Low / Dark Dark Dark
01.06.11 Gebäude 9, Köln
Einen Tag nach der ausgelassenen Sause mit Arrested Development stand musikalisches Kontrastprogramm an, nämlich der Mormone Alan Sparhawk aka Low mit seinen düsteren, langsamen Songs, der nach vier Jahren endlich ein neues Album veröffentlicht hat und daher für einige wenige Shows in Deutschland ist.Zunächst spielen die Amerikaner mit dem zur Musik von Low so passenden Namen Dark Dark Dark auf, nette folkige Kammermusik, die an asketische Dresden Dolls erinnert. Draußen war es aber noch zu hell, weshalb ich mich in den Vorhof des Gebäude 9 verzog, denn so ganz waren sie an diesem Abend nicht nach meinem Geschmack.
Da Dark Dark Dark für eine Vorband fast schon epische 45 Minuten spielen durften, war es kurz nach zehn, als Low zu viert die Bühne betraten, denn neben Sparhawks Ehefrau Mimi Parker, in Maureen Tucker-Pose hinter dem Schlagzeug stehend, und dem Bassisten hatten sie noch einen Gast-Keyboarder dabei.
Direkt als Opener spielten sie Nothing But Heart, eines der intensivsten und zugleich das längste Stücke vom neuen Album C'mon. Und gleich zeigte sich das, zumindest für mich, Manko des Abends. Der Sound war gut, der Gesang hervorragend, nur die Gaitarre klang mir zu zahm und zu wenig sägend, was auch im weiteren Verlauf die älteren Songs wie Monkey den letzten Biss vermissen ließ. Dennoch oder gerade deshalb herrschte im Gebäude 9 für Kölner Verhältnisse geradezu andächtige Stille während und auch zwischen den Liedern, was sehr angenehm war und es Alan Sparhawk immer wieder erlaubte, beim Gesang etwas vom Mikro weg zu rücken. Wie gut es den Leuten in der nicht einmal halb vollen Halle gefiel, merkte man erst gegen Ende des Sets, als der Applaus immer frenetischer wurde. Natürlich spielten Low viele Stücke des neuen Albums, gingen aber auch immer wieder zurück in die Vergangenheit zu The Great Destroyer mit Silver Rider oder Canada vom Album Trust. Sparhawk schien dabei für seine Verhältnisse gut gelaunt zu sein mit seiner eigenwilligen Art von Humor. So verabschiedete er sich neulich in Glasgow vom Publikum mit den Worten "I want to stab every single one of you in the throat", und an diesem Abend widmete er nach lobenden Worte für das Gebäude 9, in dem er schon häufig zu Gast war, den Betreibern das Lied Murderer.
Zur Zugabe wurde mit Dinosaur Act ein Wunsch erfüllt und prompt wurden daraufhin dann einige im Publikum übermütig und jemand verlangte nach Transmission, da ja Joy Division Day sei. Sparhawk wirkte fast überzeugt, da wollte ein anderer Revolution hören, denn es sei ja Spacemen 3 Day. Nach einer langen Pause konnte Sparhawjk darauf nichts erwidern und spielte zum Abschluss eines immerhin gut 100minütigen Auftritts stattdessen Violent Past.
Wie schon erwähnt, hätte es für meinen Geschmack ruhig mal etwas lauter und rauer sein können, nichtsdestotrotz war es ein sehr schönes Konzert mit einer angemessenen Atmosphäre.
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