Donnerstag, 22. November 2012

Wallis Bird

Wallis Bird / Oh Othello

15.11.12 Bahnhof Langendreer, Bochum

Wann kann man schon einmal Alanis Morissette, Melissa Etheridge und Tori Amos in einem kleinen Club gemeinsam auf der Bühne erleben? Nun, musikalische Grobmotoriker wie ich würden die Musik der Irin Wallis Bird als eine Mischung der drei Damen bezeichnen und sich beim Konzert im Bochumer Bahnhof Langendreer davon überzeugen, ob diese Schubladen auch wirklich passen.
Doch zunächst unterhielt das Duo Oh Othello die Anwesenden mit ihren netten, aber auf die Dauer doch eher langweilenden Folksongs. Bonuspunkte konnten sie dafür mit ihrer sympathischen Art sammeln und einer Rap-Einlage, die sie für ein demnächst stattfindendes Konzert im Vorprogramm des Hip-Hoppers Käpt'n Peng mal eben am Bochumer Publikum ausprobierten.

Wallis Bird
Um 21:20 betrat dann Wallis Bird zunächst alleine die Bühne, um dann nach und nach einzeln ihre Band hoch zu holen und vorzustellen, bevor es los ging. Dabei stellte sie überrascht fest, dass sie gar keine Setlist ausliegen hatte.Doch das Quintett schien so eingespielt genug, dass sie eigentlich keine brauchten. Von Anfang an versprühten sie eine solche positive Energie und Spielfreude, dass auch die Stimmung im Publikum direkt da war und mitgeklatscht und mitgesungen wurde. Bei Your Daddy setzte sich Wallis sogar ans Schlagzeug, während der Drummer sich als Rapper versuchte. Außerdem ließ sie einmal ihre Gitarre durch die Halle crowdsurfen, bekam sie auch unversehrt wieder. Zudem erkundigte sie sich nach speziellen Bochumer Redensarten und bekam gleich eine kleine Lektion in Sachen Ruhrpott-Deutsch und lernte so das Wörtchen Hömma.
Zwischendurch nahm sie aber auch musikalisch immer wieder das Tempo raus und sorgte mit akustischen Soloeinlagen für gebannte Stille im Publikum. Hierbei stach das bislang unveröffentlichte River Of Paper heraus, das nahtlos in Ghost Of Memories (wieder in voller Bandbesetzung) überging.


Nach einer guten Stunde beendete sie mit In My Bones ihr Set, doch der gut gefüllte Bahnhof Langendreer forderte natürlich eine Zugabe. Und wann, wenn nicht dann, sollte man ein Lied namens Encore spielen. Doch das Beste hatte sie sich für den Schluss aufgehoben, In Dictum. Solo mit der Gitarre, aber im Refrin stimmlich unterstützt von ihrem Gitarristen und ihrer Geigerin, zauberte sie eine Gänsehaut hervor, vor allem als sie zur Zeile There are devils inside... ansetzte.


Auch wenn es musikalisch auf Platte nicht immer meine Baustelle ist, so kann man sich live der Ausstrahlung der kleinen Irin einfach nicht entziehen, so dass ich sie mir jederzeit wieder anschauen würde.

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