Montag, 29. Oktober 2012

Maximo Park

Maximo Park / Animal Kingdom

27.10.12 Live Music Hall, Köln

Eine ausverkaufte Live Music Hall an einem Samstag Abend, schlechtere Ausgangsbedingungen für ein gelungenes Konzert gibt es eigentlich kaum. Um überhaupt einen vernünftigen Platz zu bekommen und neben dem matschigen Sound auch noch einen Blick auf die Bühne werfen zu können, muss man sehr früh da sein, um sich anschließend nach dem frühen Ende unwirsch aus der Halle drängen zu lassen, damit der Disco-Betrieb beginnen kann.
Bereits um kurz nach sieben kamen wir daher in Ehrenfeld an und sahen uns in unseren Vorbehalten gegen die Live Music Hall bestätigt. Die Garderobe wurde aus der Halle nach draußen ausgelagert, so dass man noch ein paar mehr Leute in die Halle packen kann, die sich dann bei den inzwischen winterlicher werdenden Temperaturen nach dem Konzert in der Schlange zu ihren Jacken den Tod holen können. Vielleicht sollte man den Namen verkaufen und die Halle in Grippostad Music Hall umbenennen.

Animal Kingdom

Wenigstens bekamen wir noch ein gutes Plätzchen am linken Bühnenrand ganz vorne und erwarteten die Vorgruppe. Pünktlich um halb acht begannen Animal Kingdom. Vor vier Wochen waren die drei Briten bereits in Köln im Vorprogramm von Frightened Rabbit zu hören und diesmal bekamen wir sie auch zu sehen. Leider bestätigten sie unsere Vorurteile von damals eindrucksvoll und waren furchtbar langweilig. Das Unterhaltsamste waren noch die spielerischen Unzulänglichkeiten des Schlagzeugers, während ansonsten der Sound sehr dürftig war, obwohl z. B. die Gitarre noch reichlich Unterstützung vom Band bekam. Gott sei Dank war nach einer halben Stunde Schluss und der Rest des Publikums bedankte sich für den Auftritt sogar mit mehr Applaus als nötig und angemessen war.

Maximo Park

Um 20:40 dann begannen Maximo Park mit dem Opener ihres vierten und aktuellen Albums The National Health ihr Set. Ich hatte die Band bislang erst einmal live gesehen, 2006 im kleinen JZE in Essen. Und damals wie heute bot der Fünfer eine glänzende Bühnenshow, die vor allem vom hyperaktiven Keyboarder Lukas Wooller und natürlich Rampensau Paul Smith lebte. Während Gitarre, Schlagzeug und Bass recht unspektakulär ihre Arbeit verrichteten, fegte Wooller wie ein Derwisch um, auf und auch mit seinem Tasteninstrument rum, wie man es sonst nur von Faith No Mores Roddy Bottum kennt. Übertroffen wurde er nur von Sänger Paul Smith, der ständig über die Bühne raste, dabei wild poste und auch immer wieder die Monitor-Boxen als Podest benutzte. Bei aller Aktivität wurde er nie kurzatmig, traf dennoch jeden Ton, so weit man es bei dem Klang beurteilen konnte. Der war nämlich nicht optimal, wenn auch nicht so schlimm wie befürchtet. Manchmal klang die Gitarre etwas zu verzerrt und auch mit dem Gesang hatte der Mischer wohl so seine Probleme, denn bei ruhigeren Passagen war die Stimme kaum zu hören, während sie ansonsten manchmal zu kräftig war und es dann aus den Boxen brummte. Vor allem The Undercurrents, meiner Meinung nach nicht nur das schönste Lied auf der neuen Platte, sondern sogar eines ihrer besten überhaupt, litt darunter.

Maximo Park

Aber das war zu verschmerzen, denn die Band brannte ein energiegeladenes Feuerwerk an Hits ab. Sechs der ersten neun Songs waren von The National Health und bewiesen eindrucksvoll, dass das neue Album ohne Zweifel ihr bestes seit dem Erstling A Certain Trigger ist. Als würde die Band das auch so sehen, spielten sie folgerichtig auch nach den neuen Songs die meisten vom Debüt-Album, während z. B. nur ein Stück von Our Earthly Pleasures zu hören war.
Zwanzig Songs in gut 70 Minuten mit Apply Some Pressure als Schlusspunkt machten das Konzert unglaublich kurzweilig und sorgten für so gute Laune, dass natürlich die ganze Halle eine Zugabe forderte.
Hier verzückte zunächst das wunderschöne Acrobat, bevor als Finale mit Our Velocity noch einmal richtig Gas gegeben wurde.
Selbst die Live Music Hall konnte also nicht verhindern, dass Maximo Park ein richtig gutes Konzert spielten und wir es auch richtig genießen konnten.


Setlist:
When I Was Wild
The National Health
Girls Who Play Guitars
Until The Earth Would Open
Hips And Lips
Graffiti
Waves Of Fear
The Coast Is Always Changing
Banlieue
Questing, Not Coasting
By The Monument
The Undercurrents
Going Missing
Wolf Among Men
Kiss You Better
This Is What Becomes Of The Broken Hearted
Limassol
Books From Boxes
Write This Down
Apply Some Pressure
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Acrobat
I Want You To Stay
Our Velocity

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