Sonntag, 13. November 2011

And So I Watch You From Afar

And So I Watch You From Afar / Antlered Man

12.11.11 FZW, Dortmund

Ein Bandname, der nach verträumter Gymnasiasten-Lyrik klingt, dazu kommt die Musik auch noch ohne Gesang aus, das klingt nach sphärischem Postrock Doch weit gefehlt. And So I Watch You From Afar kommen aus Belfast und da ist Kerrygold-Romantik fehl am Platz.
Aber der Reihe nach. Antlered Man aus London eröffneten den Abend und weckten bereits Neugier, bevor sie den ersten Ton gespielt hatten. Mitten auf der Bühne stand ein kleines elektronisches Spielzeug, darauf war noch eine Gitarre geschnallt und es lag ein Megaphon daneben. Das roch nach musikalischem Eigensinn und so klang es denn auch. Mit Schlagworten ließe sich das vielleicht am ehesten so beschreiben: Mike Patton kifft mit den Eagles Of Death Metal und covert dabei British Sea Power. Vor allem die extrem laute Gitarre stonerte gewaltig und bildete so einen Kontrapunkt zu Gesang und Bass, auch wenn sie die anderen Instrumente teilweise sogar übertönte, wie z. B. die Flöte, die gegen Ende des halbstündigen Sets auch noch ins Spiel gebracht wurde. Der geweih-te Mann überzeugte dennoch vollends die Anwesenden, was sich am starken Applaus und auch später am Merchstand am Verkauf ihrer handgefertigten EP, das Debütalbum erscheint erst Anfang nächsten Jahres.

Antlered Man
Um 21:15 gingen dann die Lichter aus, die über die Bühne verteilten Leuchtstäbe erwachten zum Leben und zu den Klängen von Die Slow von Health betraten And So I Watch You From Afar die Bretter und bretterten auch gleich mit den ersten drei Stücken von ihrem im Sommer erschienenen zweiten Album Gangs los. Das war kein Postrock, das war RAWK! Die beiden Gitarristen fegten kreuz und quer über die Bühne und zum Rand, das so manche Hardcore-Band dagegen wie versteinert wirkt. Und der Funke sprang auch sofort auf das Publikum im mittlerweile gut gefüllten Club des FZW über, die begeistert mitgingen.


War bei Antlered Man durch die zu laute Gitarre der Sound noch suboptimal, präsentierte er sich nun von seiner besten Seite (was leider auf den Videos dank meiner Billigkamera nicht so rüberkommt). Es war angenehm ohrenbetäubend, aber die einzelnen Instrumente, vor allem die manchmal frickelig jaulende, mal sanft perlende Lead-Gitarre war klang über den druckvollen Rhythmusteppich hinweg zu rauszuhören. Dazu untermalte die simple, aber effektive Beleuchtung wunderbar die Szenerie, tauchte in ruhigen Passagen die Halle gedämpftes Rot, Blau oder Grün, um bei den Ausbrüchen auch wie ein Blitz die Szenerie zu erhellen oder stroboskopartig die zuckende Musik umzusetzen.


Nach 45 Minuten verabschiedeten sich And So I Watch You From Afar bereits, aber die abschließende  Feedbackorgie war noch nicht verklungen, da kamen sie schon zur Zugabe wieder. Der Band schien der Auftritt sichtlich zu gefallen, immer wieder bedankten sie sich beim Publikum, dass seinerseits beim folgenden Set Guitars To Kill dann gänzlich aus sich heraus ging und mitpogte.


Beim abschließenden The Voiceless verließen dann beide Gitarristen die Bühne, wanderten in die Menge und brachten diese dazu, sich hinzuhocken, ehe der finale Ausbruch an Energie sich entlud. Beim Weg zurück bekam ein Zuschauer noch eine Gitarre umgehängt und durfte auch noch mitrocken, bis dann nach einer guten Stunde endgültig Schluss war.
Auch wenn die Band absolut nicht (nord-)irisch klang, stellte ich mir doch zwischendurch vor, wie die Hupfdohlen zu Riverdance zu dieser Musik tanzen würden. Zu dieser Musik muss man sich einfach bewegen, so mitreißend ist sie und dieses fantastische Konzert unterstrich dies eindrucksvoll.

Setlist:
BEAUTIFULUNIVERSEMASTERCHAMPION
Gang (Starting Never Stopping)
Search:Party:Animal
A Little Bit Of Solidarity Goes A Long way
7 Billion People All Alive At Once
D Is For Django The Bastard
S Is For Salamander
Don't Waste Time Doing Things You Hate
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Set Guitars To Kill
The Voiceless

And So I Watch You From Afar

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