TTNG / Birthmark
02.02.13 FZW, Dortmund
Wer zum Teufel sind TTNG? Dies erklärt die Band formerly known as This Town Needs Guns auf ihrer Homepage:"With a new year, a new album and a new line up comes a new name for This Town Needs Guns. 2013 is a year of change for the band and we are taking what we feel is a positive step forward. From this point on we will simply be known as TTNG.[...]We hope this change of name doesn't disappoint anyone. It is the music that is important, not the name."
Ihr drittes Album 13.0.0.0.0 ist brandneu, auf dem Cover steht noch der "alte" Bandname und schon sind sie auf Tour und zu Gast im FZW. Im Gepäckhatten sie dabei Birthmark, das Solo-Projekt von Nate Kinsella, amerikanische Post-Emo-Legende(u.a. Joan Of Arc).
Birthmark |
Dass man auch solo eine komplette Band simulieren kann, ließ schon der Bühnenaufbau vermuten. Über einer Bass-Drum stand ein zerbrechlich wirkender Sperrholz-Tisch, auf dem zahlreiches elektronisches Equipment, aber auch ein Xylophon standen. Kinsella saß dahinter und hatte auch noch eine Gitarre umgeschnallt. Den fast schon orchestralen Sound seines mittlerweile dritten Albums Antibodies konnte er zwar nicht ganz umsetzen, sein ca. 40 Minuten dauerndes Set beeindruckte nichtsdestotrotz und wurde mit warmem Applaus des überraschend zahlreichen Publikums gewürdigt.
Auch TTNG hatten einen eigenartigen Bühnenaufbau, denn sie hatten ihre eigenen, selbst gebauten Monitore dabei, die auf Ständern über die Bühne verteilt waren und an Katzenbäume erinnerten. Ihre Musik wird gern an Math Rock bezeichnet, was als Muckertum ohne klassische Popsong-Strukturen gewertet werden kann. Vor allem die Gitarre perlt und frickelt vor sich hin, wobei ich mich immer an Bands wie Tubelord oder Hot Club De Paris erinnert fühle, ohne dass TTBG aber deren Eingängigkeit erreichen. Da aber andererseits die Gitarre so mit der Rhythmusarbeit beschäftigt ist, fehlen nervige Gniedel-Soli, was man ihnen zu Gute halten muss.
Dazu gesellte sich eine sympathisch-verhuschte Bühnenpräsenz. So wollte Bassist/Sänger Henry Tremain einen Song mit "from our forthcoming album" ankündigen, um sich dann dafür zu entschuldigen, dass dies die Macht der Gewohnheit war, da das Album ja nun endlich raus sei. Ebenso entschuldigte er sich dafür, dass sie ja fast genauso lang damit verbringen würden, zwischen den Liedern ihre Instrumente zu stimmen wie diese Songs dann zu spielen. womit er in der Tat nicht ganz unrecht hatte. Und den Ruf des Muckertums bestätigte Tremain auch eindrucksvoll, indem er bei einem Lied Bass und Gitarre spielte und deshalb beide Instrumente zugleich um den Hals hängen hatte.
TTNG |
Zudem war Gitarrist Tim Collis' Fingerfertigkeit schon beeindruckend. Doch heimlicher Höhepunkt des Abends war 2 Birds, 1 Stone And An Empty Stomach, das komplett unverstärkt gespielt wurde und bei dem es auch im Publikum mucksmäuschenstill war. Nach gut 40 Minuten gab dann ein Gitarrenmonitor seinen Geist auf, doch mit etwas Umstöpseln wurden dann anderthalb Lieder gespielt, zu einer Zugabe reichte es aber nicht mehr. Auch hier entschuldigte sich Tremain, denn die Setlist wies noch drei Songs aus, doch die habe man noch nicht ausreichend geprobt. Das hätte man zwar noch vor dem Konzert machen wollen, doch sie seien halt faul und kämen immer zu spät, so dass dafür keine Zeit war.
Und auch wenn sie mich auf Platte nicht so sehr überzeugen, unterhielten mich TTNG live vielleicht auch wegen des kurzen Sets ausgezeichnet. Und Birthmark waren sogar noch eine Spur besser, weil interessanter und abwechslungsreicher.
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