Sonntag, 23. Juni 2013

Sisterkingkong

Sisterkingkong / Call Me Mary

21.06.13 Sissikingkong, Dortmund

Das Sissikingkong in Dortmund feiert gerade seinen 13. Geburtstag und so traten an einem der 13 Feierabende gleich zwei "Hausbands" im Keller auf.
Call Me Mary heißen Katharina (Gitarre) und Feliks (der Rest, hauptsächlich Schlagzeug) und arbeiten seit gefühlten Jahrzehnten an ihrer ersten EP, die fast schon veröffentlicht ist. aber nur fast, denn so ganz fertig wurde sie nicht, aber um nicht mit leeren Händen dazustehen, wurden 22 handgemachte Singles mit Rohfassungen der Songs an der Abendkasse angeboten und während des Auftritts verkündete Kassierer Martini immer die aktuellen Restbestände.

Call Me Mary

Die Musik von Call Me Mary ist minimalistisch, E-Gitarre und spärliches Schlagzeug, und getragen von Katharinas rauchiger Single-Malt-Stimme. Dabei kam mir sofort Thalia Zedek als Assoziation, allerdings waren die Songs nicht so düster und Katharina zwischen den Songs zudem eine unterhaltsame Quasselstrippe, die die Besucher zum Bier trinken animierte (eine Profi-Tresenkraft halt) und auch mal laut rülpste. Natürlich musste das Duo eine Zugabe spielen und coverte dabei Dan Mangans Pine For Cedars. Das folgende letzte Stück hatte noch keinen Titel und so sollte sich ein armer Tropf in der ersten Reihe schnell einen ausdenken, wobei ihm (aka mir) nichts Besseres als The End einfiel.


Kurzer Umbau und danach dann Sisterkingkong, die letztes Jahr mit She Sees Wolves ein unglaublich entspanntes und gerade deshalb so schönes Gitarrenpop-Album der alten Schule veröffentlicht hatten.
Nun ist der Studioaufenthalt für Album Nummer Zwei schon gebucht und so erwartete ich gespannt, neue Songs zu hören.

Sisterkingkong

Und ich wurde nicht enttäuscht, denn mehr als die Hälfte des Sets bestand aus neuen Stücken, die Großes versprechen. Die Arrangements wirkten noch ausgefeilter, vor allem das Zusammenspiel zwischen Sänger Dirk Geislers akustischer und Peter Schoppas elektrischer Gitarre war vorzüglich. Herausragend dabei ein Stück (ich glaube, es war Coffee & Ice. aber diese Angabe ist ohne Gewähr), in dem Peter mit einem blau leuchtenden Gerät einen geradezu in der Luft stehenden Ton langsam modulierte, dieses Sirren aber, obwohl deutlich zu hören, dennoch dezent im Hintergrund blieb. Allein für dieses Stück verdienten sich Sisterkingkong an diesem Abend den Titel "Yo La Tengo von Dortmund". Überhaupt steigerten sich manche Songs so sehr, dass man meinte, ganze Gitarrenwände zu hören, doch das blieb Kopfkino und ich wäre mir auch nicht sicher, ob tatsächliche Lautstärke dem ansonsten sehr feinen Spiel gut tun würde. Diese Andeutungen von epischer Breite waren nämlich viel reizvoller und blieben eher haften als das x-te Mogwai-Pistrock-Bratfinale.


Nach Marie verließen die Fünf erst einmal kurz die Bühne, um natürlich für eine Zugabe zurückgeholt zu werden. Da es schon nach 23 Uhr war und man Ärger mit den Nachbarn - das Sissikingkong ist quasi eine Eckkneipe in einem Wohngebiet wie auch das nur zwei Straßen weiter liegende und für seine Querelen mit den Anwohnern bekanntere Subrosa - eigentlich vermeiden wollte, wurde nur noch Coast gespielt.
Das reichte aber den Anwesenden nicht und so wurde schnell improvisiert und noch ein neuer Song rausgehauen. Nach kurzer Beratung ("Schnelle oder langsame Version?") gab es dann Possible in der Schnellfassung.


Ein mehr als gelungener Abend mit einem Ausblick auf ein irgendwann erscheinendes Album, das den ohnehin schon guten Erstling locker in den Schatten stellen könnte.

Sissi- lauscht Sisterkingkong

Setlist:
Beast Burn Please Burn
Katharina
Sea & Cake
Alright
You & Me
Coffee & Ice
Sad
Nighttime
Dreams
Sightseeing In New York
Dancer
Marie
----------------------------
Coast
-----------------------------
Possible

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