Sonntag, 9. September 2012

The Unwinding Hours - Afterlives Tour, Teil 5

The Unwinding Hours / Boy Android

08.09.12 Gleis 22, Münster

Die Lieblingsband an einem Samstag Abend im Lieblingsclub, kann da irgendwas schief gehen? Um es vorweg zu nehmen, es war ein grandioses Konzert, bislang das beste der Tour.
Doch zunächst noch ein paar warme Worte ans Gleis 22. Im November 1993 war ich das erste Mal in dem Gebäude an der Hafenstraße, damals fanden die Konzerte noch ein Stockwerk höher statt. Es spielten die Devil Dogs mit den noch völlig unbekannten New Bomb Turks als Vorgruppe und es war so ein wilder Abend, dass um halb zwei die Polizei wegen Beschwerden der Anwohner vor der Tür stand und der Auftritt etwas vorzeitig beendet werden musste. Seitdem habe ich 70 Shows vor Ort miterlebt und war eigentlich nie enttäuscht. Der Sound ist zwar bei lauten Shows manchmal etwas mau, aber die eigentlich immer gute Atmosphäre wiegt das mehr als auf. In diesem Monat feiert das Gleis 22 seinen 25. Geburtstag und da gratuliere ich natürlich auch von Herzen.
Wie immer eröffneten Boy Android den Abend, diesmal wieder gewohnt pünktlich um neun und spielten ein solides, wenn auch leicht müdes Set, weil Schlagzeuger Benni Geburtstag hatte und den Abend zuvor in Köln heftig reingefeiert wurde, Das Gleis war schon gut gefüllt und sang ihm auch brav ein Ständchen. Inzwischen habe ich mich in die Lieder reingehört und muss sagen, dass sie mir am besten gefallen, wenn sie ihre schnelleren Stücke spielen, weshalb auch ihre abendliche Schlussnummer Golden Lights bislang mein Favorit ist.

The Unwinding Hours
The Unwinding Hours spielten dann vor sehr gut gefülltem Haus das Set, wie es eigentlich schon ab Hamburg stehen sollte, aber die beiden Abende zuvor aus technischen Gründen nie geklappt hatte. Tightrope wurde unter die neuen Stücke von Afterlives gemischt und Saimaa rückte dafür nach hinten. Dabei wirkte alles druckvoller als noch am Abend zuvor, besonders Say My Name klang an diesem Abend wie aus einem Guss. Danach hatte Iain schon die Bühne verlassen, während Bassist Graeme seinen Abgang verpasste und erst nach einem verdutzten Blick von Craig eilig den Backstage-Raum aufsuchte. Bei Saimaa hatten die beiden nämlich eine Pause, während die übrigen drei auch hier die bislang schönste Version der Tour ablieferten.


Danach ging es planmäßig weiter und die lautstark geforderte Zugabe gab es auch wie gewohnt . Bei Traces gelang dann Craig ein besonders schöner Loop mit einem Echolot-artigen Ton, der quasi als Rhythmus fungierte und auch hier für die beste Fassung der Tour sorgte.


Nach dem Finale mit Knut setzte erneut minutenlanger Beifall ein, eine weitere Zugabe blieb aber aus. Nichtsdestotrotz übertraf die Show sogar den bislang besten Abend in Dresden, was nicht zuletzt am Gleis 22 lag, weil in dem kleinen Laden mit seiner niedrigen Bühne einfach eine intimere und bessere Atmosphäre herrschte als in dem doch etwas großen Beatpol.

The Unwinding Hours

Setlist:
Break
I've Loved You For So Long
The Right To Know
Tightrope
The Promised Land
Wayward
Say My Name
Saimaa
Child
Peaceful Liquid Shell
--------------------------------
The Dogs
Traces
Knut

Zum Abschluss noch eine kurzer Hinweis für die Freunde des Merchandise. Wärmstens sei natürlich die neue Tour EP empfohlen, die diesmal sechs Stücke enthält, darunter vier komplett neue, bislang unveröffentlichte Songs sowie Isaac, das bislang nur als B-Seite der digitalen Single Wayward erhältlich war und zudem The Promised Land vom Album in einer Akustikversion enthält.
Die Vinyl-Freunde, die sich die Afterlives auf einem der noch anstehenden Konzerte holen wollten, müssen leider auf den Mailorder ihres Vertrauens ausweichen, denn in Münster gingen bereits die letzten Exemplare über den Tisch, was natürlich auch am äußerst attraktiven jungen Schotten am Merch-Stand liegen mag, der zudem die Kundschaft mit seinen (zwar ausbaufähigen) Deutsch überrascht.

John Speirs, Herrscher über die Tourkasse

2 Kommentare:

  1. hey Rainer, verfolge deinen Blog seit geraumer Zeit mal wieder täglich ;) (trafen uns beim letzten TheUnwindingHours-Gig in Zürich) - danke für's Berichten! :)

    vom neuen Album bin ich ja ein bisschen enttäuscht, mir fehlt das Intensive, die Nachhaltigkeit, der starke Charakter vom Erstling.. gibt aber ein Song auf der Afterlives, den ich sehr lieb, das ist Skin on Skin.. mei, warum spielen sie den nicht?

    Promised Land mag ich auch noch sehr gern und Break und mit etwas Abstand The Right To Know.. dann kommt leider das große Loch..

    wünsch dir weiterhin noch viel Spaß auf den restlichen Konzerten

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    1. Gib dem Album noch ein paar Durchgänge, als Ganzes gefällt es mir inzwischen sogar noch besser als das erste, wenn auch so herausragende Stücke wie The Final Hour oder Knut fehlen.
      Aber gerade die ruhigen Stücke wie Saimaa oder The Dogs sind mir inzwischen unglaublich ans Herz gewachsen (allein, wie Craig "you're all I need" bei The Dogs herauspresst, ist großartig).
      Ich empfehle hierzu als Lektüre Craigs Track By Track auf Peenko, das sehr erhellend ist.
      Danke für die Wünsche, es war wieder eine herrliche Reise und vielleicht sieht man sich ja beim nächsten Abstecher der Jungs in deine Gegend wieder einmal.

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