Mittwoch, 13. Februar 2013

Bohren & Der Club Of Gore

Bohren & Der Club Of Gore / [ B O L T ]

10.02.13 Christuskirche, Bochum

Wenn Zombies Must Never Die an Karneval in einer Kirche gespielt wird und einen Tag später der Papst zurücktritt, so hat das schon etwas für Verschwörungstheoretiker...
Die Christuskirche ist unter dem Motto Kirche der Kulturen regelmäßig Veranstaltungsort für Konzerte und daher bemüht, den Besuchern abseits der harten Kirchenbänke etwas Komfort zu bieten. So leuchtete im hinteren Teil des Kirchenschiffs ein grüner Kühlschrank, aus dem heraus Hopfen-Alternativen zu Messwein ausgeschenkt wurden. Und da, wo bei anderen Kirchen der Altar steht, war ein rechteckiges Gestell, in dem sich die Bühne befand. Dies wirkte wie ein eigener Raum, der aber nach vorne offen war. Der Veranstalter teilte in seinen einleitenden Worten mit, dass dies als "Raum im Raum" Konzept sei und scheinbar kann dieser Raum auch geschlossen sein, doch auf Grund des großen Andrangs, die Kirche war gefüllt wie zur Christmette, blieb er natürlich offen.

Christuskirche Bochum

Als Vorprogramm gab es über eine halbe Stunde dröhnende Gitarren vom Duo [ B O L T ], die eine sehr entspannende Wirkung hatten. Ähnlich zum Auftritt von N letztes Jahr in der Dortmunder Pauluskirche, ein ungleich sakralerer Ort als die Christuskirche übrigens, wirkte dies eine Viertelstunde lang interessant und versandete dann etwas in der Monotonie.

Bohren & Der Club Of Gore
Zu Bohren & Der Club Of Gore wurde die Beleuchtung dann noch weiter heruntergefahren, so dass nur die kleinen Spots an den Plätzen der Musiker und die Bassdrum für etwas Licht sorgten. "Die berüchtigte Stimmungskapelle aus NRW" (O-Ton) trug der närrischen Jahreszeit angemessen neckische Kopfbedeckungen, nämlich Matrosenmützen. Vor allem beim Orgelspieler, der ständig im Zeitlupentakt headbangte, sah das dann so aus, als ob er sein Instrument mit der Mütze spielen würde, wenn sein Kopf wieder einmal sekundenlang über den Tasten hing.
Das Set ließ sich in zwei Bestandteile differenzieren, in Stücke mit Saxophon-Einsatz und ohne. Das Saxophon selber klang sehr schön, da es nicht verstärkt wurde und so leicht im Hintergrund zu Bass und Orgel trat. Leider klang es häufiger wie ein gestörter Radiosender, denn wenn der Schlagzeuger mit den Jazzbesen hantierte, zerrauschte deren Sound den Rest der Musik. Dafür klang es umso besser, wenn das Saxophon Pause machte und die Besen den Drumsticks weichen mussten. Dann wurde der Bass umso mächtiger und erzeugte ein wohliges Kribbeln im Magen.

Bohren & Der Club Of Gore

Für zusätzliche unerwünschte Perkussionseffekte sorgten die Bierflaschen, die ständig durch den Raum kegelten und leider nicht im Takt der Musik. Im Vergleich zum Auftritt beim Westend Indoor 2011 wurden auch die humorigen Ansagen etwas variiert und brachen die getragene Stimmung der Songs, bei Bohren ein gewünschter Effekt.


Knapp 80 Minuten spielten Bohren, inklusive zweier Zugaben, die sie bereits vor dem letzten regulären Stück ankündigten, wohl um in der Finsternis nicht von der Bühne stolpern zu müssen.
Das sakrale Ambiente eines Kirchenkonzerts fehlte mir etwas, der Unterhaltungswert des Abends war aber dennoch höher als bei einer Papstmesse.

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