Sonntag, 5. Mai 2013

Uncle M Fest

Uncle M Fest

w/ Nothington / Apologies, I Have None / KMPFSPRT / PJ Bond / Idle Class

02.05.13 Skater's Palace, Münster

Das Münsteraner Plattenlabel Uncle M wollte Geburtstag feiern und fragte dabei anscheinend die Booking-Agentur Uncle M, welche Bands man denn so spielen lassen könnte. Zum einen wurden Knebelverträge mit den hauseigenen Bands genutzt und außerdem kamen KMPFSPRT, die eh jede gerade herumstehende Bühne zum Spielen nutzen, hinzu oder PJ Bond, den man einfach aus dem Backstage-Raum der Nothington-Tour kidnappte.
Um auch zahlreiche Besucher in den Skater's Palace zu locken, wurden noch vegane Cupcakes gebacken, so dass man als stets hungriger Rocker gar nicht nein sagen konnte.

Idle Class

Das Uncle M Fest war so bereits im Vorfeld ausverkauft und das Café des Skater's Palace war bereits zu früher Stunde gut gefüllt, als die Lokalmatadore Idle Class den musikalischen Reigen eröffneten. Allein in den letzten Wochen haben sie schon so ziemlich alles supportet, was Rang und Namen hat, u. a. Polar Bear Club und Samiam, und dürften dabei vielleicht sogar den einen oder anderen Act mit ihrem hymnischen Punkrock an die Wand gespielt haben, denn man merkte ihnen die  Bühnenerfahrung aus anderen Bands wie Goodbye Fairground oder Stand Fast an.

PJ Bond

Danach wurde es kuschelig, denn das Dan Mangan-Double PJ Bond bot Akustisches dar. Von einer dezent eingesetzten elektrischen Gitarre begleitet, glitt das Ganze aber nicht zu sehr in Lagerfeuer-Romantik ab, stattdessen beeindruckte vor allem Bonds kräftige Stimme die Zuhörer.

KMPFSPRT

Danach dann KMPFSPRT aus Köln, hatte ich zuletzt Ende letzten Jahres in Oberhausen gesehen und dort an manchen neuen Songs etwas auszusetzen gehabt. Inzwischen scheinen sie nach eigener Aussage das erste Album im Kasten zu haben und diese Aufnahme-Pause hat ihnen gut getan, denn diesmal gab es nix zu meckern. Die alten Kracher zündeten gewohnt gut, aber die neuen Stücke fügten sich diesmal nahtlos in den Gesamteindruck ein und versprechen viel.


Die Briten von Apologies, I Have None spielen sich hierzulande geradezu den Arsch ab und waren bereits mehrmals mit ihrem Debütalbum London in deutschen Clubs unterwegs, u. a. als Vorgruppe für Make Do And Mend. Dabei haben sie wie fast alle Briten ein sehr gutes Händchen für Mitgröhl-Melodien, auch wenn sie im straighteren Uptempo-Bereich dabei nicht an Landsleute wie die Bangers oder die leider verblichenen Milloy herankommen, dafür aber fast schon Stadion kompatible Hymnen aus dem Ärmel schütteln können.


Geradezu passend dazu sah der Bassist auch aus wie einer der Hooligans aus dem Film The Football Factory, wirkte allerdings wie der Rest der Band sehr entspannt. Pünktlich zur geplanten Anfangszeit 20:45 war das Set fertig aufgebaut, aber mit der lapidaren Ansage, es würde noch ein Viertelstündchen dauern, gingen sie noch ein Bierchen trinken. Als sie danach endlich anfangen wollten, mussten sie noch etwas warten, denn ein Zuschauer hatte mal eben die Bühne erklommen und gab eine kleine Beatbox-Einlage. Lachend machte die Band mit, ehe es danach dann gleich mit Sat In Vicky Park abging. Zum ersten Mal war es rappelvoll vor der Bühne und der Mob sang lautstark mit, ein Zeichen, wie man sich Fans offensichtlich durch regelmäßiges Touren erspielen kann.


Die Energie vor und auf der Bühne schaukelte sich gegenseitig hoch, bis sich irgendwann der Gitarrist kopfüber in die Menge stürzte. Sein Kollege wollte ihm dann zurück auf die Bühne helfen, doch er zog ihn einfach ebenfalls in die Masse.Was als würdiger Abschluss eines tollen Auftritts gedacht war, reichte den Leuten aber nicht, denn sie verlangten noch eine Zugabe, so dass ungeplant einfach noch einmal der Vicky Park besungen wurde. Und danach enterte wieder ein Zuschauer die Bühne, setzte sich im Bayern-Trikot ans Schlagzeug und trommelte etwas vor sich hin, sehr skurril.

Apologies, I Have None

Nach diesem fulminanten Auftritt war ich mir nicht sicher, ob Nothington das toppen könnten. Ich hatte sie das erste Mal im Februar 2010 in Wiesbaden bei ihrem allerersten Auftritt in Europa überhaupt gesehen und seitdem waren sie immer häufiger hierzulande zu Gast und erspielten sich so eine wachsende Fangemeinde und schafften es sogar ins Vorprogramm der gesamten Donots-Tour letztes Jahr.

Nothington

Und so präsentierten sie sich auch als würdiger Headliner, dem sofort alle zu Füßen lagen. In einer knappen Stunde bretterten sie Hits aus allen drei Alben runter, die komplett mitgesungen wurden, von Where I Stand über A Mistake, The Converation Ends bis zu Far To Go und dem Nirvana-Cover Territorial Pissings.


Die Bühne füllte sich mit Bierflaschen, dem Gitarristen wurde während des Spielens Flüssigkeit eingeflößt, es wurde einer feucht-fröhliche Party, bei der eigentlich nur der ansonsten obligatorische Rausschmeißer This Time Last Year fehlte. So jedenfalls feiert man würdig eine rauschende Party und ich kann nur hoffe, dass es den Organisatoren so viel Spaß wie den Zuschauern gemacht hat und sie das Ganze wiederholen, denn schließlich hat man ja jedes Jahr Geburtstag.


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