Dienstag, 26. Juni 2012

Nimrods 15th Anniversary Fest

Kepi Ghoulie / Nimrods / Dog Party

23.06.12 Druckluft, Oberhausen

Im August 1996 spielten die Ramones ihr letztes Konzert, doch sie lebten weiter. Sie zogen heimlich von New York nach Oberhausen, täuschten sogar zum Teil ihr Ableben vor und machen nun seit 1997 unter dem Namen Nimrods weiter.
Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, als ich die Nimrods 2003 im Druckluft als Vorgruppe der Groovie Ghoulies sah.  Um ehrlich zu sein, manchmal weiß ich nicht mehr, was gestern passiert ist. Letztes Jahr spielten die Nimrods mit Snuff im Stone und in der Nachbetrachtung bemerkte ich erst, dass ich sie schon einmal live gesehen hatte.
Nun feierten sie also ihr 15jähriges Bandjubiläum im alten Café des Druckluft und hatten sich ihren Buddie Kepi Ghoulie als Gaststar eingeladen, den sie ja erst neulich auf seiner Tour mit den Chixdiggit in Oer-Erkenschwick und Düsseldorf supportet hatten.
Den Auftakt zu einem feuchtfröhlichen Abend machten die beiden Mädels namens Dog Party. Die Schwestern Gwendolyn und Lucy Giles sind 16, bzw. 14 Jahre jung und haben schon zwei CDs veröffentlicht. Kepi Ghoulie hat sie für seine Solo-Tour als Begleitband mit nach Europa gebracht und lässt sie auch noch immer ihre eigenen Songs spielen.
Für ihr Alter spielten sie unglaublich souverän ihr Set, ließen sich auch von kleinen technischen Problemen nicht aus der Ruhe bringen. So fiel am Anfang die Beleuchtung aus und Junior Nimrod musste schnell eine alte Stehlampe organisieren, damit etwas Bühnenbeleuchtung herrschte.

Setlist Nimrods
Nach den zwei Teenagern kamen dann die jugendlich gebliebenen Gastgeber auf die mit Luftballons festlich dekorierte Bühne. Sogar eine neue Setlist hatten sie sich zum Jubiläum spendiert. Außerdem wurden ihnen direkt vor Beginn ihres Sets noch schnell ein paar Flaschen mit holländischem Hochprozentigen überreicht, schließlich konserviert Alkohol, so dass die nächsten 15 Jahre Nimrods gesichert sein dürften. Doch auch Alter schützt vor technischen Zipperlein nicht. Mehrmals musste Killer Nimrods Equipment justiert werden, doch bei 15 Jahren Bühnenerfahrung ließen sich die drei nichts anmerken und zogen ihr Set durch. Sogar ihr alter Schlagzeuger Marky Nimrod setzte sich bei einem Song mal wieder hinter die Schießbude. Und Kepi Ghoulie durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen, einmal bei Johnny B. Goode und einmal als Partyäffchen.

Nimrods
Natürlich gab es auch sonst wieder die bekannten Special Effects wie Konfetti-Bomben, Wunderkerzen bei Lady Of Clubs und halsbrecherische Posen und Stunts. Nach dem leicht verkürzten Auftritt (Rock'N'Roll Is King wurde ersatzlos gestrichen) kamen die Nimrods dennoch nicht zur Ruhe, denn neben dem Bühnenumbau wurde auch noch schnell die große Tombola durchgezogen, bei der jedes Los und damit jeder Besucher gewann und zwar Luxusartikel, die das tägliche Leben bereichern wie z. B. formschöne Nimrods-Feuerzeuge mit integriertem Flaschenöffner.


Eine Viertelstunde vor Mitternacht kam dann Kepi Ghoulie auf die Bühne, unterstützt von den beiden Mädels von Dog Party sowie Bassist Atom Bomb und brannte ein Feuerwerk der guten Laune ab. Als Bassist bei Chixdiggit steht er etwas im Schatten von Rampensau KJ Jansen, doch braucht er sich nicht hinter ihm zu verstecken. Zwar sagte er zwischendurch, seine ganzen Bühnensprüche habe er von KJ gelernt, doch es könnte auch umgekehrt sein. Mit Hummeln im Hintern hüpfte er über die kleine Bühne, spielte natürlich neben seinen Solosongs reichlich Hits von den Groovie Ghoulies und einige Coverversionen wie Billy Braggs A New England.

Kepi Ghoulie
Auch sein Set blieb von kleinen technischen Problemen nicht verschont, so musste Gwendolyns Gitarrenpedal gewechselt werden, aber auch dies konnte ihn nicht bremsen. Wünsche wurden erfüllt und erneut ein Affe auf der Bühne gesichtet, diesmal hatte sich Junior Nimrod in das Kostüm gezwängt und crowdsurfte sogar durch den Raum. Nur ausgerechnet das lautstark geforderte Outbreak, DEN passenden Affensong der Ghoulies, spielte er nicht, denn den hatte er nicht mit den anderen einstudiert.
Aber dafür hatte er gefühlte 50 andere Hits im Repertoire, die er in gut 75 Minuten unters Volk brachte, so dass erst um ein Uhr nachts der Auftritt endete, eine geradezu skandalöse Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass hier minderjährige Mädchen auf der Bühne arbeiteten. Wenn man dann noch bedenkt, dass die aufwändigen Pyro-Effekte der Nimrods bestimmt auch nicht feuerpolizeilich genehmigt waren, war ich froh, endlich diesem Sündenopfuhl entkommen und hundemüde zu Hause ins Bett fallen zu können.
In 15 Jahren werde ich wieder vorbei schauen, um mich vom ordnungsgemäßen Ablauf des 30jährigen Jubiläums zu überzeugen.


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