Small Beast
w/ Josa Peit / Nikko Weidemann / Paul Wallfisch
25.01.13 Schauspielhaus, Dortmund
Neues Jahr, altes Biest. Zur ersten Veranstaltung 2013 kehrte das Small Beast nach zwei Ausflügen unters Dach ins Studio des Schauspielhauses zurück in das gemütlichere Ambiente des Instituts im Foyer.Dies schien Gastgeber Paul Wallfisch zu inspirieren, denn so gut war sein Eröffnungsset schon lange nicht mehr. Neben bekannten Stücken der letzten Monate wie Coincidence oder Waterloo Sunset spielte er mit True Crimes eines der ältesten Botanica-Lieder überhaupt. außerdem verbreitete er wieder diese zerstreut-chaotische Atmosphäre, indem er in seinen Notenblättern kramte und auch ankündigte, immer mal wieder zwischendrin quasi live an einem neuen Song arbeiten zu wollen und das Ergebnis unbemerkt in die anderen Songs mit einfließen zu lassen. Den Posaunisten des Dortmunder Ensembles holte er sich für ein Lied zur Unterstützung, aber da er vorher nicht genau absehen konnte, wann dies sein würde, rief er ihn mehrmals herbei, um ihn dann doch noch wieder zu vertrösten, weil erst noch etwas anderes gespielt wurde.
Josa Peit |
Die gute Laune, die Wallfischs Auftritt bereitet hatte, konnte Nikko Weidemann leider nicht so ganz halten. Der Lehrbeauftragte für Songwriting an der Berliner Hochschule der populären Künste hat zwar schon mit vielen bekannten Musikern zusammen gearbeitet, so nahm er z. B. mit Guy Chambers, bevor dieser Lieferant zahlreicher Welthits für Robbie Williams wurde, unter dem Namen Nikko & The Passion Fruit ein Album auf, konnte aber nie eine eigene erfolgreiche Karriere starten. Fast schon symptomatisch dafür war die kleine Anekdote, dass er auf der Fahrt von Berlin nach Dortmund seine Fahrkarte im Zug liegen gelassen hatte und mangels Geld darauf angewiesen war, dass ihm das Theater Dortmund noch einmal die Rückfahrt bezahlte. Diesen Eindruck eines Gescheiterten vermochte auch sein Auftritt nicht zu entkräften, konnte seinen Lieder doch nicht wirklich überzeugen. Handwerklich kann man ihm sicherlich nichts vormachen, Gitarre und Klavier spielte er exzellent, aber die Songs fesselten nicht, die Texte wirkten kitschig, so dass nicht wenige die nach seinem Set geplante Unterbrechung bereits etwas vorzogen.
Nach der Pause kam dann Josa Peit, eine Berliner Sängerin, von der bislang noch keine Veröffentlichung unter eigenem Namen.erschienen ist, an der sie aber arbeite. Zu hören ist sie aber auf dem Album The Sleepwalking Society von Nostalgia 77, einer Mischung aus Jazz und Electronica.
Bei ihrem Auftritt wurde sie von einem Gitarristen begleitet und auch Paul Wallfisch setzte sich mal ans Klavier. Ihre Stimme war toll, auch wenn die leicht jazzig-soulige Stimmlage nicht ganz mein Geschmack ist. Besonders gut gefielen mir daher die Stücke, in denen die Elektronik für einen ausgefallenen Klangteppich sorgte. Den übrigen Zuschauern gefiel es auch, so dass Frau Peit bei einem Stück den kleinen Saal sogar zum Mitsingen animieren konnte.
Dieses Small Beast war eine Rückkehr zu den Wurzeln, nicht nur örtlich, sondern weil man mal wieder nicht genau wusste, was einen erwartet und so positiv überrascht werden konnte.
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