Freitag, 13. Juni 2014

Small Beast w/ Les Colettes & Joseph Keckler

Small Beast

w/ Les Colettes / Joseph Keckler / Paul Wallfisch

31.05.14 Schauspielhaus, Dortmund

Das letzte Small Beast vor der Sommerpause war namentlich eines der schwächeren in dieser Spielzeit, denn Les Colettes hatte ich bereits bei meinem allerersten Small Beast gehört und Joseph Keckler, ein Bariton aus New York, sagte mir überhaupt nichts. Aber als Gewohnheitstiere waren wir natürlich da, diesmal im Studio und nicht im kleineren Institut.

Paul Wallfisch

Das Motto der heutigen Einleitung von Paul Wallfisch schienen Wiederholungen zu sein. Wie im letzten Monat kroch er auf allen Vieren ins Studio und erklärte noch einmal die Geschichte seines Freundes Robbie Leaver und seines Projekts, den Broadway entlang zu kriechen, ehe er dessen Song spielte, den er bereits letztes Mal vorgestellt hatte.
Dabei gab Paul dann einen kurzen einblick in seine Herangehensweise. Er müsse Sachen immer mindestens zweimal spielen, beim dritten Mal werde er dann bereits gelangweilt. Als er danach dann ein weiteres Lied von Robbie Leaver spielte, dieses zum ersten Mal, kündete er bereits die Wiederholung dieses Stücks für das erste Small Beast der neuen Spielzeit im September an. Er blieb dieser Aussage im weiteren Verlauf treu und wiederholte auch sein neues Lied, das er beim letzten Mal mit dem Gitarristen von Elysian Fields präsentiert hatte, diesmal allein.

Joseph Keckler

Nach Pauls Set kam dann Joseph Keckler und ich erwartete ein normales Konzert, aber es wurde eine spektakuläre Performance, die zum Besten gehörte, was ich bislang beim Small Beast gesehen hatte.
Er begann mit einer abstrusen Geschichte, dass er heute und das bei seinem allerersten Besuch in Deutschland in der Dortmunder Fußgängerzone einen alten Bekannten aus New York getroffen hätte. Schnell wurde klar, dass dies nur eine Einleitung war, die überging in eine abstruse Geschichte über den Genuss halluzinogener Pilze, vorgetragen im Stile einer italienischen Oper und auch auf Italienisch gesungen (zum besseren Verständnis lief eine Übersetzung des Textes auf einer Leinwand mit.


Auf dieser Leinwand wurde dann ein Clip von Keckler namens I Was A Teenage Goth gezeigt, der Name war Programm. Musikalisch ging es klassisch weiter, indem er Paul Wallfisch ans Piano rief und dazu Schuberts Der Tod und das Mädchen sang. Seine Opernstimme konnte er aber auch mühelos ablegen und mit einer angenehm normalen Singstimme eigene Songs vortragen, dazu selber Klavier spielend. Mal ließ er die Musik vom Band kommen und trug dazu David Bowies You've Been Around vor.All dies wurde immer von herrlich humoristischen Monologen unterbrochen. Zwischendurch gesellte sich noch Paul Wallfischs Nachbar Wim Wollner am Saxofon zu den beiden für zwei Lieder und so verging fast eine Stunde wie im Fluge. Das Publikum war begeistert und natürlich wurde eine Zugabe erklatscht. Zu der wickelte sich Keckler in Toilettenpapier ein und trug dazu eine wunderbare Version von Tim Buckleys Klassiker Song To The Siren vor. Danach entpackte er sich wieder bis auf einen kleinen Pferdeschwanz aus Klopapier an der Hose und spielte noch einen Song am Klavier, ehe es in die obligatorische Pause ging.


Les Colettes hatten danach einen schweren Stand bei mir. Die Französinnen sind inzwischen vom Quartett zum Trio geschrumpft. Die Schlagzeugerin hat die Band verlassen, die Rhythmusarbeit übernahm gelegentlich die Sängerin mit einer einfachen Tom, ansonsten wurde reduzierter nur mit Gitarre (abwechselnd auch Geige) und Bass musiziert. Das erinnerte an Minimalrock und klang grundsätzlich gut, zumal die Geige nicht fiedelte, sondern auch fast wie eine Gitarre klang, und hat die Band auch schon ins Vorprogramm von Nick Cave gebracht, konnte mich aber nicht so recht überzeugen.

Les Colettes

Zum einen wurde die Stimme der Sängerin sehr schnell quäkig, wenn sie lauter wurde, zum Anderen war vor allem ihr Schlagzeugspiel manchmal etwas arg holprig und ließ die Songs in meinen Ohren unrund klingen. Auch fand ich ihr Cover von In Heaven aus Eraserhead nicht so toll, bin da aber einfach zu sehr Fan der Pixies-Version. Aber mit meiner mangelnden Begeisterung war ich wohl der einzige im Studio, auch wenn meine Freundin bemerkte, dass Joseph Keckler, der den Auftritt von Les Colettes am Rand verfolgte, auch nicht besonders beeindruckt zu wirken schien. Doch zur Zugabe versöhnten mich Les Colettes dann mit einer sehr gelungenen Version von Bei mir bist du schön von den Andrews Sisters.


Nachdem mich die Tage zuvor Son Lux umgehauen und auch Die Nerven wieder überzeugt hatten, hatte das Small Beast eigentlich einen schweren stand im Vorfeld gehabt, aber Joseph Keckler sorgte für einen dieser magischen Momente, wo man nichts erwartet und am Ende mit leuchtenden Augen da sitzt und vollkommen hin und weg ist und die mich immer wieder darin bestätigen, dass ich nicht zu viele Konzerte besuche.
Zur Verabschiedung kündigte Paul Wallfisch dann noch an, dass beim nächsten Small Beast im September Howe Gelb von Giant Sand zu Gast sein wird, was die Vorfreude auf die neue Spielzeit noch erhöhte.

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