The Burning Hell
19.12.13 Druckluft, Oberhausen
"You were a Nazi hunter" - mit diesen Zeilen beginnt Grown-Ups, der Opener von People, dem mittlerweile sechsten Album der kanadische Band The Burning Hell, das Ganze musikalisch untermalt von einem fluffigem Indiesound, bei dem ich sofort an Summer Babe von Pavement denken musste. Das ganze Album ist einfach große Klasse, voller skurriler Geschichten, die musikalisch abwechslungsreich (neben Pavement höre ich da u.a. Lou Reed, Adam Green oder The Presidents Of The USA raus) erzählt werden. Umso erstaunlicher, dass die Band bislang ungerechterweise komplett an mir vorbei gegangen ist. Doch mit dieser Tour wurde das zum Glück anders.The Burning Hell |
Eigentlich sind The Burning Hell das Projekt von Mathias Kom mit bis zu sechs verschiedenen Gastmusikern, doch für diese Tour war er nur mit Klarinettistin Ariel Sharratt als Duo unterwegs. Ich hatte den Auftritt im Druckluft eigentlich schon abgehakt, da ich bis 20 Uhr arbeiten musste und so erst gegen viertel vor zehn dort auflaufen könnte, aber da mir die Leute vom Druckluft auf Anfrage schrieben, dass The Burning Hell zwar keine Vorband hätten, aber wohl erst gegen 21:30 Uhr anfangen würden, machte ich mich doch noch auf den Weg und bereute es nicht.
The Burning Hell |
Zu den Klängen von Grown-Ups kam ich im Druckluft an und merkte, dass das Wort Geheimtipp die Band wohl sehr treffend beschreibt, denn es waren keine 20 Besucher da. Doch das schien den beiden Musikern nichts auszumachen, denn sie zeigten sich spiel- und erzählfreudig. So erklärte er z. B., dassder Song Realists auf einer wahren Begebenheit basiert, dass seine Band samt befreundeter deutscher Vorgruppe in Toronto beinahe mal aus dem Club, in dem sie auftreten sollten, geflogen wären, weil die Deutschen eine Flasche Bourbon Backstage hatten, was in Kanada streng verboten ist.
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine kanadischen Patrioten anwesend waren, spielte er auch das bislang unveröffentlichte Canadian Flag, ein wunderbarer Ratgeber zu dem Thema, ob man denn die kanadische Flagge verbrennen dürfe. Auch Textzeilen wie "Love, it's like a hurricane, it happens in Florida" (aus It Happens In Florida) sorgten für große Erheiterung. Und hörte ich auf Platte Lou Reed raus (vor allem Barbarians von der People), so wurde ich live in meinem Eindruck bestätigt, coverten The Burning Hell doch I'm Sticking With You, passend zum schrägen Humor also einen der wenigen Songs, die Moe Tucker gesungen hat, weshalb an diesem Abend natürlich Ariel Sharratt den Gesang übernahm.
Aber es ging noch schräger, denn es wurde auch Deutsch gesungen, Container von der befreundeten Band daantje & the golden handwerk, demnächst wohl auch auf einer neuen EP erhältlich.
Nach zwei Zugaben war dann nach etwas mehr als einer Stunde Schluss und der Andrang am Merchandise Stand zeigte, wie sehr den viel zu wenig anwesenden der Abend gefallen hat, denn fast jeder deckte sich anschließend noch mit Vinyl oder Baumwolle ein.
Wer sich jetzt ärgert, etwas verpasst zu haben, hat am 22. Januar 2014 noch Gelegenheit, das Duo in der Düsseldorfer Kassette zu sehen. Ich werde dort definitiv den verpassten Konzertanfang nachholen
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