Sonntag, 13. Juli 2014

aniYo kore

aniYo kore

12.07.14 Leonie-Reygers-Terrasse, Dortmund

Ich hatte das Dortmunder Duo aniYo kore das erste Mal beim Small Beast im April diesen Jahres gesehen und gehört und für sehr gut befunden. Die nächste Gelegenheit bot sich nun im Rahmen der Veranstaltungsreihe Sommer am U, die - welch Überraschung - im Schatten des Dortmunder U stattfindet.

aniYo kore
Dabei ist das Setting minimal, aber schön. Zwei an den Seiten geöffnete Baucontainer, einer als Bühne, einer als Bar, dazu einige locker davor verteilte und mit Teppichen zu bequemen Sofas umfunktionierte Euro-Paletten, das lädt zum Entspannen ein, gerade wenn samstags die Stadt sonst voll ist mit Shoppern und die Primark-Tüten einem in die Kniekehlen gerammt werden.
Gegen halb Acht begaben sich dann aniYo kore in den Container, um die entspannte Stimmung davor musikalisch zu untermalen. Ich hatte sie im April als Dortmunds Antwort auf Portishead bezeichnet, denn Schubladen sind simpel und praktisch, aber natürlich ist das ein Vergleich, der hinkt. Zum einen gefällt mir der Gesang bei aniYo kore besser, denn der Gesang ist facettenreicher, dafür fehlt ihnen andererseits das Pathos und der Weltschmerz der Briten, was sie auch gar nicht wollen.

aniYo kore

Doch die Dortmunder kann man nicht nur auf Chill-Out reduzieren, denn dafür pluckerten selbst an diesem sonnigen Abend manche Beats zu düster um die Ecke, so dass die später aufziehenden Wolken geradezu angelockt wurden von ihnen. Und auch die zahlreichen Samples stammten nicht nur aus hippen Filmen, darunter mischte sich u.a. auch eine Reportage über die Bilderberg-Konferenz, einem jährlichen Treffen der elitären Geld- und Macht-Zirkel, an der auch Angela Merkel kurz vor ihrer Wahl zur Kanzlerin teilnahm.
Und wenn die Stimme wie bei Ladybirds And Watervipers zwischendurch plötzlich eine sirenenhafte Schärfe bekam, sorgte das zudem für eine Gänsehaut.
Natürlich ist ein Auftritt, bei dem einer die ganze Zeit nur Knöpfchen dreht, während die andere dazu singt, optisch nicht spektakulär, aber dennoch konnten aniYo kore die Zuschauer eine Stunde lang fesseln und begeistern. Und auch der Band schien der Auftritt mehr als nur zu gefallen, wie sie Tags darauf auf ihrer Homepage kund tat: "When a small hometown concert turns out to become one of the most wonderful experiences in a band's history...
well that is exactly what happened yesterday."


Eine neue Platte wird auch gerade aufgenommen, einen neuen Song stellten sie auch bereits vor, die Freude darauf und auf mehr solcher Auftritte wurde durch diese Show garantiert geweckt.
Das Ganze machte auch Lust auf weitere Veranstaltungen im Rahmen des Sommer am U. So spielen dort im September noch Sisterkingkong und Ritalin Ray, was ebenfalls schöne Konzerte verspricht.

Sommer am U

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen