Montag, 5. Dezember 2011

Thurston Moore

Thurston Moore / Tall Firs

04.12.11 UFA Filmpalast, Köln

Zum ersten Mal fand in Köln am ersten Dezember-Wochenende das Week-End Festival statt. An drei Tagen gab es im altehrwürdigen UFA Filmpalast auf dem Hohenzollernring Musik und Filme zu sehen und zu hören. Den sonntäglichen Abschluss bildete ein Auftritt der Sonic Youth-Legende Thurston Moore, der gerade durch Europa tourt, um sein Soloalbum.Demolished Thoughts vorzustellen.
Das Vorprogramm bestritt das New Yorker Duo Tall Firs, dessen eine Hälfte Aaron Mullan seit Jahren für den Livesound von Sonic Youth verantwortlich ist. Die Stücke erinnerten an ruhige Yo La Tengo-Songs, wobei das Zusammenspiel der zwei Gitarren beeindruckte, die sich ständig in Rhythmus- und Lead-Arbeit abwechselten und so wie im Dialog wirkten. Bei drei Stücken wurden sie von Thurston Moores Schlagzeuger unterstützt, was den Liedern leider nicht gut tat, da die Drums wie ein Fremdkörper in diesem intimen Gespräch der Saiteninstrumente wirkten.

Thurston Moore
Nach einer etwas längeren Dankesrede der Festival-Veranstalter begann Moore dann gegen 21:15. Als Begleitband hatte er eine Geigerin, eine Harfenistin, besagten Drummer und einen weiteren Gitarristen dabei, der wie er nur auf einer akustischen Klampfe spielte. Das Set bestand ausschließlich aus Stücken seiner drei Soloalben und wirkte so, wie man sich einen Unplugged-Auftritt von Sonic Youth vorstellen würde. Moore ließ seine Gitarre dank diverser Effektgeräte auch mal elektrifiziert klingen, so dass es zusammen mit den beeindruckenden Effekten, die Mary Lattimore aus ihrer Harfe hervorzauberte, bei Circulation und Orchard Street auch minutenlange Noise-Passagen gab.


Wie es ja eigentlich nicht anders zu erwarten ist, klingen Moores Lieder immer von der Melodieführung her nach Sonic Youth. Wirken sie auf Platte durch die akustische Instrumentierung manchmal für mich etwas arg zahm, so entfalteten sie live doch deutlich mehr Ecken und Kanten und es gab immer wieder spannende Momente zu bestaunen. Nach einer kleinen Lobrede auf die Riesenbratwurst vom Weihnachtsmarkt als Einleitung zu Psychic Hearts ging Thurston Moore samt Band nach gut 65 Minuten das erste Mal von der Bühne.


Doch es sollten noch zwei Zugaben folgen, ehe mit Staring Statues zum Abschluss noch einmal richtig gerockt wurde.
Es waren sehr kurzweilige 80 Minuten, die aber auch gerade in den lauteren Passagen den Wunsch weckten, dass die momentane Pause Sonic Youths nur eine vorübergehende ist, denn so großartig Thurston Moore mit seiner Band auch klang, das richtige Feedback elektrischer Gitarren konnte er nicht ersetzen.

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