Chixdiggit / Nimrods / Feebles
27.04.12 Joe's, Oer-Erkenschwick
Was zum Teufel verschlägt eine kanadische Punkband wie Chixdiggit nach Oer-Erkensachwick? Solange ich denken kann, war in Erkenschwick immer tote Hose. Früher gab es zwar zu Pfingsten das Bullshit Festival auf einer Grillwiese am Rande der Haard, aber das war es auch mit Rockmusik. Abgehalfterte Schlagerfuzzis hingegen fielen regelmäßig in Scharen in die Stimberg-Stadt ein. Den Mangel an guter Live-Musik haben wohl auch noch andere empfunden, denn der örtliche Jugendverein JOE e.V. bemüht sich nun schon seit einiger Zeit, Bands in sein Vereinsheim zu locken und schaffte es diesmal, dass die Kanadier den Auftakt ihrer kurzen Europa-Tour dort begingen.Gegen halb zehn gehörte die Bühne aber zunächst der Marler Band Feebles. In Bambi heißt es, wenn man nichts nettes sagen kann, soll man lieber schweigen. Nun, sie coverten nicht ohne Grund Saufen, Saufen, Saufen von den Schröders.
Nimrods |
We're Still The Nimrods als Opener machte gleich klar, was die gut 50 Zuschauer zu erwarten hatten: reichlich coole Posen, Sonnenbrillen und natürlich jede Menge Songs im Geiste Johnny Ramones. Die Bühne war groß genug, so dass so breitbeinig gerockt werden konnte, dass die Nähte der engen Jeans ächzten. Wunderkerzen und Konfetti-Kanonen kamen wieder zum Einsatz und eine geradezu Heavy Metal-taugliche Lichtanlage, die elegant die Faltenansätze des Trios weg leuchtete. Gecovert wurde auch, doch im Gegensatz zu den Feebles sehr geschmackvoll, mit Rock'n'Roll Is King vom Electric Light Orchestra und dem Klassiker Johnny B. Goode, der von Chixdiggit-Bassist Kepi Ghoulie gesungen wurde.
Auch die bekannten Stunteinlagen wie Gitarre hinterm Kopf spielen oder mal eben das Schlagzeug auseinander bauen und am Bühnenrand spielen, wurden unfallfrei vorgeführt und sorgten für Begeisterung.
Die Nimrods bewiesen auf jeden Fall, dass sie sich vor den Heerscharen amerikanischer Poppunk-Bands keineswegs verstecken müssen, ganz im Gegenteil.
Nimrods |
Wie schon vor einem Jahr in Düsseldorf fegten sie dabei quer durch ihre Diskografie. Der Soundcheck ging nahtlos in den Opener Welcome To The Daiso über und das Tempo hielten sie die kommende Stunde konstant hoch.
Sänger KJ war die gewohnte Rampensau, animierte die Zuschauer zum Mitsingen, zeigte sich auch so gut vorbereitet, dass er wusste, dass Leonardo Di Caprios Großmutter aus Erkenschwick stammte und schaffte es sogar fast, den Ortsnamen richtig auszusprechen.
Chixdiggit |
Und den Betreibern vom Joe's wünsche ich, dass sie weiterhin internationale Bands ins kleine Oer-Erkenschwick locken können, denn der Sound und das Licht in dem ansonsten zwar etwas steril wirkenden Raum brauchen sich vor den Clubs der großen Städte nicht zu verstecken, ganz im Gegenteil.