Donnerstag, 8. Dezember 2011

Bitch Magnet

Bitch Magnet

07.12.11 MTC, Köln

1988 veröffentlichten Dinosaur Jr ihr Meilenstein-Album Bug und Bitch Magnet ihre erste EP Star Booty. 2011 touren Dinosaur Jr durch die USA und spielen Bug komplett und was machen Bitch Magnet so? Anlässlich der Wiederveröffentlichung ihres Gesamtwerks als Dreifach-LP/-CD und einer Einladung zum ATP-Festival haben sie sich nach 20 Jahren wiedervereint und neben zwei Londoner Auftritten noch eine Handvoll Konzerte in Europa eingeschoben. Nur dank des persönlichen Einsatzes einiger Kölner Musikenthusiasten ist dabei auch ein Auftritt im MTC rausgesprungen.
Bitch Magnet machten musikalisch im Prinzip da weiter, wo Squirrel Bait aufgehört hatten, nur fuhren sie neben den treibenden Songs wie Motor auch immer einen Gang runter und hatten langsame Nummern im Programm, die ihnen nicht zu Unrecht den Ruf einbrachten, Mitbegründer des Post-Rock zu sein.

Bitch Magnet
Gut 100 meist ältere Semester hatten sich im Keller eingefunden, um entweder in Erinnerungen an ihre Jugend zu schwelgen, bzw. einer Lektion in Musikgeschichte beizuwohnen. Um 21:45 betraten Bitch Magnet in Originalbesetzung die Bühne und begannen ihren Querschnitt durch die Blütezeit des amerikanischen Indie-/Collegerock. Schon beim ersten Lied rockten die Herren so heftig, dass Bassist Sooyoung Parks Bierflasche von der Leiste an der Wand fiel, zwei weitere sollten im Verlauf des Konzerts noch folgen. Ansonsten bot sich dem Betrachter ein durchaus merkwürdiges Bild. Während Gitarrist Jon Vine extrovertiert spielte und dies gerne durch ausgiebiges Posen unterstrich, wirkte Park sehr introvertiert und erzeugte manchmal den Eindruck, er fühle sich nicht wirklich wohl auf der Bühne. Doch das mochte auch einfach daran liegen, dass Park, der inzwischen in Singapur als Programmierer arbeitet, im Prinzip sich wieder einen komplett neuen Zugang zu den alten Songs erarbeiten musste, wie er in einem Interview anlässlich der Reunion zugab.


An diesem Abend überwogen die langsameren Stücke wie Americruiser, Big Pining oder Valmead oder das als erste Zugabe gespielte und besonders beeindruckende Douglas Leader, das am Anfang nur von Parks Bass und Sprechgesang getragen war, ehe Gitarre und Schlagzeug umso vehementer einsetzten. Auch huschte Park manchmal sogar ein verstohlenes Lächeln über die Lippen, so dass der obige erste Eindruck wohl getrogen hatte.
Mit einer ungewöhnlichen Coverversion beendeten Bitch Magnet nach knapp einer Stunde ihren Auftritt (wenn ich mich nicht getäuscht habe, müsste es All Set To Go von den Hard-Ons gewesen sein), der zwar nicht überragend war, aber dennoch sehr viel Spaß bereitet hat.


Übrigens kommt es nächstes Jahr im Mai zur nächsten Reunion durch das ATP-Festival, denn gestern wurden The Afghan Whigs als Headliner bestätigt. Vielleicht springt hier auch noch der ein oder andere Deutschland-Auftritt bei raus.

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