Dienstag, 16. Oktober 2012

We Are Augustines

We Are Augustines / Go Back To The Zoo

14.10.12 Luxor, Köln

Fast genau acht Monate nach ihrem Auftritt im Vorprogramm der Maccabees kehrten We Are Augustines zurück nach Köln und füllten das Luxor fast komplett.

Go Back To The Zoo

Doch zunächst standen Go Back To The Zoo aus Amsterdam auf der Bühne. Trotz zweier Alben in den niederländischen Top Ten war mir die Band vollkommen unbekannt. Die gut gespielte Mischung aus The Strokes, Kings Of Leon und Two Door Cinema Club kam beim Publikum zwar gut an, überzeugte mich allerdings nicht mangels Eigenständigkeit.
Bereits im Juni 2011 war das Album Rise Ye Sunken Ships von We Are Augustines veröffentlicht worden, auch wenn es hierzulande erst zu den Auftritten mit The Maccabees erschien und seitdem tourte die Band ständig damit durch die Weltgeschichte. So war doch zu befürchten, dass die Band inzwischen Ermüdungserscheinungen aufweisen würde.

We Are Augustines

Doch davon war um kurz nach neun, als sie mit Philadelphia (The City Of Brotherly Love) begannen, nichts zu spüren. Als Quartett mit einem zweiten Gitarristen und gelegentlich sogar zu fünft mit Posaunen-Einsatz rockten sie gleich ab und auch das Publikum sang sofort mit. Hier hatte sich eine Band unermüdlich ihr Publikum erspielt und genoss dies offensichtlich. Vor allem Sänger Billy McCarthy strahlte eine Freude aus, die einfach ansteckend wirkte. Bei bislang nur einem veröffentlichten Album (die Vorgänger-Band Pela blieb songtechnisch praktisch außen vor) stellte sich die Setlist von alleine zusammen. Mit dem Live-Klassiker Rise Ye Sunken Ships gab es nur ein unveröffentlichtes Stück, dafür mit Ballad Of A Patient Man einen Ausblick auf das zweite Album, auch wenn der Song bereits auf einer iTunes Session erhältlich ist.


Geradezu Gänsehaut-Atmosphäre kam bei den ruhigeren Stücken auf wie bei East Los Angeles, als Billy nur von einem Keyboard, gespielt von Bassist Eric Sanderson, begleitet wurde. Das war Emo im besten Sinne, denn Gefühle wurden haufenweise produziert und auch die großen Gesten kamen absolut überzeugend rüber. In einer längeren Ansprache erzählte Billy dann auch, wie sehr ihn die Liebe zur Musik antreibt und dass er jedem Künstler nur raten könne, seinen Traum zu verwirklichen, auch wenn man davon nicht reich werden könne, aber "Rock'n'roll saves lives", was bei Billys familiärer Vergangenheit (sein Bruder beging Selbstmord, was ihn damals selber fertig machte) auch glaubwürdig klang.
Nach gut einer Stunde verabschiedete sich die Band mit Book Of James, kehrte aber natürlich umjubelt zu einer Zugabe zurück. Und wieder war es ein ruhiger Moment, Philadelphia zum zweiten Mal an diesem Abend, allerdings als akustische Variante namens Slow Philly, der ein Highlight brachte.


Der Chapel Song als ihr bekanntestes Stück sollte dann eigentlich der Rausschmeißer sein, der zweite Gitarrist schmiss auch schon einen Teil des Drumkits um und legte sich dabei selber hin. Doch die Band blieb danach auf der Bühne, holte Zuschauer aus den ersten Reihen zu sich hoch und Billy meinte auch, er wolle einfach noch nicht gehen. So gab es also noch New Drink For The Old Drunk in einer ellenlangen Version und wie auch schon mehrmals im Set erklomm Billy die Monitore und schaute ins Publikum, als wolle er sich vergewissern, dass die Leute wirklich alle da seien, um ihn und seine Band zu sehen.
Im Februar hatte ich geschrieben, dass ich der Band zutraue, einen ähnlichen Weg zu gehen wie z. B. The Gaslight Anthem und dieser überragende Auftritt acht Monate später bestätigte mich in dieser Einschätzung. Jetzt ist es an We Are Agustines, mit einem guten zweiten Album den nächsten Schritt in diese Richtung zu machen.

Setlist We Are Augustines

Setlist:
Philadelphia (The City Of Brotherly Love)
Ballad Of A Patient Man
Strange Days
Juarez
Augustine
East Los Angeles
Rise Ye Sunken Ships
Patton State Hospital
Barrel Of Leaves
Headlong Into The Abyss
Book Of James
----------------------------------------------
Slow Philly
Chapel Song
New Drink For The Old Drunk

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