Simple Minds
19.08.12 E-Werk, Köln
Was könnte es heutzutage noch für einen Grund geben, sich die Simple Minds anzuschauen? Ihren Zenith haben sie längst überschritten und schon im Juni 1989, als ich die Band das erste und bislang einzige Mal in der Dortmunder Westfalenhalle sah, stießen mir Songs wie Belfast Child schon komisch auf.Ein abgewracktes Greatest Hits-Programm hätte mich also nicht zu einem Konzertbesuch bewegen können, doch es wurde etwas ungleich Besseres angekündigt. Anfang des Jahres wurde X5 veröffentlicht, ein Box-Set der ersten fünf Alben der Bandgeschichte, zu dem es eine kleine Europa-Tour unter dem Motto 5x5 gab, auf der die Band je fünf Stücke dieser ersten fünf LPs spielte und sonst nichts, kein Don't You (Forget About Me), kein Alive And Kicking.
Köln sollte nun ebenfalls Schauplatz dieser Werkschau werden, ausgerechnet aber an einem der heißesten Tage des Jahres. Nach angenehmer Fahrt in einem klimatisierten Auto umwehte uns auf dem kurzen Weg vom Parkplatz zum E-Werk bereits ein laues Lüftchen, das sich anfühlte, als ob jemand einem einen Fön ins Gesicht hält. In der nahezu ausverkauften Halle fehlte nur ein frischer Aufguss, ansonsten war die Sauna-Atmosphäre perfekt. Es hatte kurz vor Beginn noch extra eine Durchsage gegeben, dass nur Stücke der ersten Alben gespielt würden, möglicherweise um Publikumsrufe nach den unvermeidbaren Hits zu vermeiden, auch wurde eine kurze Pause im Set angekündigt.
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Der Sound war für Kölner Verhältnisse akzeptabel, nur hätte man sich ab und zu die Keyboards noch prominenter im Vordergrund gewünscht, dafür wummerte der Bass schön. Die erste Hälfte kam bis auf Premonition ohne (zumindest meiner Meinung nach) weitere richtige Klassiker aus und nach gut 55 Minuten verließ die Band die Bühne für die angekündigte Pause, die auf Grund der Temperaturen in der Halle auch beim Publikum gut ankam.
Statt zehn wurden es dann auch gut zwanzig Minuten, ehe die Band mit The American gleich mit einem echten Highlight den Auftritt fortsetzte. Kerr hatte Sakko und Shirt gegen ein - allerdings langärmeliges - Hemd getauscht und der Keyboarder hatte sich sogar der Krawatte entledigt und die obersten Knöpfe des Hemds geöffnet. Das reguläre Set wurde dann ohne weitere Kleidungswechsel und getreu dem Standardwerk "Setlists für Anfänger" mit Promised You A Miracle und Someone Somewhere In Summertime beendet.
Die obligatorische Zugabe begann instrumental mit dem großartigen Theme For Great Cities, danach erschien Kerr wieder mit Sakko und T-Shirt, und Glittering Prize kam auch noch dran, ehe nach über zwei Stunden New Gold Dream (81/82/83/84) das Konzert mit dem 25. Lied beendete.
Das Konzept wurde also durchgehalten, auch wenn es nicht exakt 5x5 war, da Empires And Dance mit sechs Stücken, Real To Real Cacophony nur mit vier vertreten war, an der Setlist gab es also nichts zu bemäkeln, auch wenn ich gerne King Is White And In The Crowd gehört hätte, aber das zählt nicht wirklich.
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Doch das sei einem 53-jährigen verziehen, wenn sogar zahlreiche Bundesliga-Profis bei der Hitze an diesem Pokal-Wochenende noch nicht einmal über 90 Minuten ihre Leistung abrufen konnten, seine Stadionrock-Posen hingegen nicht, da diese gerade bei der unterkühlten Atmosphäre, die ja gerade diese alten Songs auf Platte auszeichnete, deplatziert wirkte.
So war es eine musikalisch sehr befriedigende Zeitreise, die aber schon bestätigte, warum ich die Band die letzten 23 Jahre nur noch am Rande wahrgenommen habe, wobei aber schon Inhalt über Form siegte, denn man kann ja zur Not auch mit geschlossenen Augen Musik hören oder sich über die Klischee-Posen amüsieren.
Setlist: (dankbar abgeschrieben von Kleines Konzerttagebuch)
I Travel
Thirty Frames A Second
Today I Died Again
Life In A Day
Calling Your Name
Hunter And The Hunted
Premonition
Wasteland
Love Song
Pleasantly Disturbed
Room
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(Pause)
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The American
In Trance As Mission
70 Cities As Love Brings The Fall
Celebrate
Changeling
Factory
This Fear Of Gods
Promised You A Miracle
Someone Somewhere In Summertime
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Theme For Great Cities
Someone
Chelsea Girl
Glittering Prize
New Gold Dream (81/82/83/84)