Donnerstag, 2. August 2012

Listener

Listener

31.07.12 Druckluft, Oberhausen

1996 veröffentlichten Propagandhi ein Album namens Less Talk, More Rock. Ich glaube nicht, dass dies irgendeinen Einfluss auf Listener hatte, deren Schaffen ja gerne als Talk Music bezeichnet wird.
Nachdem ich die Band letztes Jahr mehr zufällig für mich entdeckt und ein unglaublich gutes Konzert im Steinbruch gesehen hatte, freute ich mich, dass die Band auf ihrer Tour recht kurzfristig noch im Druckluft Station machte.

Listener
Ohne Vorgruppe betrat die Band um halb zehn die Bühne. Im Gegensatz zum Vorjahr in Duisburg waren sie diesmal als Trio unterwegs, neben Chris an der Gitarre und Dan am Bass und Trompete saß ein weiterer Kris am Schlagzeug, der dank seines gewaltigen Schnauzbarts optisch hervorragend in die Band passt. Dafür war diesmal das MacBook zu Hause geblieben. Schon beim Opener You Have Never Lived Because You Have Never Died zeigte sich, dass ein echter Drummer der Dynamik unglaublich gut tat, denn so war das Motto des Abends tatsächlich Less Talk, More Rock. Danach folgten gleich drei neue Stücke, denn laut Dan Smith ist das neue Album bereits fertig, auch wenn er kein Veröffentlichungsdatum nannte. Diese drei Songs in klassischer Gitarre-Schlagzeug-Bass-Besetzung wirkten deutlich rockiger und druckvoller.
Doch bevor man ins Grübeln kommen konnte, ob dies nicht der besonderen Live-Atmosphäre Listeners abträglich sein könnte, setzte mit Wooden Heart wieder das Gänsehaut-Gefühl vom letzten Jahr ein.


Anfangs versuchte sogar jemand im Publikum mitzusingen, verstummte aber recht schnell, weil er zwar textsicher war, aber mit dem Vortrag Dan Smiths nicht mithalten konnte und so immer deutlich neben der Spur lag. Danach kam bei Building Better Bridges zum ersten Mal die Trompete zum Einsatz und wieder zeigte sich, dass Dan scheinbar Stefan Mross zum Vorbild hat, auch wenn der nicht die Entschuldigung hat, sein letztes Quäntchen Atemluft beim Ausspucken der Texte zu verbrauchen und so einfach physisch gar nicht im Stande zu sein, einen Ton lang und korrekt halten zu können.


Vor I Don't Want To Live Forever forderte Dan zum Mitsingen auf und tatsächlich wurde die Zeile "My eyes saw fire, my heart did escape" lautstark mitgegröhlt. Mit Falling In Love With Glaciers kam kurz danach dann mein persönlicher Höhepunkt, denn hier kam die dynamische Wirkung des Schlagzeugs so richtig zum Tragen, bot sie doch ein deutlich besseres Rhythmus-Gerüst, damit Chris an der Gitarre so richtig aus sich raus gehen konnte, dass so mancher Hardcore-Saitling in Ehrfurcht erstarrt wäre.
Nach 50 Minuten verabschiedete sich die Band bereits, doch das sehr gut gefüllte Druckluft forderte und bekam mehr. Da Drummer Kris erst seit gut einem Monat in der Band sei, kündigte Chris an, dass sie nur noch ein Lied spielen könnten, doch nach kurzer interner Beratung erhöhten sie die Anzahl auf zwei.

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Doch auch nach You Were A House On Fire hatten die Leute noch nicht genug, so dass Dan und Chris noch einmal zurückkehrten und wie in Duisburg am Bühnenrand Platz nahmen und das Publikum baten sich hinzusetzen. So vollkommen unplugged setzten sie mit Death By Shotgun dann einen großartigen Schlusspunkt.


Die neuen Songs ließen die Vorfreude auf das neue, Time Is A Machine betitelte Album wachsen, und ich hoffe, dass sie nach der Veröffentlichung recht bald wieder auf Tour kommen, denn von der Intensität und positiven Energie ihrer Auftritte kann man nicht genug bekommen.



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