Small Beast
w/ Mélanie Pain / Kitty Solaris / Paul Wallfisch
18.10.13 Schauspielhaus, Dortmund
Die Sommerpause ist vorbei, die neue Spielzeit am Dortmunder Schauspielhaus läuft bereits seit über einem Monat, Zeit also für ein neues Small Beast. Und zum Auftakt hat Paul Wallfisch mit Mélanie Pain, der Sängerin von Nouvelle Vague, einen richtigen Hochkaräter aus dem Ärmel gezogen, so dass das kleine Institut natürlich bereits Wochen zuvor ausverkauft war.Wie immer eröffnete der Gastgeber den Abend, wobei er diesmal besonders entspannt und gut gelaunt wirkte. Sein zuletzt recht vorhersehbares Set war aufgeräumt und enthielt natürlich das inzwischen fast schon traditionelle The Things We Do To Grow, aber auch einige bislang noch nicht gehörte Songs wie Mystery Dance von Elvis Costello oder Into My Arms von Nick Cave.
Kitty Solaris |
Danach kam dann die junge Sängerin Kitty Solaris aus Berlin. Wie sie da in ihrem schicken roten Kleidchen mit der Gitarre auf der Theke stand, weckte das Assoziationen an PJ Harvey. Manchmal versuchte sie auch mit fast überschlagender Stimme so zu klingen, doch ging das leider in die Hose, weil sie sowohl musikalisch, stimmlich als auch an Bühnenpräsenz nicht annähernd an sie heranreichen konnte. Zudem wirkten ihre mit Berliner Schnauze vorgetragenen Ansagen ziemlich verstrahlt, dazu machte sie einen etwas wackligen Eindruck, dass ich mehrmals befürchtete, sie könne von der Theke fallen. Als sie bei einem Song um gesangliche Unterstützung dort oben bat, wollte sich niemand so recht erbarmen. Als sie aber geradezu quengelig wurde, opferte sich schließlich Ensemble-Mitglied Peer Oscar Musinowski, aber man merkte ihm durchaus an, dass auch er sich dabei nicht sonderlich wohl fühlte.
Da aber Kittys Auftritt in den ruhigeren Momenten zu gefallen wusste, wenn sie sich selber zu Gunsten ihrer Songs zurücknahm, gab es am Ende doch mehr als höflichen Applaus.
Mélanie Pain |
Mélanie Pain hatte sich vor Ihrem Auftritt Peer Oscar Musinowski bereits im großen Saal in Peer Gynt angesehen, einer fantastischen Adaption von Ibsens Stück mit der Musik von Thomas Truax, der sich auch unter die Gäste des Small Beast mischte. Frau Brot, so signierte sie später im Foyer ihre CDs kam mit zwei männlichen Begleitern auf die "Bühne" zu ebener Erde vor der Theke, einem Keyboarder/Gitarristen und einem Schlagzeuger. Sie wirkte trotz der späten Stunde, es war inzwischen kurz vor ein Uhr, aufgekratzt und sprühte vor Energie und Spielfreudw. Nicht umsonst tourte sie unter eigenem Namen, denn im Gegensatz zu den Coverversionen von Nouvelle Vague standen die eigenen Songs aus inzwischen zwei Soloalben auf dem Programm. Dabei wechselte sie musikalisch zwischen fröhlichem Pop (Bye Bye Manchester) und geradezu klassischen Chansons (La Cigarette).
Zwischendurch plauderte sie auch noch etwas, z. B. über ihr altes Casio-Keyboard, oder rezitierte den Text von Eisbär, dem NDW-Klassiker von Grauzone. Dabei verzauberte ihr Lächeln und ihre positive Ausstrahlung hielt das Publikum bei Laune und bei der Stange. Während der ersten Zugabe gab es dann die einzige Coverversion in ihrem Set mit Panic von The Smiths. Danach bat sie Paul Wallfisch ans Piano und mit einer ausufernden Version von Miami schien der Abend beendet, doch das Trio kehrte noch ein zweites Mal zurück, um mit Ça Grandit nach gut 85 Minuten einen ruhigen, aber auch wunderschönen Schlusspunkt zu setzen.
Es war ein mehr als gelungenes Small Beast mit Paul Wallfisch in Top-Form und einer bezaubernden Mélanie Pain und einem kleinen Wermutstropfen in Form einer mehr als lästigen, angetrunkenen jungen Göre. die Dame fiel den ganzen Abend durch ihr störendes Geplapper auf, wobei sie vor allem Paul Wallfisch als Zuhörer auserkoren hatte, obwohl er mehrmals zu entkommen versuchte und sie auch um mehr Respekt für die Künstlerinnen gebeten hatte. Das schien sie jedoch einfach auszublenden, weshalb ihr mehrere Besucher nach dem Ende deutlicher sagten, was sie von ihr hielten. Daraufhin rannte sie wie ein beleidigtes Blag zu Wallfisch, um sich Trost zu holen. Doch der teilte ihr elegant mit, dass er selber ihr so etwas zwar nicht ins Gesicht sagen würde, aber die Leute hätten Recht.
Hoffentlich war der Dame das eine Lehre und sie besitzt in Zukunft die Höflichkeit, den Künstlern den angemessenen Respekt zollen. ansonsten hat die Theater-Toilette einen Spiegel, in den man nur schauen muss, wenn man einen interessierten Zuhörer finden will, ohne dabei die Künstler und das an Musik interessierte restliche Publikum zu stören.
Setlist Mélanie Pain |
Setlist Mélanie Pain:
Intro
Je Laisse Tomber
Bye Bye Manchester
Ailleurs
Just A Girl
Fluo
Good Enough
How Bad Can I Be
La Cigarette
La Couleur
Black widow
7 Ou 8 Fois
Redis Moi
Ignore Moi
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Bruises
Panic
Miami
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Ça Grandit
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