The Pains Of Being Pure At Heart / Oh, Napoleon
07.07.11 FZW, Dortmund
Wenn man von The Jesus And Mary Chain die drei Lagen Feedback abzieht und etwas mehr Poppigkeit á la Belle & Sebastian hinzufügt, hat man ungefähr den Sound von The Pains Of Being Pure At Heart. Das klingt nun nicht nach der Neuerfindung des Rades, hat aber genug Charme, dass die Band dieses jahr bereits zum zweiten Mal durch Deutschland tourt und dabei die zwar recht kleinen Clubs gut füllt.Danach sah es zwar um kurz nach acht am FZW noch nicht aus, aber viele genossen den Sommerabend noch vor der Tür, bzw. kamen eh später. eine weise Entscheidung, denn wenn man K's Choice nimmt und den Gesang durch etwas Heather Nova in die Höhe schraubt, hat man Oh, Napoleon aus Krefeld, die um halb neun ihren Auftritt als Vorgruppe begannen und es nicht schafften, uns zu sich die Stufen hinunter in den Club zu ziehen, sondern uns stattdessen sogar zum Rauchen ins Freie trieben. In einer ruhigen Minute zu Hause mag die Musik bestimmt nett klingen, an diesem Abend schafften sie nicht, irgendwie hängen zu bleiben und Interesse zu erzeugen.
Um 21:45 eröffneten dann The Pains Of Being Pure At Heart mit dem Titelstück ihres zweiten Albums Belong ihr Set und machten sofort klar, dass Belle & Sebastian zwar auf dem T-Shirt von Sänger Kip Berman stand, live aber dann doch der sanfte Pop auf Bermans Gesang beschränkt blieb und stattdessen die zwei Gitarren mehr dröhnten und die sphärischen Elemente des Keyboards und der Stimme von Peggy Wang ihrem Platz auf der Bühne entsprachen, nämlich geradezu unscheinbar an den Rand gedrängt und das zum Teil so unhörbar, dass sie fast wie Linda McCartney wirkte, aber nur fast, denn ihr Keyboard war schon angeschlossen. Aber es war schon bemerkenswert, dass die an In Between Days von The Cure erinnernde Synthie-Hookline in My Terrible Friend vom Laptop kam und nicht von ihr gespielt wurde.
Der Sound im angenehm gefüllten Club war gut wie immer und überraschenderweise war der Altersdurchschnitt höher als erwartet, so sah man in den ersten Reihe fast nur ältere tanzende Herren. Auf lästige Kommunikation und ansagen wurde fast gänzlich verzichtet, nur einmal gratulierte Berman brav Dortmund zur Meisterschaft. Was wird er da wohl beim Konzert in München gesagt haben?
Eine gute Dreiviertelstunde spielte die Band Songs ihrer beiden Alben und gaben dabei richtig Gas, hatten aber auch mit Stay Alive nur ein ruhigeres Stück im Programm, ehe sie mit The Pains Of Being Pure At Heart von ihrer ersten EP das reguläre Set beendeten. Zur obligatorischen Zugabe kam Berman zunächst alleine zurück auf die Bühne, um Contender solo zu spielen, ehe mit der kompletten Band im Rücken noch zwei weitere Songs gespielt wurden.
Ein wirklich gutes Konzert, das keine Wünsche offen ließ; na gut, Girl Of 1000 Dreams hätten sie ruhig noch spielen können, aber dies als kleine Nerdnörgelei.
Setlist:
Belong
This Love Is Fucking Right
Heart In Your Heartbeat
The Body
Heaven's Gonna Happen Now
Stay Alive
My Terrible Friend
Come Saturday
Young Adult Friction
Too Tough
Everything With You
The Pains Of Being Pure At Heart
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Contender
Say No To Love
Strange
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