Montag, 31. März 2014

Dÿse

Dÿse

25.03.14 Hafenklang, Hamburg

Wenn ich Urlaub mache, sollte der Urlaubsort schon das eine oder andere Konzert zu bieten haben, das ist quasi Grundvoraussetzung. Zum Glück erfüllt Hamburg diese geradezu spielend, so dass in drei Tagen Hansestadt gleich zwei Konzerte auf dem Programm standen. Dabei gehörte der erste Abend nach der Anreise dem Kino, denn unweit unseres Hotels befand sich das Savoy, einem wunderschönen alten Kino mit unglaublicher Beinfreiheit und den bequemsten Sesseln weit und breit, in dem zudem nur Filme in Originalfassung laufen, weshalb wir uns dort den wunderbaren Grand Budapest Hotel von Wes Anderson anschauten.
Der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen des Hafens: vormittags eine Hafenrundfahrt, nachmittags ein Besuch des Miniatur Wunderland (mehr als nur eine Modelleisenbahn) in der Speicherstadt und abends dann ins Hafenklang zu Dÿse. Das sächsische Duo hat es nach Jahren des Wartens endlich geschafft, sein neues Album Das Nation zu veröffentlichen und stellte das frische Meisterwerk direkt auf einer Deutschland-Tour vor.

Dÿse

In das kleine Hafenklang unweit des Fischmarkt-Geländes kommen sie dabei besonders gerne, haben sie hier doch ein treues und enthusiastisches Publikum. Gegen halb zehn ist der Laden dann auch richtig gut gefüllt und als nach den ersten Takten von Waldbart die fette Gitarre einsetzt, rockten die Hamburger gleich mächtig mit. Das Schwarz-Weiß-Wechselspiel zu Zebramann klappte daher auch hervorragend und so wurde der Auftritt zum Selbstläufer. Wie immer ließ sich Schlagzeuger Jarii skurril-komische Ansagen einfallen. Highlight diesmal der Bericht von einem Auftritt, bei dem sie das Publikum dazu brachten, statt Beifall Buhrufe zu äußern, was prompt von den Hamburgern nachgemacht wurde. Die Songs vom neuen Album offenbarten Hitpotential, vor allem das schleppende Shanty Hans (als Sag Hans zu mir bereits letztes Jahr als Single veröffentlicht) und der Namensgeber für das Tourmotto, Nackenöffner.

Dÿse

Und selbst eine Ulknummer wie das schräge Out Of Tune passte live. Als erste Zugabe gespielt, sorgte es für Lachanfälle und somit für Entspannung, bevor dann die Treppe noch einmal das Hafenklang zum Schwitzen brachte. Doch es ging noch mehr. Einige fingen an, unartikuliert zu brüllen, der ganze Laden machte mit und diesem Ruf der Sirenen konnten Dÿse nicht widerstehen und kloppten noch schnell das Rumpelstilzchen raus.


Ein begeisterter, voller Laden und eine dementsprechend mehr als gut gelaunte Band ergaben so das bislang beste Dÿse-Konzert, das ich miterleben durfte und legten so die Messlatte für die beiden folgenden geplanten Besuche in Köln und Dortmund unerreichbar hoch. 

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