Freitag, 18. April 2014

Chixdiggit / Richies / Nimrods

Chixdiggit / Richies / The Apers / Nimrods / Brewers

04.04.14 Druckluft, Oberhausen

Poppunk-Overkill in Oberhausen, gleich fünf Bands standen an diesem Freitag Abend im Druckluft auf der Bühne, alles relativ alte Säcke, die da zum Senioren-Tanztee aufspielten.
Als ich gegen halb neuen am Druckluft auftauchte, spielten die Brewers mit dem Richies-Gitarristen noch ihren Ramones-Punk noch eins, zwei, drei, vier Lieder lang. Das Druckluft war schon richtig gut gefüllt und die Luft bereist schwül-bierig.

Setlist Nimrods

Die Nimrods bauten ihr Equipment auf, klebten dabei die Setlist stilsicher mit ihren eigenen Stickern am Boden fest. Auf die Frage, ob sie sich für den Abend etwas Besonderes geplant hätten, kam die lakonische Antwort "Nö, alles wie immer". Das klang viel versprechend.
Und so wurde es auch wie immer, jedes Mal die gleichen Posen, breitbeinig bis zum Leistenbruch, Instrumente im Nacken, Wunderkerzen im Publikum, das volle Programm halt. Da Kepi Ghoulie in der Stadt war, durfte er mal wieder Johnny B. Goode singen und über die Bühne wie ein Flummi hüpfen.


Später wuselte dann noch ein Affe mit Party-Schild herum und neue Songs gab es natürlich nicht, denn die Nimrods-Mucke ist schließlich nach dem traditionellen Reinheitsgebot gebraut, kein Raum für Experimente und das ist in diesem Fall auch gut so. Und selbst wenn sie in zehn Jahren immer noch das gleiche Set spielen und die gleiche Show abliefern, werde ich meinen Spaß haben, denn sie sind einfach zeitlos gut.

Nimrods

Nach so einem Feuerwerk brauchte ich eine Verschnaufpause, so dass ich The Apers mehr hörte denn sah. Die Holländer machten ihre Sache gut, konnten bei mir erneut nicht zünden, irgendwas fehlte mir.
Danach dann die Richies, für mich zum erstes Mal wieder live nach fast 18 Jahren. Mitte der 90er hatte ich sie mehrmals live gesehen, waren sie doch damals eine der besten Poppunk-Bands überhaupt.

Setlist Richies

Und auch wenn die Jahre optisch nicht spurlos an ihren vorübergezogen sind, klangen sie akustisch immer noch so frisch wie damals. Beim Blondie-Cover Hanging On The Teleophone hatten sie weibliche Verstärkung am Gesang, direkt danach nach dann der Song, durch den ich sie damals überhaupt entdeckt hatte, ihre Version von Hüsker Düs Don't Want To Know If You Are Lonely.
Ein souveräner Auftritt der alten Herren, die nach all den Jahren nichts verlernt zu haben scheinen.


Zum Glück war es eine laue Frühlingsnacht, denn die Luft im vollen Konzertraum war teilweise schon zum Schneiden. So setzte zwischen den Bands immer eine Völkerwanderung ins Freie ein. Um Mitternacht waren aber wieder alle drinnen versammelt, denn Chixdiggit baten zum Tanz.

Chixdiggit

Die Kanadier waren live auch mal wieder eine Bank und trotz der späten Stunde brachten sie das Druckluft noch einmal zum Schwitzen. Sänger KJ Jansen hatte dabei ständig ein fettes Grinsen im Gesicht, es schien ihm zu gefallen. Eine feste Setlist gab es nicht, es wurde kreuz und quer durch die Diskographie gesprungen, teils auf Zuruf, teils nach Abstimmung im Publikum. Nach nicht ganz einer Stunde verabschiedete sich das Quartett, aber auch wenn es schon kurz vor eins war, musste natürlich eine Zugabe her.
KJ Jansen kam zunächst alleine zurück auf die Bühne und coverte Summer Of 69, ehe es noch einmal rund ging und er den Auftritt im Publikum beendete.


Fünf Bands am Stück, die durchaus ähnliche Musik machen, waren vielleicht etwas viel, aber durch geschickt selbst gewählte Pausen wurde es ein mehr als unterhaltsamer Abend.



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