vordergrund, wobei vor allem The Healthy One mit seinem beschwingten Akkordion-Riff zu gefallen wusste. Den ganzen Auftritt kam Laura Stevenson unglaublich sympathisch rüber, versuchte sich an einzelnen deutschen Bröckchen, kündigte z.B. Master Of Art als Master Of Kunst an und wirkte glaubhaft erfreut, dass sie in so einem plüschigen Club spielen durfte, der sie an ein Etablissement in ihrer Heimatstadt New York erinnerte und dass die Anwesenden so nett zu ihr waren, und für Kölner Verhältnisse war es wirklich relativ ruhig während der Stücke.
Nach vierzig Minuten verließ die Band die Bühne und Laura spielte noch zwei Songs solo, darunter das bislang unveröffentlichte Bells And Whistles. doch die Zuschauer wollten mehr und so kehrte ihre Mitstreiter auf die Bühne zurück, um nach kurzer Beratung Beets Untitled vom letztjährigen ersten Album A Record zu spielen. doch auch dies reichte dem Publikum nicht und so ließ die Band noch eine zweite Zugabe folgen, ehe nach gut einer Stunde dann endgültig der Vorhang fiel.
Es war tatsächlich ein bezaubernder Abend und wenn wir beide nicht glücklich liiert wären, hätte ich mich auf der Stelle in Frau Stevenson verliebt.
Setlist:
Halloween Pts. 1 & 2
8:08
Caretaker
The Healthy One
Holy Ghost
Web In Front (Archers Of Loaf)
Peachy
A Shine To It
Master Of Art
The Pretty One
I See Dark
Bells And Whistles
Nervous Rex
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Beets Untitled
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The Wait
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