Dienstag, 3. Dezember 2013

Scott Matthew

Scott Matthew

28.11.13 Grammatikoff, Duisburg

Als Scott Matthew letztes Jahr beim Small Beast im Dortmunder Schauspielhaus gastierte, eroberte er mit seinen Coversongs die Herzen aller Anwesenden im Sturm. Inzwischen hat er unter dem Titel Unlearned seine Interpretationen bekannter Songs als Album veröffentlicht und tourt damit erneut durchs Land.

Scott Matthew

Das Grammatikoff war bestuhlt und als wir kurz nach Acht ankamen, waren die besten Plätze bereits vergeben, so dass wir uns auf den Hockern vor dem Mischpult niederließen. Um halb neun kam Scott Matthew mit seinen beiden Mitmusikern Jürgen Stark an der Gitarre und M. Eugene Lemcio am Keyboard auf die Bühne und begann mit To Love Somebody von den Bee Gees. Doch der Abend bestand nicht nur aus Fremdkompositionen, sondern zwischendurch wurden auch eigene Songs wie das wundervolle For Dick eingestreut. Und das war gut so, denn dadurch merkte man umso mehr, wie sehr Matthews Interpretationen der fremden Songs seinem eigenen Stil entsprachen, so dass es umso klarer wurde, dass er sich diese Songs dadurch quasi zu eigen machte und sie dadurch zu Stücken wurden, die ihm am Herzen liegen.


Das Publikum im durch die Bestuhlung fast ausverkauften Grammatikoff lauschte dabei andächtig, selbst der Mann hinter der Theke bemühte sich, die Bierflaschen möglichst leise zu öffnen. Doch auch wenn eine ergriffene Atmosphäre herrschte und auch Matthew selber manchmal tief in sich versunken zu sein schien, war es dennoch nicht zu besinnlich, dafür lockerte er selber die Atmosphäre mit seinen wieder manchmal etwas linkischen, gerne auch selbstironischen Ansagen auf. So kündigte er L.O.V.E. als "fun part" an, der aber nicht sehr lang anhalte und es war in der Tat das kürzeste Lied des Abends.

Scott Matthew

Bei I Wanna Dance With Somebody bat er um stimmliche Unterstützung, weil es ihn einfach glücklich mache, wenn die Leute mitsängen, worauf das Publikum sich offensichtlich sehr um sein Wohlergehen besorgt zeigte und brav, wenn auch dezent der Bitte nachkam.


Als das Trio nach 75 Minuten die Bühne verließ, verlangten die Zuschauer natürlich nach einer Zugabe, die auch gewährt wurde. Sogar ein zweites Mal kamen die drei zurück. Dabei kündigte Scott Matthew an, dass sie ja nun eigentlich immer Love Will Tear Us Apart spielen würden, er es sich diesmal aber anders überlegt habe und statt dessen Language spielte. Man spürte schon eine leichte Enttäuschung und zur Erleichterung der Anwesenden spielte er anschließend doch noch den Joy Division Klassiker, den er als großes Drama ankündigte, nach dem er einfach in Ohnmacht fallen würde. Und genau dieses große Drama bot er auch, eine bessere und eindringlichere Version dieses fast schon zu Tode gecoverten Liedes habe ich jedenfalls noch nicht gehört.


Nach fast 100 Minuten war dann, auch ohne Ohnmachtsanfall, endgültig Schluss. Oft gilt das Covern von Liedern ja als einfallslos, doch wenn es auf so unnachahmliche Art und Weise geschieht wie bei Scott Matthew ist es eine Kunst und so war dieser Abend ein Kunstwerk der Extraklasse.

Setlist:
To Love Somebody
Total Recall
For Dick
The Wonder Of Falling
Harvest Moon
Smile
I Wanna Dance With Somebody
In The End
Little Bird
Jesse
L.O.V.E.
This Guy's In Love With You
Annie's Song
Anarchy In The UK
Abandoned
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White Horse
Friends And Foes
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Language
Love Will Tear Us Apart

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