A Place To Bury Strangers / The Lost Rivers
18.09.13 Gleis 22, Münster
A Place To Bury Strangers sind der feuchte Traum eines jeden Ohrstöpsel-Herstellers, hat man doch ohne diese kleinen Hilfsmittel garantiert noch am Tag nach einem Auftritt den Sound der drei Amerikaner im Ohr. Dennoch lohnen sich immer wieder die Konzertbesuche, denn irgendwas ist immer anders.Aber da wir ahnten, was einen erwartet, hatte die Vorgruppe The Lost Rivers einen schweren Stand bei uns. Zu ähnlich war ihr Sound, verzerrte Gitarren, dunkler Gesang, deutliche Vorlieben für The Jesus & Mary Chain und Joy Division, aber alles eine Spur unausgereifter als beim Hauptact, das trieb uns geradezu vor die Tür auf eine Zigarette.
A Place To Bury Strangers |
Der Anlass für A Place To Bury Strangers für diese Tour ist die aktuelle EP Strange Moon, eine Sammlung an Coverversionen von Dead Moon, der Garagenrock-Legende. Dementsprechend begann das Trio gegen 22:15 mit drei kürzeren, schnellen Stücken, darunter Graveyard von der Strange Moon. Der laute, krachige Sound ließ einzelne Songs kaum erkennen, zog dafür wie ein Sog die Zuhörer in Trance. Der akustische Eindruck wurde optisch dabei wieder ebenso effektvoll wie simpel untermalt. Vor zwei Jahren bestand die ganze Beleuchtung nur aus einer Stroboskop-Kugel auf dem Bühnenboden, letztes Jahr in Köln wurde alles in Nebel ertränkt, diesmal gab es mehrere Projektoren, die ihre Lichtkegel kreuz und quer über die Bühne warfen und dabei von dezentem Nebel räumliche Gestalt erhielten, so dass sich der Klangwirbel nahezu manifestierte. Dazu wirbelte vor allem Gitarrist Oliver Ackermann wie ein Derwisch über die Bühne.
Nach dem wilden Anfang wurde mit Ego Death etwas Geschwindigkeit rausgenommen und auch das eigene ältere Material gewürdigt. Nach einer Dreiviertelstunde wurde dann das ende eingeläutet. Ackermann schnappte sich eine Leuchtstoffröhre, die für die folgenden fast zehn Minuten die einzige Bühnenbeleuchtung sein sollte und während Bass und Schlagzeug für den Rhythmus sorgten, wurde mit dieser Röhre die Gitarre bearbeitet und die Interferenzen sorgten für bizarre Effekte. So entlockten die Lichtpulse der Gitarre im Takt Klänge, ohne diese überhaupt zu berühren.
Ein kurzes Winken aus dem Dunkel der Bühne ins Dunkel des gut gefüllten Gleis 22 und der Spuk war vorbei, wieder ohne Zugabe, die auch absolut fehl am Platze gewesen wäre, denn nach diesem Gewitter war man wieder positiv erschlagen, taub aber zufrieden.
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