Montag, 16. Mai 2011

Johnny Foreigner

Johnny Foreigner / Young Legionnaire

12.05.11 Druckluft, Oberhausen

Bloc Party im Druckluft? Na ja, nicht ganz, aber immerhin der Bassist gab sich die Ehre, um mit seinem Nebenprojekt Young Legionnaire zusammen mit den vier jungen Hüpfern von Johnny Foreigner im Druckluft aufzuspielen.
Dank der Pünktlichkeit der Deutschen Bahn traf ich erst gegen 21:20 am Druckluft ein, gerade noch rechtzeitig, als Young Legionnaire ihr Set begannen. Sänger und Gitarrist Paul Mullen war früher bei yourcodenameis:milo und Young Legionnaire klingen ehrlich gesagt ziemlich ähnlich, dank Mullens markanter Stimme immer an eine härtere Ausgabe von Placebo erinnernd, also absolut nicht nach Bloc Party. Ihr erstes Album Crisis Works ist erst vor wenigen Tagen erschienen, woran es auch liegen mag, dass kaum jemand die Band zu kennen schien, trotz der Bloc Party-Connection durch Bassist Gordon Moakes. Dennoch gefielen sie den nur gut 30 Anwesenden mit ihrer Mischung aus eingängigem Indierock mit manchmal härteren Anklängen, die der Hardcore-Frühphase von yourcodenameis:milo geschuldet zu sein scheinen. Nach einer guten halben Stunde beendeten sie mit dem vielleicht eingängigsten Albumtrack Chapter, Verse ihr Set und konnten zwar überzeugen, aber nicht begeistern, etwas zu distanziert wirkte ihr Auftritt.

Young Legionnaire
Das war dann bei Johnny Foreigner ganz anders. Man dachte noch, die Band sei mit den Vorbereitungen beschäftigt, Bassistin Kelley Southern stand mit umgehängten Instrument noch unbeteiligt vor der Bühne rum, als der Keyboarder plötzlich anfing zu spielen und Sänger Alexei Barrow ohne Mikrofon einfach mal Johnny Foreigner Vs You von ihrer neuen Single, übrigens in der netten Gimmick-Verpackung eines Frisbees erhältlich, anstimmte und dabei durch das kleine Café des Druckluft wanderte. Es war der vielleicht wunderbarste Opener eines Konzerts seit langem und zauberte bei den wenigen Anwesenden sofort ein Gute-Laune-Grinsen aufs Gesicht, das auch in den nächsten 45 Minuten nicht weichen sollte. Schon auf Platte machen Johnny Foreigner mit ihrer Mischung aus dynamischen Indierockern á la Hot Club De Paris wie What Drummers Get und klassischen Pavement Songs wie The Wind And The Weathervanes Spaß und live überzeugten sie ebenso, weil sie Spielfreude vermittelten und es scheinbar genossen, dass sie damit die eigentlich enttäuschend kleine Zuschauermenge begeisterten. Auch war Barrow Rampensau genug, um durch die Kommunikation mit dem Publikum auch hier ständig Pluspunkte zu sammeln.
Optisch wurde das gesamte Konzert untermalt durch bunte Comicsequenzen und zum letzten Song kamen dann noch einmal Paul Mullen an der Gitarre und ein Roadie mit Schlagzeug zur Unterstützung auf die Bühne und beendeten ein Konzert, das deutlich mehr Besucher verdient hatte, aber das hatte ich ja erst die Woche zuvor an gleicher Stelle bei Parts & Labor ebenfalls beklagt.

Johnny Foreigner

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