Chvrches / Thumpers
23.10.13 Gloria, Köln
Seit über einem Jahr sind Chvrches nun einer der heißesten Newcomer im Bereich Elektro-Pop, haben ausverkaufte Konzerte in der ganzen Welt gespielt, durften in Stadien vor Depeche Mode spielen und haben nun auch endlich das lang erwartete erste Album The Bones Of What You Believe veröffentlicht. Passend dazu spielten sie nach der Introducing-Tour im Mai wieder in Deutschland und auch wieder in Köln. Ursprünglich sollte der Auftritt wieder im Gebäude 9 sein, doch auf Grund der großen Nachfrage wurde das Konzert ins ungleich schönere Gloria verlegt und war auch dort bereits seit Wochen ausverkauft.Thumpers |
Pünktlich um acht Uhr begannen die Briten von Thumpers ihr Set, sehr rhythmischer und perkussiv orientierter Dance-Pop, erinnerten mich dabei manchmal an Chumbawamba, natürlich ohne die stilistische Vielfalt. Das war nett, aber wirklich hängen blieben die Songs nicht.
Chvrches |
Um neun kamen dann Chvrches auf die Bühne und eröffneten mit We Sink, dem heimlichen Hit des Albums, ihr Set. Ich hatte kreischende Teenies im Saal befürchtet, doch das blieb zum Glück aus, dafür war das Publikum doch überraschend gemischt und zu alt. Als Now Is Not The Time direkt in Lies überging, blieb ebenfalls überschäumende Begeisterung aus, obwohl doch mit diesem Stück der Hype zu Recht begann. Erst mit Science/Visions (das für mich beste Lied des Abends) und Recover war das Eis bei den Kölnern gebrochen und der Applaus wurde frenetisch und nur zum Ende hin bei The Mother We Share noch lauter. Als einzige Zugabe wurde dann Whitney Houston gecovert, ehe nach einer Stunde Schluss war.
Chvrches |
Als Fan der ersten Stunde war natürlich früher alles besser, als jetzt, wo die Band in den Charts ist (in Deutschland schaffte das Album immerhin bis auf Platz 22, in England sogar in die Top Ten). Doch ich fand den Auftritt aus verschiedensten Gründen nicht überragend. Zu allererst merkte man auch live das qualitative Gefälle zwischen den frühen Songs und den neuen Album-Tracks, was nicht nur daran lag, das ich Songs wie Now Is Not The Time oder We Sink schon deutlich länger kenne als z. B. By The Throat und sie dadurch natürlich einen höheren Wiedererkennungswert haben. Auch bei der Live-Umsetzung fand ich nicht alles stimmig. Iain spielte deutlich mehr Bass als bei früheren Auftritten, doch ausgerechnet bei Lies fehlte mir das kräftige Wummern und ließ den Song etwas zahnlos erscheinen, obwohl natürlich im Gloria der Klang und das Licht deutlich besser waren als im Mai im Gebäude 9. Zwar wirkten die drei Schotten durch das konstante Touren deutlich routinierter auf der Bühne, aber gerade Laurens schüchterne Verhuschtheit damals in Glasgow (siehe das Video von Recover vom Juli letzten Jahres weiter unten) passte für meinen Geschmack deutlich besser zu den Liedern, während ich mich an Iains Getanze erst noch gewöhnen muss. Das mag ja angemessen sein, aber wenn man den Mann 10 Jahre lang eher zurückhaltend am Bühnenrand hat Gitarre spielen sehen, muss man sich daran erst noch gewöhnen.
Aber letztlich ist das nur das Gemecker eines schlechten Tänzers und Liebhabers lauter Gitarren, der einfach zu unerfahren mit der Live-Umsetzung von Synthie-Pop ist. So gefielen mir bislang vor allem die elektronischen Dance-Acts, die die Atmosphäre eines Rockkonzerts erzeugen konnten, wie z. B. The Chemical Brothers oder Underworld.
Von daher gönne ich Chvrches den Erfolg und wünsche mir heimlich mal wieder eine Tour von The Unwinding Hours, um Iain mal wieder an der Stromgitarre erleben zu können.
Setlist:
We Sink
Gun
Lungs
Now Is Not The Time
Lies
Night Sky
Strong Hand
Science/Visions
Recover
Tether
Under The Tide
By The Throat
The Mother We Share
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It's Not Right But It's Okay
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