Off With Their Heads / Serbischer Männerpuff / Subwaste
25.04.12 Bla, Bonn
Im September 2010 war In Desolation, das zweite Album von Off With Their Heads gerade erst erschienen und die Band spielte rockte das Bla bei ihrem damals einzigen Deutschland-Konzert. Vor einem halben Jahr waren sie dann wieder auf Tour, diesmal als Special Guest von Samiam, die sie an die Wand spielten, zumindest meiner Meinung nach im FZW. Bevor sie im August auf deutschen Bühnen als Vorgruppe Boysetsfire das Fürchten lehren werden, schauten sie nun für eine kurze Tour vorbei und machten erneut im Bonner Bla Station und da es der einzige Gig in NRW war, musste ich auch unter der Woche den Weg in die ehemalige Hauptstadt auf mich nehmen.
Der Abend wurde eröffnet von den schwedischen Subwaste, die straighten 77er Punkrock in der Tradition von Bands wie den U.S. Bombs spielten und dies richtig gut machten. Die vier klangen fett und konnten so überzeugen, auch wenn sie natürlich das Rad dabei nicht neu erfanden..
Danach kam dann eine Bonner Band mit einem Namen, der hohe Erwartungen weckte. Doch der Serbische Männerpuff war leider so zahnlos wie die Damen vom Bukarester Straßenstrich. Mal wurde in bester HC-Punk-Manier gebollert, mal wurden aber auch Reggae-Elemente verwurstet und das Ganze leider mit einer bewegungsarmen, fast schon teilnahmslos und gelangweilt wirkenden Bühnenpräsenz vorgetragen, dass es nicht überzeugend oder gar mitreißend war. Schade, bei dem Bandnamen hatte ich mir einen Haufen böse aussehender Rampensäue erhofft, die alles in Grund und Boden rocken, aber dem war nicht so.
Off With Their Heads erschienen im Vergleich zur Tour mit Samiam personell verändert und zwar als Quartett. Neben einem zweiten Gitarristen saß diesmal Mikey Erg am Schlagzeug, den ich Ende November letzten Jahres noch solo ebenfalls im Bla gesehen hatte.
Die bisherigen vier Male, die ich Off With Their Heads live gesehen habe, spielten sie ihr Set fast ohne Unterbrechungen durch und rissen einen dabei durch ihre Energie und natürlich ihre eingängigen, aber dennoch rotzigen Songs mit. An diesem Abend aber waren sie zum Scherzen aufgelegt, so dass etwas der Drive verloren ging, was dennoch den Unterhaltungswert des Konzerts nicht beeinträchtigte. So forderte Sänger Ryan Mikey auf, doch mal einen Ergs!-Song zu spielen, woraufhin er meinte, dass er aber nur die Drum-Parts spielen würde und zu Upstairs, Downstairs ansetzte, dem viertelstündigen Monster, dass er aber nach 20 Sekunden abbrach. Später "spielte" er noch die ersten Sekunden von Books About Miles Davis an, allerdings erneut nur die Drum-Parts (wer das Lied kennt, weiß, was er da tat, nämlich nichts). Zum Ende des regulären Sets kam dann mit den Hits wie Falling Down, Die Today und Clear The Air wieder gewohnte OWTH-Atmosphäre auf und das Publikum konnte seine Textsicherheit unter Beweis stellen.
Gastgeber Marc Gärtner, dessen jüngst erschienenes Foto-Fanzine Punxelated übrigens jedem nur wärmstens ans Herz gelegt werden kann, wurde dann bei der ersten Zugabe genötigt, ein Lied mit der Band zu singen, woraufhin er sich für das kurze Idiot entschied, um im gut zur Hälfte gefüllten Bla keine Massenpanik zu verursachen.
Nach gut 50 Minuten war dann endgültig Schluss und auch wenn der Auftritt nicht an das Schweiß treibende Konzert von vor gut anderthalb Jahren herankam, war es nichtsdestotrotz ein mehr als unterhaltsamer Abend.
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