Thurston Moore w/ Steve Shelley & Jason Sedwards
31.03.14 King Georg, Köln
Sonic Youth gibt es ja bekanntlich nicht mehr mit dem Effekt, dass die eh sehr aktiven einzelnen Mitglieder nun noch mehr Zeit für ihre persönlichen Vorlieben haben. Kim Gordon jammt als Body/Head rum, Lee Ranaldo solo als Lee Ranaldo And The Dust, Steve Shelley spielt in Disappears und saß erst neulich am Schlagzeug auf der Europatour von Howe Gelb (Giant Sand) und Thurston Moore hat eine neue Band namens Chelsea Light Moving.Moore und Shelley spielten dann noch eine Handvoll Konzerte in Europa als Trio mit Jason Sedwards von Chrome Hoof an der Gitarre. Deutschland stand dabei immerhin gleich zweimal im Kalender, nämlich an zwei Abenden im King Georg in Köln, von denen ich mir den ersten ausgesucht hatte.
Thurston Moore |
Wie zu erwarten war, herrschte im King Georg kuscheliges Gedrängel und kurz vor neun bahnten sich die drei Musiker ihren Weg zu ihren Instrumenten unter dem Kronleuchter (Bühne kann man das ja eigentlich nicht nennen).
Direkt im ersten Song riss Thurston Moore eine Gitarrensaite, also wuselte er erneut durch die Leute, um eine neue aufzuziehen. Währenddessen jammten Shelley und Sedwards entspannt vor sich hin, bis Moore nach ca. fünf Minuten wieder da war und das Set nun richtig beginnen konnte. Im Vorfeld konnte natürlich spekuliert werden, wie denn die Setlist des Abends aussehen würde, eventuell songs von Chelsea Light Moving, Moores Soloalben oder doch gar etwas von Sonic Youth? Nun, wenn ich auch nicht der intimste Kenner des Gesamtwerks bin, konnte ich doch mit Sicherheit kein einziges Stück identifizieren, nur ein Song wurde von ihm angesagt und das war ein vollkommen neuer mit dem Titel Germs Burn und ein ziemlicher Knaller. Überhaupt war es ein recht raues, indierockiges Set, das zwischendurch dann mal in wildes Gitarrengelärme ausuferte, aber dabei dennoch kompakt genug blieb und natürlich von dem Moore-typischen Gitarrensound lebte.
Thurston Moore w/ Steve Shelley & Jason Sedwards |
Da Konzerte im King Georg eigentlich um 22 Uhr beendet sein müssen, ging das Trio denn auch nach nicht ganz einer Stunde von der "Bühne", kämpfte sich aber noch für eine Zugabe zurück. Thurston Moore wartete dabei geduldig, bis auch der letzte, der die Pause zum schnellen Gang aufs Klo oder an die Theke genutzt hatte, wieder auf seinem Platz war, da wegen die Leute wegen der Enge quasi über die Bühne gehen mussten. Die Zugabe selber endete dann in einer wilden Spielerei mit dem Interieur, Moore benutzte den Kronleuchter als Plektron.
Thurston Moore |
Es war ein vielleicht auch wegen seiner Kürze ein sehr gelungener Auftritt. Augenzeugen des zweiten Abends berichteten mir, dass das Set identisch war, diesmal aber der Kronleuchter verschont blieb, Moore dafür etwas gesprächiger war, die Songs selber aber nicht ganz so harsch und roh dargeboten wurden.
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