Evening Hymns
04.04.13 Druckluft, Oberhausen
Liegt ein Fluch auf Oberhausen? Hat irgendjemand bestimmt, dass im Ruhrgebiet folkige Bands nur in Duisburg den verdienten Zuschauerzuspruch erfahren dürfen? Als ich um kurz vor neun die Halle des Druckluft betrat, war ich das fünfte Rad am Wagen. Als vierzig Minuten später Jonas Bonnetta, die einzige Konstante im Line Up der kanadischen Band Evening Hymns, mit seinen beiden aktuellen Mitstreitern Jon Hynes und Sylvie Smith die Bühne betrat, waren immerhin ca. 15 Personen anwesend, um sich die folgenden gut 70 Minuten musikalisch exzellent unterhalten zu lassen.Evening Hymns |
Die Besuchermasse erinnerte an das Konzert von Sparrow And The Workshop hier vor gut anderthalb Jahren und auch musikalisch waren (in den elektrifizierten Momenten) Ähnlichkeiten zu erkennen, wie auch zu Low oder Tu Fawning, während vor allem Bonnettas Stimme bei den ruhigen, akustischen Songs sogar Calexico als Assoziation in mir aufkommen ließ.
Die Evening Hymns sind zum zweiten Mal nach September 2012 mit ihrem aktuellem Album Spectral Dusk in Europa auf Tour und hatten damals im Steinbruch gespielt, so dass Bonnetta seine positiven Erinnerungen an den Duisburger Landschaftspark Nord mitteilte. Überhaupt präsentierte er sich sehr redselig und erzählte kleine Geschichten zu Stücken wie Lanterns oder You And Jake. Auch der Wechsel zwischen akustisch instrumentierten Songs wie Asleep In The Pews und elektrischen wie Dead Deer sorgte für Abwechslung, so dass die Zeit wie im Fluge verging.
Nach dieser Tour werden Evening Hymns in Kanada mit den Aufnahmen zu ihrem dritten Album beginnen und als Vorgeschmack wurden auch bereits zwei neue Songs gespielt. Nach etwas über eine Stunde ging die Band von der Bühne, aber auch 15 begeisterte Zuhörer können genug Lärm machen, so dass Bonnetta noch einmal für eine Zugabe in Form des Titelsongs Spectral Dusk allein zurückkehrte. auch hier erzählte er kurz die Geschichte des Stücks, es markierte den Schlusspunkt der Aufnahmen zum Album irgendwo in der kanadischen Einöde, ca. vier Autostunden von Toronto entfernt und dass er mit diesem Stück auch seine Gefühle gegenüber den daran beteiligten Personen ausdrücken wollte. Dies spürte man auch im Vortrag, denn irgendwann stand er zwei Meter vom Mikro entfernt im hinteren Bühnenbereich und sang so in sich versunken, dass es ein Gänsehaut-Finale und neben meinem Lieblingsstück Cabin In The Burn das Highlight des Abends war.
Sollte er mit dem nächsten Album wieder im Ruhrgebiet vorbeischauen, werde ich versuchen, alle Bekannten an den Haaren hin zu zerren, damit die Evening Hymns vor so vielen Zuschauen spielen, wie sie es verdient haben.
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