Dienstag, 18. Dezember 2012

Nomeansno / Keine Zähne im Maul Aber La Paloma Pfeifen

Nomeansno / Keine Zähne im Maul Aber La Paloma Pfeifen

12.12.12 Gleis 22, Münster

Nomeansno, habe ich die nicht erst neulich gesehen? Bei den zwei bis drei Touren im Jahr der kanadischen Urgesteine kann man schon einmal durcheinander kommen. Tatsächlich hatte ich sie letztes Jahr und auch im September verpasst, dafür aber als ihr Hockey-fanatisches Alter Ego Hanson Brothers im Frühjahr erlebt.
Was zeichnet so einen klassischen Eishockeyspieler aus? Keine Zähne im Maul, aber La Paloma pfeifen. Und auf diesen wunderschönen Namen hörte die Vorgruppe des Abends, ein Trio aus Kiel, das schon optisch die Latte ganz schön hoch legte. Postsexuell heißt ihr beeindruckendes Album und so kann man auch das Outfit von Sänger/Gitarrist Jochen bezeichnen. Kappe, verwaschenes Tim & Struppi-T-Shirt und eine blaue Jogginghose, da fühlt man sich doch glatt an eine Bude in Gelsenkirchen-Bismarck versetzt.

Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen

Doch musikalisch gab es zum Glück keinen Ruhrpott-Asi-Punkrock, sondern feinen Old-Wave-Punk mit tollen Texten. Gerade das Wave-Element wurde immer wieder eingestreut, sogar der gute, alte Drum-Computer kam zum Einsatz, so dass teilweise Schlagzeuger Lars an die zweite Gitarre wechseln konnte. Bei einem Stück zitierte man dann mit den Schluss-Akkorden die Hauptattraktion des Abends mit Oh No! Bruno! Daraufhin öffnete sich die Tür des Backstage-Raums und John Wright schaute raus und rief "You're gonna pay for this!"
Hatten bislang Messer den inoffiziellen Titel Beste Erben Fehlfarbens inne, sind nicht nur mit diesem Auftritt Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen locker an ihnen vorbeigezogen und wenn sie sich an ihren für mich besten Song Leb so, dass es alle wissen wollen halten, wird man von ihnen noch viel hören, hoffentlich.


Als wenn sich Nomeansno von ihrer Vorgruppe hätten inspirieren lassen, eröffneten ungewöhnliche Electro-Klänge ihr Set. John Wright spielte dazu Schlagzeug, sein Bruder Rob stand ohne den gewohnten Bass am Mikrofon und so langsam erkannte man, dass es sich um den Remix von The River von ihrer aktuellen EP Butchering The Sacred Cows Volume One handelte, einem Ausflug in das für Punkbands ungewohnte Terrain der Remixe. Doch keine Angst, das war nur als Intro, denn schon mitten im Song wechselten der elektronische zum elektrifizieten Sound und es wurde den Rest des Abends gerockt.

Nomeansno

Die Setlist des Abends schien vom Wetter beherrscht zu werden, denn Rob Wright hatte eine Erkältung, die seine Stimme arg in Mitleidenschaft gezogen hatte, so dass möglichst ohne große Worte und viel Text gespielt wurde. Erfreulicherweise war The Graveyard Shift mal wieder im Programm, ansonsten gingen fast ohne Punkt und Komma die Stücke nahtlos ineinander über. Trotz der gesundheitlichen Beeinträchtigung spielten Nomeansno gut 90 Minuten mit zwar nur einer Zugabe, aber die hatte es mit einer geradezu epischen Version von Two Lips, Two Lungs And One Tongue in sich.

Nomeansno

Selbst business as usual ist bei Nomeansno immer noch sehr gut und im Paket mit Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen war es sogar großartig.

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