Dienstag, 18. März 2014

Small Beast w/ Thalia Zedek

Small Beast

w/ Thalia Zedek / Greta Gertler / Paul Wallfisch

28.02.14 Schauspielhaus, Dortmund

Über 80 Tage ohne Alkohol, dazu noch den Jetlag von einem interkontinentalen Flug in den Knochen, auf dem er Robert Redfords letzten Film All Is Lost gesehen hatte, allerdings wegen der bevorstehenden Landung ohne die letzten fünf Minuten. Diese Voraussetzungen ließen Paul Wallfischs einleitenden Auftritt beim Small Beast unter keinem guten Stern stehen.

Paul Wallfisch
Und der Anfang wirkte auch etwas fahrig und müde. Zentraler Einfluss war diesmal Leonard Cohen, dessen Biografie Wallfisch gerade gelesen hatte und den er mit Chelsea Hotel würdigte. Nach einer viel zu schnellen Ragtime-Version von Because You're Gone konnte ihn erst seine Version von Waterloo Sunset bremsen, immerhin nach seinen Worten bei einem früheren Small Beast eines seiner absoluten Lieblingslieder aller Zeiten. Nun stimmte seine Form und zum Abschluss holte er sich Greta Gertlers Schlagzeuger Adam Gold auf die Bühne, um dem verstorbenen Philip Seymour Hoffman das in dessen Film Almost Famous vorkommende Led Zeppelin Stück That's The Way ungeprobt zu covern.

Greta Gertler

Adam Gold blieb dann gleich sitzen, während Greta Gertler den Platz am Klavier einnahm und es sich mit grünen Tüchern auch noch etwas verschönerte. Die Australierin hat zusammen mit Gold und diversen Gastmusikern unter dem Namen The Universal Thump ein Album eingespielt und weilte im Rahmen ihrer kurzen Europa-Tournee in den Londoner Abbey Road Studios, wo sei gleich fünf neue Stücke eingespielt hat, von denen sie eine Handvoll an diesem Abend präsentierte. Das klang alles sehr nett und Gertler präsentierte sich auch gut gelaunt und sehr unterhaltsam, doch so richtig wollte bei mir der Funke nicht überspringen.

Thalia Zedek

Nach Mitternacht begann dann der Höhepunkt des Abends mit Thalia Zedek und ihrer Band. Die ehemalige Come-Sängerin hat letztes Jahr mit Via ein tolles Soloalbum vor- und rechtzeitig zum Tour-Auftakt mit Six noch eine brandneue EP nachgelegt. Auch wegen des neuen Drummers in der Band bildeten die beiden Veröffentlichungen das Kernstück des Sets, aber Thalia hatte bereits in einem sehr lesenswerten Interview im Vorfeld der Tour auf gaesteliste.de angekündigt, dass auch Perlen aus ihrem umfangreichen Backkatalog auf dem Programm stehen würden.
Eine dieser Perlen war das V-Cover 1926, dass sich immer weiter hin zu einem großen Finale steigerte und die Zuhörer andächtig mitschwingen ließ. Diese Stilmittel tauchte häufiger auf, so auch bei Afloat, eigentlich für Six solo aufgenommen, aber in obigem Interview hatte Thalia verraten, dass sie für das Stück immer eine Band-Version vor Augen hatte und so wurde es denn auch an diesem Abend perfekt umgesetzt.


Überhaupt war das Zusammenspiel der Musiker exzellent (nur der neue Schlagzeuger brauchte manchmal kleine Anweisungen vom Bassisten); Bass, Schlagzeug, Geige und Piano unterstützten die staubtrockene Gitarre und Stimme Thalia Zedeks, die beide deutlich und zu Recht im Vordergrund standen.
Mit Afloat hatte das reguläre Set geendet, doch auch zu so fortgeschrittener Stunde war es nicht zu spät für eine Zugabe und in Anlehnung an Paul Wallfischs Einleitung, beendete Leonard Cohens Dance Me To The End Of Love nach gut 75 Minuten dann den Abend.

Paul Wallfisch

Nach diesem ausgezeichneten Auftritt, einem der besten überhaupt, die ich bislang im Rahmen des Small Beast gesehen habe, war für mich klar, dass ich mir die Band auch in der Woche drauf noch einmal in Köln ansehen würde.

Setlist Thalia Zedek:
Fell So Hard
Walk Away
Dreamalie
Since Then
Winning Hand
Greean And Blue
Bus Stop
Julie Said
1926
Stars
Afloat
------------------------------
Dance Me To The End Of Love

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