30. Pfingst Open Air Werden
w/ Cloud Nothings / You Say France & I Whistle / KMPFSPRT
Es ist Pfingstmontag, die Sonne strahlt heiß, da verbringt man doch den Tag am liebsten im Schwimmbad.Die Badeanstalt meiner Wahl war das Strandbad in Essen-Werden, idyllisch im Löwental direkt an der Ruhr gelegen. Zum 30. Mal fand hier das inzwischen traditionelle Pfingst Open Air statt, eine Umsonst&Draußen-Veranstaltung, auf der ich in früheren Jahren schon Bands wie Fehlfarben, Hot Water Music, Biffy Clyro oder The Lemonheads gesehen habe.
Letztes Jahr fiel das Festival aus, da man nach dem Unglück bei der Love Parade in Duisburg die verschärften Sicherheitsmaßnahmen nicht umsetzen konnte. Dieses Jahr wurde die maximale Besucherzahl auf 13.000 festgesetzt (vor zwei Jahren waren ca. doppelt so viele da) und durch Zählungen an den Einlassgattern sicher gestellt, dass bei Erreichen der Kapazitätsgrenze keine weiteren Besucher auf das Gelände gelassen wurden.
Richtig große Namen fehlten zwar, aber drei Bands wollte ich mir gerne anhören und zum Glück spielten diese drei auch noch direkt hintereinander am späten Nachmittag, so dass ich dem üblichen Gedrängel am S-Bahnhof nach Festivalende aus dem Weg gehen konnte.
Ich kam gegen 16 Uhr am Gelände an und alles war entspannt. Für die einzige Anspannung sorgte die gerade aufspielende Ska Big Band, die zwar optisch fein rausgeputzt war, sich die Namensnennung aber durch so furchtbare, krampfhaft lustige Lieder wie Ich hasse Brokkoli nicht verdiente.
KMPFSPRT |
Mit komischen Bandnamen ging es weiter, denn You Say France & I Whistle aus Schweden standen nun auf dem Programm. Das Quintett bot beschwingten Indie Dance Pop, der von den Melodien her deutlich an I'm From Barcelona erinnerte. Dazu sprühten sie einfach vor unbändiger Spielfreude, man merkte ihnen den Spaß am Auftritt zu jedem Zeitpunkt an, es wurde wild herumgetobt und sich gegenseitig angeflachst
You Say France & I Whistle |
Bereits drei Alben haben die Cloud Nothings aus den USA veröffentlicht und werden schon mit Größen wie The Strokes verglichen. Dabei schaffen sie den Spagat zwischen eingängigen Songs und auch Sonic Youth-haftem Geschrammel.
Live konnte das allerdings nicht durchgängig überzeugen. Die schnellen Songs waren richtig gut, doch drifteten sie schnell ab. Fall In in langem Feedback enden zu lassen, das dann nahtlos ins nächste Lied überging, war noch ok, doch irgendwann wurde es schmerzhaft. Minutenlang groovte der Rhythmus vor sich hin, während Sänger Dylan Baldi vor seinem Monitor fast regungslos stand und seiner Gitarre schrillstes Gefiepe entlockte, dass sich selbst der Mann am Mischpult die Ohren zuhalten musste. Ob Hunde auf dem Festivalgelände daraufhin Amok liefen, ist allerdings nicht bekannt. Erträglich wurde das Ganze nur durch den Drummer, ein Hüne hinter einem dazu winzig wirkenden Schlagzeug, der virtuos für Abwechslung im Lärm sorgte.
Cloud Nothings |
Danach ging es dann nach Hause, die beiden restlichen Bands schenkte ich mir. Insgesamt wurden ca. 11.500 Besucher gezählt, es war sehr entspannt im sonnigen Löwental, so dass weiteren Ausgaben des Festivals wohl nichts im Weg stehen dürfte.