Sonntag, 6. Mai 2012

The Jon Spencer Blues Explosion

The Jon Spencer Blues Explosion / Brat Farrar

03.05.12 Zakk, Düsseldorf

Oh, Jon Spencer kommt mit seiner Blues Explosion auf Tour, da wird er doch bestimmt neue Songs am Start haben? Weit gefehlt, weiterhin ist Damage von 2004 das letzte reguläre Studioalbum der Band, die seitdem nur ihre alten Alben wiederveröffentlicht hat. Aber dennoch ist Herr Spencer immer einen Besuch wert, sind seine Livequalitäten doch berühmt.
Doch zunächst stand Brat Farrar auf dem Programm. Das war kein Singer/Songwriter, sondern der Name eines australischen Garagenpunk-Trios. Die drei rockten mächtig los und erinnerten so an Bands wie die Cosmic Psychos, konnten aber wie auch auf ihrer CD das Tempo nicht halten und glitten immer in fuzziges Geschrammel ab, so dass sie letztlich doch nicht komplett überzeugen konnten.

The Jon Spencer Blues Explosion

Um halb zehn betraten dann Jon Spencer, Judah Bauer und Russell Simins die überdimensioniert wirkende Bühne, nahm ihr spärliches Equipment aus Schlagzeug und ein paar antiquiert wirkenden Verstärkern doch nur wenig Platz ein. Aber mehr brauchten die drei auch nicht, denn eingehüllt in wunderbar kontrastreiches Licht zeigten sie, worauf es ankommt., nämlich die Musik.
Obwohl sie schon seit über 20 Jahren zusammen auf der Bühne stehen, versprühten sie eine Energie, als wären sie junge Hüpfer. Dabei gab Jon Spencer den Hohepriester des dreckigen Garagen-Rock/-Blues, schrie immer wieder "THE BLUES EXLOSION!", als lobpreiste er den Herrn persönlich und fiel ihm zu Ehren auch mehrmals auf die Knie. Eine Dreiviertelstunde lang ging es Schlag auf Schlag, wie entfesselt übrigens von Schlagzeuger Russel Simins getragen, während Judah Bauer eher gesetzt wippend den Ruhepol auf der Bühne zum Derwisch Spencer bildete. Ohne Pause wurde durch die Bandgeschichte gerockt. Dabei schien kein Song länger als zwei Minuten zu dauern, manche wurden sogar nur kurz angespielt.
Nach einer kurzen, Feedback untermalten Pause ging es dann auch im Zugabenteil noch einmal fast eine halbe Stunde weiter, ehe Bellbottom den Schlusspunkt setzte. Mangels neuer Stücke und damit verbundener Medienpräsenz war das Zakk zwar nicht einmal zur Hälfte gefüllt, doch so blieb den überwiegend älteren Semestern genug Platz, um ausgiebig die Hüften zu schwingen und in die ekstatischen Ausrufe des Meisters einzustimmen.
Live war und ist die Blues Explosion eine Bank, auch wenn es sicherlich schön wäre, gäbe es in naher Zukunft mal wieder neues Material zu hören. Dann könnte man vielleicht eine neue LP in die niedlichen Baumwollbeutel stecken, die es am Merchstand zu kaufen gab.


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