Freitag, 18. April 2014

Gallon Drunk / Thomas Truax

Gallon Drunk / Thomas Truax

06.04.14 Kulturrampe, Krefeld

Ich schaue mir gerne gute Bands mehrmals auf einer Tour an, allein dieses Jahr je dreimal Thalia Zedek und Dÿse, aber manchmal überlege ich wirklich, ob es Sinn macht. Denn gerade nach einem grandiosen Auftritt können andere Konzerte der Band eigentlich nur schwächer sein.
So gut wie Gallon Drunk am Abend zuvor im Gleis 22 waren, konnte der Auftritt in Krefeld doch bestimmt nur enttäuschen. Andererseits konnte er nicht enttäuschen, denn allein Thomas Truax als Vorprogramm war die sonntägliche Fahrt zur Kulturrampe wert.

Thomas Truax

Truax lebt seit einiger Zeit in Dortmund, da er dort am Schauspielhaus die Musik zur Inszenierung von Peer Gynt geschrieben und inzwischen auch als Album veröffentlicht hat und sie auch im Theater in einer Kuppel über der Bühne schwebend spielt.
Die Kulturrampe ist ein kleiner Laden auf dem Großmarkt-Gelände mit dem Konzertraum im ersten Stock, der auch bei nicht einmal 50 Anwesenden bereist sehr gut gefüllt wirkte. Die Leute schauten bereits sehr neugierig auf das Instrumentarium, das Thomas auf der Bühne platziert hatte und ihre daran geknüpften Erwartungen wurden dann auch offensichtlich erfüllt. Truax machte es ihnen aber auch einfach, spielte bereits als zweiten Song Full Moon Over Wowtown und wanderte dabei einmal durch die ganze Kulturrampe inklusive der Empore.


Aus dem Soundtrack zu Peer Gynt wurde Always Been A Dreamer dargeboten und seine Schlagzeugerin Mother Superior hatte sich schon zu Satisfaction eingerollt, da musste Truax umdisponieren, weil seine Effektgeräte nicht so wollten wie er. Dennoch spielte er eine Stunde lang und wurde mit großem Beifall verabschiedet.
Gallon Drunk hatten danach die gleiche Setlist wie am Abend zuvor vorbereitet, wieder also Before The Fire als Opener, der gleich für klare Verhältnisse sorgte. Bei dem langsamen Intro spielte Ian White noch mit Schlägeln und als das Stück Fahrt aufnahm, wechselte er zu normalen Drumsticks, aber das so schnell, dass man den Wechsel nicht mitbekam. Nachdem mich das in Münster verblüfft hatte, wollte ich diesmal genau aufpassen, aber wieder entging mir der Moment. Es war wie bei einem guten Zauberer, dessen Fingerfertigkeit erst die Illusion erzeugt.

Gallon Drunk

Die Band selber wirkte sehr entspannt und gut gelaunt, vermutlich die Folge des sehr guten Auftritts in Münster und der im Vergleich zu anderen Strecken kurzen Anfahrt nach Krefeld. Diese gute Laune wirkte sich offenbar auch auf die Spielfreude aus, denn The Speed Of Fear wurde glatt um drei Minuten verlängert und dauerte epische 17 Minuten.
Zur Zugabe erschien Gitarrist James Johnston dann im Gallon Drunk-Shirt frisch vom eigenen Merch-Stand eine Etage tiefer. Er entschuldigte sich gar beim Publikum dafür, da es eigentlich ein Unding sei, als Band die eigenen Shirts zu tragen, aber es war so heiß auf der Bühne und sein Hemd war auch dementsprechend klitschnass durchgeschwitzt, dass er einfach etwas frisches anziehen musste. Schlagzeuger Ian White hörte belustigt zu und konnte sich ein "You look lovely, dear" nicht verkneifen.
Die eigentlich geplante Zugabe wurde kurzer Hand gestrichen und stattdessen You Made Me von The Road Gets Darker From Here gespielt.


Es waren zwei restlos begeisternde Auftritte von Gallon Drunk, wobei Krefeld wegen Thomas Truax im Gesamteindruck knapp die Nase vorn hat.
Im Juni spielen Gallon Drunk dann noch im King Georg und wie bei Thalia Zedek und Dÿse werden wohl aller guten Dinge drei sein.

Setlist:
Before The Fire
The Exit Sign
Hanging On
Just One More
Bad Servant
The Soul Of The Hour
Killing Time
Traitor's Gate
The Speed Of Fear
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You Made Me

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