Dienstag, 4. Dezember 2012

Phillip Boa & The Voodooclub

Phillip Boa & The Voodooclub / Orph

01.12.12 Zeche, Bochum

Silberhochzeit in der Bochumer Zeche, seit 25 Jahren schaue ich mir Phillip Boa live an und es war auch noch mein 25. Boa-Konzert (die beiden Voodoocult-Auftritte nicht eingerechnet) und sicherlich nicht mein letztes.

Phillip Boa & The Voodooclub
Doch bevor der Meister, wie ihn manche seiner Fans ehrfurchtsvoll nennen, die Bühne enterte, spielte die übliche Vorgruppe auf und das kann bei Boa schon manchmal eine Tortur werden, da er hier nicht immer ein für meinen Geschmack glückliches Händchen hatte.

Orph

Auf dieser Tour spielten bei zwei Konzerten die fantastischen Botanica im Vorprogramm, deren Schlagzeuger Brian Viglione Boas neues Album Loyalty mitproduziert hat. Soviel Glück hatte ich in Bochum nicht. Um 19:19 betrat ich die zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich leere Halle, eine Minute später begannen bereits Orph, deren Styling Gott sei Dank schlimmer als ihre Musik war. Ein Gitarrist mit langem weißen Rock und einem roten Mantel darüber, ein Sänger mit braunen altmodischen Reiterhosen, ein Bassist ganz in weiß und ein Schlagzeuger in weißem Feinripp-Unterhemd machten 25 Minuten lang atmosphärisch klingen wollende Indie-Musik, allerdings ohne großen Wiedererkennungswert für mich, wobei es aber doch so nett klang, dass sie nicht nervten.

Phillip Boa & The Voodooclub

Phillip Boa sollte um 20:20 auftreten, doch bereits um viertel nach acht ertönten das Intro von Bela Lugosi's Dead aus den Boxen. Mittlerweile war die Zeche schätzungsweise zu gut 80% gefüllt, so dass man immer noch bequem Platz hatte, was sicher auch dem kleinen, etwa 12jährigen Jungen neben mir gefallen haben dürfte. Boa-Konzerte sind inzwischen Generationen übergreifend.
Nachdem das Konzert letztes Jahr ausschließlich den Wiederveröffentlichungen der beiden Alben Helios und Boaphenia gewidmet war, lautete das Motto diesmal Loyalty plus ausgewählte Singles.

Phillip Boa & The Voodooclub

Da sein erstes Studioalbum nach drei Jahren ein sehr gelungenes ist, versprach das alleine schon ein gutes Konzert, zumal die Setlist geschickt neue und alte Songs mischte, so dass eventuell aufkommende Spannungsabfälle durch die Hits immer wieder abgefangen wurden. Und die ausgewählten Singles waren in der Tat nur Hits, wobei das Highlight des regulären Sets ausgerechnet When The Wall Of Voodoo Breaks war, das eindeutig das Zeug zum Boa-Klassiker hat.
Während des Auftritts verzichtete Boa auf große Ansagen, aber man merkte ihm an, dass er Spaß hatte. Außerdem wirkte er fast altersmilde, als er den obligatorischen Arschloch-Zwischenruf mit einem gnädigen Lächeln quittierte.
Zwei Zugaben-Blöcke gab es und ab Container Love bildete sich sogar ein kleiner Moshpit vor der Bühne, der beim finalen Kill Your Ideals sogar anwuchs. Um Punkt zehn war dann der letzte Akkord verklungen und der Vorhang fiel. die doch überwiegend mit Boa älter gewordenen Besucher verließen die Zeche und machten den Kiddies für die anschließende Disco Platz.

Phillip Boa & The Voodooclub
Auch nach über 28 Jahren im Musikgeschäft schafft es Boa immer noch, gute Alben zu veröffentlichen und somit auch, seine Konzerte nicht zu reinen Nostalgie-Veranstaltungen werden zu lassen. Weiter so.

Setlist:
Black Symphony
I Dedicate My Soul To You
Want
This Is Michael
Under A Bombay Moon Soon
Fine Art In Silver
Ernest 2
Sunny when It Rains
Bells Of Sweetness
You Are Beautiful And Strange
Dream On Planet Cherry
Diana
Lobster In The Fog
And Then She Kissed Her
When The Wall Of Voodoo Breaks
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Loyalty
Annie Flies The Love-Bomber
Albert Is A Headbanger
Container Love
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Love On Sale
Til The Day We Are Both Forgotten
Kill Your Ideals

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