Mogwai / Pye Corner Audio
26.03.14 Große Freiheit 36, Hamburg
Nach dem Hafenmarathon verschliefen wir am nächsten Morgen fast das Frühstück. Danach ging es dann rüber zur Hamburger Kunsthalle für die Ausstellung Feuerbachs Musen - Lagerfelds Models. Der Kurator wird sich etwas dabei gedacht haben, nur ging das gründlich daneben, Feuerbachs Bilder waren toll, Lagerfelds Fotos leider so gar nicht. Nach einem Kaffee an der Alster und einer kurzen Shopping-Tour rief dann schon die Reeperbahn, denn Mogwai spielten in der Großen Freiheit 36. Hier war ich zuletzt vor fast zwanzig Jahren gewesen und viel schien sich seitdem nicht geändert zu haben.Pye Corner Audio |
Und so standen wir in der Halle, nippten am Bierchen und warteten. Die Musik im Hintergrund wurde etwas lauter, aber die Beleuchtung blieb unverändert. Irgendwann schauten wir mal wieder auf die Bühne und da stand jemand an einem Keyboard und drehte Knöpfchen. Huch, da hatte nahezu unbemerkt Pye Corner Audio sein Set als Vorgruppe begonnen. Und das schien nicht nur uns so gegangen zu sein, denn erst als irgendwann die Beleuchtung gedimmt wurde, füllten sich die vorderen Reihen vor der Bühne.
Die elektronischen Klänge von Pye Corner Audio klangen nicht schlecht, blieben aber etwas spannungslos. Da wo sich etwas aufzubauen schien und bei Acts wie den Chemical Brothers dann wie eine Eruption die Big Beats einsetzen, plätscherten hier die Klänge weiter so vor sich hin. Dennoch gab es höflichen Applaus.
Mogwai |
In der folgenden Umbaupause stutzte meine Freundin, denn der Mann, der am Schlagzeug herumwerkelte, sah aus wie Jonny Scott, Drummer der Unwinding Hours. aber das konnte nicht sein, denn das hätten wir doch mitbekommen.
Mogwai begannen mit Heard About You Last Night vom neuen, recht ruhig geratenen Album Rave Tapes. doch bereits das folgende I'm Jim Morrison I'm Dead machte unmissverständlich klar, dass Mogwai immer noch mit die lauteste Live-Band der Welt sind. Doch auch wenn die Gitarren fast an der Schmerzgrenze kreischten, war der Sound in der Großen Freiheit so exzellent, dass man immer noch das Piano heraushören konnte. Optisch wurde das ganze von einem opulenten Bühnenaufbau, dem Albumcover nachempfunden untermalt.
Es zeigte sich aber, dass trotz des hervorragenden Klangs die neuen Stücke live nicht an den großartigen Vorgänger Hardcore Will Never Die But You Will herankommen und so waren auch Rano Pano und How To Be A Werewolf unter meinen Favoriten des Abends. Das absolute Highlight war dann aber die letzte Zugabe Mogwai Fear Satan.
Mogwai |
Zuvor hatte sich Gitarrist Stuart noch bei Schlagzeuger Jonny bedankt, dass er so kurzfristig eingesprungen sei und damit die guten Augen meiner Freundin bestätigt hatte. Der Stamm-Drummer hatte sich den Fuß verstaucht und so hatte Jonny Scott sich Dienstag Abend in den Flieger gesetzt mit der Vorgabe, mal eben 33 Songs für die Tour innerhalb von 24 Stunden zu lernen, was ihm augenscheinlich hervorragend gelungen war.
Ein schönes Konzert zum Abschluss unseres Kurztrips nach Hamburg, aber nicht so herausragend wie die Auftritte auf der letzten Tour.