Mittwoch, 7. Mai 2014

Small Beast w/ Elysian Fields

Small Beast

w/ aniYo kore / Elysian Fields / Paul Wallfisch

25.05.14 Schauspielhaus, Dortmund

Nach den beiden großartigen Small Beats mit Thalia Zedek und Ken Stringfellow standen diesmal für mich weniger spektakuläre Namen auf der Gästeliste, nämlich das New Yorker Duo Elysian Fields und den Dortmunder Lokalmatadoren aniYo kore.
Gastgeber Paul Wallfisch eröffnete den Abend diesmal auf seinen Knien, auf allen Vieren kroch er durchs Institut, ehe er an seinem Klavier Platz nahm. Er spielte damit auf seinen New Yorker Freund Robert Leaver an, der seit Ende letzten Jahres als Aktionskunst den Broadway entlang kriecht, darüber bloggt und auch ein Lied darüber geschrieben hat, das Paul dann natürlich auch spielte.

Paul Wallfisch

Anschließend lieferte er auch noch die Erklärung für den neuen Teppich. Der alte und auch die sonst ausliegenden Kissen fielen nämlich einer Brandschutz-Inspektion zum Opfer, so dass Wallfisch noch schnell aus seiner Wohnung einen alten Läufer holen fuhr. Bei der Gelegenheit brachte er auch noch direkt einen Nachbarn mit, der ihn bei einem Stück an der Klarinette unterstützte. Auch Oren Bloedow von Elysian Fields begleitete ihn bei einem Song an der Gitarre, nach Pauls Worten ein brandneues Lied, dass er auf der kurzen Tour mit dem New Yorker Duo geschrieben hatte und erst zum zweiten Mal überhaupt öffentlich darbot nach der Premiere in Hamburg am Abend zuvor.



Nach Paul Wallfischs wieder einmal gelungener Einleitung kamen überraschenderweise nicht aniYo kore, sondern der eigentliche Headliner des Abends, Elysian Fields. Owen Bloedow setzte sich ans Klavier und Sängerin Jennifer Charles nutzte Wallfischs Teppich als Spielwiese für ihren Auftritt im Glitzerkleidchen. Ich kannte von ihnen bislang nur ihr neuestes Album For House Cats And Sea Fans und war nicht durchweg begeistert. Das Album plätschert mit deinem angejazzten Grundton etwas belanglos vor sich hin und auch der Gesang ist mir etwas zu gehaucht und spannungslos. Und auch live konnten mich die neuen Stücke nicht wirklich überzeugen. Doch zum Glück wechselte Bloedow zwischendurch öfter an die Gitarre und dann wurde es gleich besser mit einem minimalistischen Indieblues, der mich teilweise an The Kills erinnerte.

Elysian Fields

Auch bei diesen Songs war zwar der Gesang die Schwachstelle, wurde jedoch durch das fast manische Gitarrenspiel mehr als wett gemacht. Und natürlich durfte auch Paul Wallfisch zwischendurch wieder an sein Klavier und das Duo zum Trio erweitern.
Nach der obligatorischen Pause wurde es elektronisch mit aniYo kore, Dortmunds Antwort auf Portishead.
Ein Mann sorgte am Laptop für die Beats und Samples und eine Frau sang dazu mit einer wirklich hervorragenden Stimme, die durchaus an Beth Gibbons erinnerte, allerdings ohne ihre manchmal etwas zu weinerliche Phrasierung. Das gefiel nicht nur mir, so dass es bei diesem Small Beast zu später Stunde das Institut gefüllter blieb als sonst.

aniYo kore

Zum Abschluss kündigte Paul Wallfisch an, dass das nächste Small Beast im Mai zwar das letzte sei, aber nur für die aktuelle Spielzeit und dass es im Herbst weiter gehen werde, eine hervorragende Nachricht am Ende eines langen und zwar im Vergleich zu den Monaten zuvor nicht so überragenden, aber dennoch natürlich sehr unterhaltsamen Abends.

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