Freitag, 9. August 2013

Suuns

Suuns / Massenger

07.08.13 Druckluft, Oberhausen

Legastheniker-Treffen im Druckluft? Nein, die beiden Bands Suuns und Massenger schreiben sich wirklich so. Suuns haben im März ihr zweites Album Images Du Futur veröffentlicht und würden diese hypnotischen Rhythmen mit seltsamen Elektronik-Geräuschen und Gitarren-Fiepsern von Frauengesang untermalt, könnten The XX wahrscheinlich längst einpacken.

Massenger

Aber so traten die vier Kanadier (noch) im Druckluft auf und trotz oder wegen der hervorragenden Album-Kritiken kamen ca. 60-70 Neugierige. Die bekamen zunächst eine Frauenstimme bei der Vorband Massenger zu hören. Die vier Kalifornier spielten unspektakulären Surf-Indie-Punk-Gitarren-Pop-Rock mit leicht nervigem Gesang. Da sie laut genug waren, um auch noch draußen gut gehört zu werden, zogen wir die Zigarette vor der Tür recht schnell dem Anblick der blasiert und angepisst wirkenden Sängerin vor (meine mit mehr Menschenkenntnis gesegnete Freundin meinte allerdings, dass sie mit diesem Gesichtsausdruck nur ihre Schüchternheit überspielen wollte).

Suuns

Beim anschließenden Umbau füllte sich die Bühne mit einem ordentlichen Kabelsalat von den Keyboards und Effektgeräten. Und passend zu diesem Gewirre eröffneten Suuns ihr Set mit einer kleinen Lärm-Improvisation, die nahtlos in Music Won't Save You überging, gefolgt von 2020, dem potentiellen Hit des Albums mit seinem tanzbaren Rhythmus und dieser herrlich fies jaulenden Gitarre.
Was auf Platte schon gut klingt, war live sogar noch um Längen besser. Die Band spielte eine Art Post-Krautrock, einen hypnotischen Beat, vom Schlagzeuger mit unheimlich lässigen Posen gespielt, dazu immer wieder tolle elektronische Sounds, die sich mit der Gitarre fast ein Duell lieferten. Und über dem ganzen schwebte geradezu der Gesang, klang manchmal fast gelangweilt, dabei aber mit einem leicht bedrohlichen Unterton, der der Musik etwas Manisches verlieh.


Passend dazu war auch die Präsenz der Musiker. Während Keyboarder Max Henry ganz versunken an den Knöpfchen drehte und auch mal unter seinem Keyboard verschwand, um irgendwelche Effekt-Pedale zu bedienen, brach es aus Bassist Joe Yarmush und Gitarrist/Sänger Ben Shemie immer wieder raus und sie droschen geradezu auf ihre Instrumente ein. Das Ganze fand auf einer in dunkelblaues, kaltes Licht getauchten Bühne statt, die die besondere Atmosphäre noch verstärkte. Dazu war der Sound hervorragend, die einzelnen Teile waren klar herauszuhören, vor allem die elektronischen, so dass nichts in einem Brei unterging.


Das gefiel auch dem Publikum, so dass nach 65 Minuten begeisterter Applaus die Band für eine Zugabe zurückholte. Und die setzte noch einmal einen oben drauf. Pie IX vom ersten Album Zeroes QC war ein überragender Elektro-Kracher und würdiger Abschluss eines grandiosen Konzerts einer Band, die es verdient hätte, bekannter als The XX zu werden.

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