Donnerstag, 1. September 2011

Nothington

Nothington / Paper Plain

31.08.11 Waldmeister, Solingen

Der Groundhopper ist ein besonderes Exemplar der Spezies Fußballfan, den neben dem Gekicke auf dem Rasen auch das architektonische Drumherum, sprich das Stadion, besonders interessiert. Und so freut sich dieser possierliche Sammler immer besonders, wenn er einen Spielort besuchen kann, an dem er zuvor noch nie war.
Ähnlich ergeht es mir auch, so dass ich mich besonders freute, Nothington an einem mir bis dato unbekannten Ort zu sehen. Das Waldmeister hat seinem Namen nicht, weil es idyllisch im Grünen liegt, sondern in der Pampa von Solingen-Wald, malerisch auf einer Rampe eines alten, inzwischen wohl ausrangierten Bahnhofs. Davor tummelten sich kurz vor acht schon eine ganze Reihe Bier trinkender Gestalten und gegen halb neun kam auch die Band hinzu, etwas verspätet durch die Verkehrswirren auf deutschen Autobahnen.
Kurz nach neun begannen dann die Solinger Nachwuchsrocker von Paper Plain ihr halbstündiges Set, über das ich bis auf zwei Bemerkungen lieber den Mantel des Schweigens breiten möchte. Erstens, der Schlagzeuger machte Spaß, wenn er wie ein Berserker auf seine Felle eindrosch; zweitens, der Sänger und Gitarrist sollte nicht ständig über den Sound nörgeln und seine Mitmusiker für verpatzte Einsätze anpflaumen, sondern lieber Mund abputzen und weiterspielen, würde deutlich sympathischer wirken.

Nothington
Gegen zehn begannen dann Nothington mit A Mistake das volle Haus zu rocken. Mangels Platz befand sich auf der Bühne nur das Schlagzeug und die Anlage, die übrigen drei Bandmitglieder, darunter der Aushilfsbassist von Spanish Gamble, standen vor der Bühne dem Publikum auf Augenhöhe gegenüber. Ein Hit ihrer noch aktuellen CD Roads, Bridges And Ruins jagte den nächsten und brachte so mit druckvollen und zugleich hymnischen Punkrock Bewegung in den Schuppen und animierte zum lauten Mitgröhlen. Vom Debüt All In wurden mit Where I Stand und The Bottom Line auch zwei Songs gespielt und auch drei neue Songs vom in gut zwei Wochen erscheinenden neuen Album Borrowed Time gab es zu hören, darunter das bereits von der größtenteils akustischen Vorab-EP More Than Obvious bekannte Tired Hearts. This Conversation Ends beendete dann bereits nach 35 Minuten das Set, Nothington spielen halt keine Rock-Opern. Doch auf vielfachen Wunsche wurde nicht nur Stop Screaming als Zugabe gespielt, Sänger Jay Northington kam danach noch einmal zurück auf, ähh... vor die Bühne und spielte alleine This Time Last Year als finalen Rausschmeißer.
Das Stadion an diesem Spieltag hatte vielleicht bei allem Charme nur Regionalliga-Niveau, der dargebotene Sport war definitiv Champions League.


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